Der französische Öl-Konzern Total stemmt sich mit einer höheren Produktion und Sparmaßnahmen gegen den Ölpreisverfall. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank im vergangenen Jahr zwar fast um ein Fünftel auf 10,5 Milliarden US-Dollar (9,3 Milliarden Euro), wie der Konzern mitteilte.
Mit einem Sparkurs inklusive eines Stellenabbaus kämpft Total schon länger gegen schmelzende Gewinne. Jetzt will der Konzern seine Investitionen von 23 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 19 Milliarden kappen.
Was Sie über den Ölpreis wissen müssen
Da Öl ursprünglich in Fässern abgefüllt wurde - Barrel im Englischen -, wird diese Maßeinheit in der Branche bis heute verwendet. Ein Barrel sind 159 Liter.
Die steile Talfahrt begann Mitte 2014, bis Anfang 2016 hatte sich der Preis mehr als gedrittelt. Seitdem hat sich der preis wieder erholt, bleibt aber weiter weit hinter früheren Niveaus zurück. Hintergrund ist ein knallharter Wettbewerb zwischen den klassischen Ölförderern wie Saudi-Arabien und neuen Konkurrenten, die Rohöl mit der aufwendigen Fracking-Methode aus Schiefergestein lösen, allen voran in den USA.
Rohöl ist nicht gleich Rohöl. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten – je nach Region. Alleine der Finanzinformationsdienst Bloomberg listet mehr als 100 Stück auf, wovon allerdings nur wenige große Bedeutung haben. Als Richtwert am Finanzmarkt gilt das US-Rohöl West Texas Intermediate (WTI). Eine weitere wichtige Sorte ist das Nordsee-Öl Brent.
Bei den Ölsorten gibt es gravierende Unterschiede bei der Qualität, was auch zu merklichen Preisunterschieden führt. So kann etwa die Sorte North Dakota Sour in der Raffinerie nur schwer verarbeitet werden, weil sie stark schwefelhaltig ist. Das schlägt sich auch im Preis nieder.
Für US-Öl und Brent-Öl werden die Preise über das Spiel von Angebot und Nachfrage gebildet. Aber auch diese Sorten können eine Vielzahl von unterschiedlichen Preisen haben, was daran liegt, dass sie in sogenannten Future-Kontrakten gehandelt werden. Der Käufer erwirbt dabei Rohöl mit unterschiedlichen Lieferdaten. Der am meisten gehandelte und damit für die Anleger wichtigste Future-Kontrakt läuft über einen Monat.
Auch die Ölsorten des Ölkartells Opec (Organisation erdölexportierender Länder) sind für die Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Von der Opec-Zentrale in Wien wird einmal täglich der sogenannte Opec-Korbpreis ermittelt. Hierfür melden alle Mitgliedstaaten des Ölkartells ihre jeweiligen Ölpreise, dann wird der sogenannte Korbpreis aller 13 Opec-Sorten errechnet. Dieser Durchschnittspreis wird allerdings immer mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht und spiegelt daher nicht die neueste Entwicklung wider.
Die Produktion hat Total wegen hoher Nachfrage nach Benzin und Schmierstoffen im vergangenen Jahr um gut 9 Prozent erhöht. Die gesunkenen Preise ließen den Umsatz dennoch um 30 Prozent auf 165 Milliarden Dollar absacken.
Unterm Strich führten Abschreibungen auf verschiedene Förderprojekte im vierten Quartal zwar zu einem Verlust, im Gesamtjahr blieben aber rund 5,1 Milliarden Dollar als Gewinn übrig - nach 4,2 Milliarden im Vorjahr.