Siemens-Energie-Chef "Es fehlt ein Gesamtkonzept"

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Herkulesaufgabe

Siemens-Vorstand Micheal Süß Quelle: Pressebild

Brauchen wir ein Energieministerium?

Es mangelt nicht an Ministerien, aber an klaren Zuständigkeiten. Wir müssen das Thema Energiewende einem einzigen Ministerium zuordnen. Das kann das Wirtschafts-, Umwelt- oder Wissenschaftsministerium sein.

War sich die Bundesregierung der Dimension der Energiewende bewusst?

Es ist eine Herkulesaufgabe. Heute haben alle die Dimension des Projekts besser vor Augen. Große Aufgabe heißt große Chance und großes Risiko. So ist das, wenn man neue Wege einschlägt.

Was passiert mit den Windparks in der Nordsee, die nicht angebunden sind?

Zwei Drittel Grün

Die werden angebunden – aber das sind Pionierprojekte. Es dauert deutlich länger und wird wohl erheblich aufwendiger als ursprünglich angenommen, bis am Ende alle gut in Fahrt sein werden. Auch die Industrie muss noch eine Reihe von Hausaufgaben machen, und wir zahlen leider kräftig Lehrgeld und brauchen zusätzliche qualifizierte Mitarbeiter. Darüber hinaus müssen wir auch zu standardisierten Genehmigungsverfahren kommen und brauchen wie bei der Wiedervereinigung ein Beschleunigungsgesetz für den Netzausbau. Wer die Wende will, kann nicht auf jeden einzelnen Bürgermeister und Anrainer warten, ob er für oder gegen eine Hochspannungsleitung in seiner Nachbarschaft ist.

Wer bezahlt am Ende dafür?

Grundsätzlich der Stromkunde oder Steuerzahler. Die Energiewende ist ja gesellschaftlicher Konsens, und umsonst gibt es nichts. Darüber hinaus müssen wir in der Industrie aber auch die Kosten für die Anlagen zur Energieerzeugung nach unten bringen, und die Netzanbindung für Offshore-Anlagen muss effizienter gestaltet werden – durch zügigere Verfahren und mehr Standardisierung.

Siemens will mit erneuerbaren Energien wachsen. Wie geht es da weiter?

Bei Wind werden wir übers Jahr gerechnet profitabel sein. Bei Solar sind wir allerdings weit weg von einem großen Geschäftsbeitrag. Insgesamt werden wir mit unserer Sparte Erneuerbare Energien im laufenden Quartal wohl wieder leicht schwarze Zahlen schreiben und, übers Jahr gerechnet, deutlich positiv sein.

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