Zugleich verweist der Energie-Experte auf die Geschichte von Glencore. Dessen Gründer Marc Rich brachte es mit dem Bruch von Embargos etwa gegen Iran zu zweifelhaften Ruhm in Trader-Kreisen. „Marc Rich war bekannt für fragwürdige Deals. Das darf man nicht vergessen, wenn man Glencores Geschäfte mit Russland betrachtet.“
Ergebnisse aus den Ermittlungen in Washington liegen noch keine vor. Rein theoretisch ließe sich ein Geschäft zur Umgehung der Sanktionen gegen Russland laut Belyi aber relativ leicht einfädeln: „Ein Tochterunternehmen in Hongkong oder Dubai würde schon reichen, um die Geldflüsse zu verschleiern und so die Sanktionen gegen Russland zu umgehen“, sagte Belyi.
Auf diese Weise hätte ein westliches Unternehmen Rosneft theoretisch einen längerfristigen Kredit geben können, was die Sanktionen eigentlich verbieten. Glencore teilt mit, dass das Unternehmen dafür „gesorgt hat, dass die Transaktion in Einklang mit allen anwendbaren Sanktionen und Regularien“ stehe.
Wem Rosneft gehört
Anteil: 50,0000000001 Prozent
Aktien: 5.299.088.910
(JSC Rosneftegaz gehört zu 100 Prozent der Russischen Föderation)
Quelle: Unternehmen
Anteil: 19,75 Prozent
Aktien: 2.092.900.097
Anteil: 19,50 Prozent
Aktien: 2.066.727.473
Anteil: 10,37 Prozent
Aktien: 1.099.271.594
Anteil: 0,01 Prozent
Aktien: 1.438.749
Anteil: >0,01 Prozent
Aktien: 1
Anteil: 0,36 Prozent
Aktien: 38.638.887
Rosneft-Chef Igor Setschin hält nach früheren Angaben 0,13 Prozent der Aktien selbst.
Dass Glencore und Katar ihre Anteile nun an CEFC verkaufen, macht den mysteriösen Deal nicht eben nachvollziehbarer. „Was hinter dem Weiterverkauf steckt, weiß ich nicht. Aber es ist zumindest ein deutliches Zeichen, dass Glencore nicht mehr an seinen Rosneft-Deal glaubt“, sagt Belyi. Dabei behält Glencore trotz des Rückzugs seinen größten Trumpf in der Hand: So darf Glencore laut Unternehmenskreisen auch weiter täglich 220.000 Barrel Rohöl von Rosneft handeln.
Bereits im Juli hatten Rosneft und CEFC eine engere Zusammenarbeit beschlossen. Wegen der Sanktionen der USA und der EU ist Rosneft auch in technologischer Hinsicht auf Hilfe angewiesen. Weil die Software für Öl-Explorationen hauptsächlich aus den USA stammt, kommt Rosnefts Suche nach neuen Ölfeldern durch den Technologie-Bann ins Stocken.
Ein Projekt von Rosneft und ExxonMobil in der Karasee musste bereits 2014 wegen fehlender Technik durch die Sanktionen verschoben werden. Hinzu kommt der gefallene Ölpreis, der Russlands Volkswirtschaft und Rosneft in die Knie zwingt. In diesem Jahr förderte Rosneft 3,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag.