RWE-Aufspaltung Bafin prüft Geschäfte um RWE-Aufspaltung

Als RWE im Dezember seine Aufspaltung bekannt gab, stieg der Aktienkurs stark. Die Finanzaufsicht prüft jetzt, ob Insiderinformationen für den Kurssprung verantwortlich sind – offiziell ermittelt wird aber nicht.

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Sind einige Aktionäre mit Insiderinformationen bei der RWE-Aufspaltung vorweg gegangen? Quelle: dpa

Die Anfang Dezember bekanntgegebene Aufspaltung des angeschlagenen Energieriesen RWE in einen erneuerbaren und konventionellen Teil beschäftigt die Finanzaufsicht Bafin. Eine Sprecherin der Behörde sagte der „Rheinischen Post“, man schaue sich Aktiengeschäfte rund um den damaligen Beschluss des Essener Konzerns genauer an: „Ich kann bestätigen, dass wir im Zusammenhang mit der Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Dezember 2015 den Handel in Wertpapieren der RWE AG routinemäßig und ergebnisoffen auf Insiderhandel analysieren.“

Sofern sich dabei Auffälligkeiten zeigten, werde „eine förmliche Insideruntersuchung“ eröffnet. Anlass für die Vorprüfung sei der stark gestiegene Kurs der RWE-Papiere nach der Veröffentlichung der Mitteilung.

Das anhaltende Preistief im Stromgroßhandel wegen der boomenden Ökoenergien zwingt die Versorger zu radikalen Umbauten. Nach der Ad-hoc-Mitteilung vom 1. Dezember hatte der Aufsichtsrat Mitte des Monats den Strategiewechsel einstimmig abgesegnet. Die Zukunftsgeschäfte mit erneuerbaren Energien, die Stromnetze und der Stromvertrieb sollen in einer neuen Tochter gebündelt und Ende 2016 an die Börse gebracht werden – zunächst sollen es zehn Prozent sein, später auch mehr. Die Mehrheit von mindestens 51 Prozent will RWE aber an der „newCo“ (so der Arbeitsname) halten. Frisches Kapital für Investitionen in neuen Dienstleistungen und neue Öko-Projekte braucht RWE dringend. Das klassische Geschäft mit Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken sowie dem Energiehandel bleiben im Mutterkonzern.

Die neue RWE-Tochter wird künftig deutlich größer als die Mutter. Zwei Drittel der derzeit rund 60.000 RWE-Beschäftigten sollen in der neuen Gesellschaft arbeiten, rund 70 Prozent des für 2015 erwarteten operativen Gewinns kommen aus deren Geschäften.

„Wir stärken mit diesem Umbau unsere Investitionskraft für die Energiewelt von morgen und damit auch für die Zukunftsfähigkeit der gesamten RWE“, sagte Aufsichtsratschef Manfred Schneider im Dezember. Schneider wird das sicherlich nicht mehr erleben. Er gibt seinen Job als oberster Kontrolleur von RWE nach über 20 Jahren in diesem Jahr ab. Vor RWE hatte auch der Branchenführer Eon seine Aufspaltung in eine konventionelle und eine erneuerbare Gesellschaft angekündigt. Am Mittwoch hatte sich RWE-Chef Peter Terium scharfe Kritik von den kommunalen Aktionären in Nordrhein-Westfalen zugezogen, weil ein Großteil der Dividende angesichts von Verlusten im vergangenen Jahr gestrichen werden soll.

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