E.On hatte am Mittwoch den Zwischenbericht vorgelegt und über einen Nettoverlust von drei Milliarden Euro berichtet. RWEs Konkurrent hatte dies mit Wertberichtigungen und Drohverlustrückstellungen bei Uniper von 3,8 Milliarden Euro begründet. E.On wird auch das Gesamtjahr mit einem Verlust abschließen, wie Konzernchef Teyssen bestätigte. Operativ läuft es bei E.On besser. Im neuen Kerngeschäft Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien lag das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit knapp 1,7 Milliarden Euro um 15 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
RWE und E.On kämpfen mit denselben Problemen. Nachdem die Energiekonzerne jahrzehntelang gut an ihren großen Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken verdient hatten, kamen sie mit der Energiewende in ernste Turbulenzen. Der Markt wurde mit Wind- und Solarstrom geflutet, der unter anderem in Deutschland per Gesetz Vorrang im Netz genießt. Die konventionellen Kraftwerke wurden dadurch zunehmend aus dem Markt gedrängt.
Mit dem Überangebot an Kohle- und Gasstrom stürzten die Preise im Großhandel dramatisch ab. 2011, bevor die Reaktorkatastrophe von Fukushima den Markt erschütterte, kostete eine Megawattstunde Strom im Großhandel noch gut 60 Euro, aktuell sind es gerade 27 Euro. Entsprechend sind die Margen der Kraftwerke zusammen geschmolzen – und die Anlagen wurden zum Sanierungsfall.
Im ersten Halbjahr lief es in der Problemsparte, der konventionellen Stromerzeugung, aber überraschend gut. Hier zahle sich das Effizienzprogramm aus, erklärte RWE. Zudem habe der Konzern Grundstücke verkauft.
Terium will mit der Abspaltung von Innogy das ertragreiche Geschäft von diesem Ballast befreien – und Investoren eine sichere Anlage bieten. Anfang August gab RWE erstmals konkrete Prognosen für Innogy bekannt. Der RWE-Vorstand erwartet für das neue Unternehmen im laufenden Jahr ein Ergebnis vor Finanzierungskosten, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der Bandbreite von 4,1 bis 4,4 Milliarden Euro. Das ist zwar etwas weniger als die 4,5 Milliarden Euro, die die Sparten 2015 erwirtschaftet hatten. Innogy wird aber den größten Teil des Konzern-Ergebnisses beisteuern. Insgesamt rechnet RWE für 2016 mit einem Ebitda von 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro. Darin sind dann auch die Erträge der konventionellen Stromproduktion und des Energiegroßhandels enthalten.