Die Zahlen für das erste Halbjahr, die Terium am Donnerstag vorstellen wird, dürften die Stoßrichtung der Anfang August veröffentlichten Prognose nachzeichnen. In einem schwierigen Umfeld – E.On hat am Mittwoch einen Verlust von drei Milliarden Euro im ersten Halbjahr vermeldet – wäre ein positives Ergebnis bemerkenswert. Die Nummer drei in Deutschland, EnBW, rutschte im zweiten Quartal ebenfalls in die roten Zahlen.
Ein gutes Halbjahresergebnis würde der Konzern-Prognose Glaubwürdigkeit verleihen und könnte den einen oder anderen Investor für Innogy begeistern. Auch das wäre wichtig für Teriums Plan: Im Gegensatz zu E.On, die langfristig komplett bei Uniper aussteigen wollen, will RWE einen Großteil der Innogy-Aktien behalten – und mit den erwarteten Einnahmen aus dem Ökostrom-Geschäft den verschuldeten Konzern sanieren.
Börsen ignorieren die Atomriesen
RWE selbst kann die Sanierung nicht finanzieren: Die Finanzmärkte sind für die alten Energieriesen schwierig geworden. Nach der Meldung über die potenziellen Milliarden-Abschreibungen bei Uniper zeigte sich die E.On-Aktie unbeeindruckt. Ein ähnliches Bild gab es bei RWE, als steigende Gewinne für Innogy in Aussicht gestellt wurden. Die Investoren strafen die Atomkonzerne zunehmend mit Nichtachtung – Potenzial steckt derzeit nur in den Erneuerbaren Energien.
Hier drückt RWE weiter aufs Gas: Während E.On nach dem Brexit-Votum ein Millionen-Investment in einen Windpark in Schottland nach Informationen der WirtschaftsWoche vorerst gestoppt hat, hält RWE an den Plänen für zwei Windparks in Wales fest – diese Woche kamen auch die Genehmigungen aus Cardiff. „Wind-Onshore ist für uns ein wichtiger Bereich, in dem wir weiter wachsen wollten“, sagt Hans Bünting, RWE-Vorstand für Erneuerbare Energien. „Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders über die nun erteilten Genehmigungen.“
Wohl auch, weil der Ausbau bei den Erneuerbaren die einzige Chance für RWE ist.