Solartechnikhersteller Wie SMA Solar aus der Krise kommen will

Solartechnikhersteller SMA Solar ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Im Interview schildert SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon, wie das Unternehmen durch Kostensenkungen und eine chinesische Billigmarke überleben soll.

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Wie der SMA-Chef, Pierre-Pascal Urbon, die Solarfirma wieder fit machen will. Quelle: Stefan Thomas Kröger für WirtschaftsWoche

Die letzte deutsche Solarvorzeigefirma SMA Solar steckt in Schwierigkeiten. Das Unternehmen ist wegen des Markteinbruchs in Europa im abgelaufenen Geschäftsjahr in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich sei ein Verlust von rund 67 Millionen Euro nach einem Gewinn von 75,1 Millionen Euro im Vorjahr angefallen, teilte das TecDax-Unternehmen mit. Durch den starken Nachfragerückgang in Europa und dem hohen Preisdruck reduzierte sich der Umsatz um 36,3 Prozent auf 932,5 Millionen Euro. Damit lag der Konzern am unteren Ende der eigenen Prognose. Mit der WirtschaftsWoche hat SMA-Vorstand Pierre-Pascal Urbon über die Zukunft des Unternehmens gesprochen.


WirtschaftsWoche: Herr Urbon, SMA hat vor wenigen Wochen für rund 300 Millionen Euro 20 Prozent seiner Anteile an den dänischen Wärme- und Kältetechnikkonzern Danfoss verkauft. Geht es Ihnen so schlecht, dass Sie den Schulterschluss mit einem anderen Unternehmen suchen mussten?

Pierre-Pascal Urbon: Nein, ganz und gar nicht. SMA und Danfoss streben eine strategische Partnerschaft an mit dem klaren Ziel der Kostensenkung. Zusätzlich wird SMA durch die beabsichtigte Übernahme des Solarwechselrichtergeschäfts von Danfoss sein Produktangebot erweitern.

Das ist Ihr Kerngeschäft, in dem Sie bekanntlich in Schwierigkeiten stecken.

Wir können künftig die jahrelange Erfahrung von Danfoss im Bereich der Antriebsumrichter nutzen und schnell auf die Solarwechselrichter übertragen. Damit senken wir die Kosten und erhöhen die Innovationsgeschwindigkeit. Wir müssen handeln: In Europa haben sich die Solarmärkte allein in den vergangenen zwölf Monaten glatt halbiert, und unser Umsatz ist seit 2010 um die Hälfte geschrumpft.

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Der Einbruch bei SMA begann just, als Sie Mitgründer Günther Cramer 2011 auf dem Chefsessel abgelöst haben. Wenn Sie am Donnerstag den höchsten Verlust der Firmengeschichte präsentieren, fürchten Sie dann nicht um Ihren Ruf?

Nein. SMA steht finanziell grundsolide da. Natürlich ist die fast 30-jährige Wachstumsstory von SMA untrennbar mit Herrn Cramer und den anderen Gründern verbunden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wir sehen uns seit wenigen Jahren knallhartem Wettbewerb und Preisdruck ausgesetzt. Davon ist SMA als Weltmarktführer besonders betroffen. Und in dieser Phase bin eben ich Vorstandssprecher. Aber es ist auch eine Phase, von der ich behaupten kann: Wir haben die richtigen Entscheidungen getroffen, um schon in diesem Jahr wieder zu Profitabilität und Wachstum zurückzukehren.

Trotzdem: In Ihrer kurzen Zeit als Vorstandschef verwandelten Sie SMA von einer Job- in eine Entlassungsmaschine.

Wenn sich der Umsatz von fast zwei Milliarden Euro 2010 auf voraussichtlich knapp eine Milliarde Euro 2013 halbiert, kann das nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigung bleiben. Wir werden uns bis Ende des Jahres von rund 800 unserer 4.500 Mitarbeiter in Deutschland trennen. Ich bin aber stolz darauf, dass wir das in einem vertrauensvollen Dialog mit dem Betriebsrat ohne betriebsbedingte Kündigungen und auf freiwilliger Basis stemmen werden.

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Was bitte schön ist an Massenentlassungen freiwillig?

Dass sich mehr als 500 Mitarbeiter entschieden haben, an einem Abfindungsprogramm teilzunehmen. Das erleichtert den Übergang zu einem neuen Arbeitgeber erheblich. Dadurch, dass die Region Nordhessen derzeit eine starke wirtschaftliche Entwicklung zeigt, haben fast alle Ex-SMA-Mitarbeiter eine neue Tätigkeit in der Region gefunden. Den weiteren Stellenabbau können wir durch auslaufende Verträge bewältigen.

Der Personalabbau wird Ihnen nur eine kurzfristige Atempause bringen, wenn der Umsatz nicht wieder wächst. Wie wollen Sie das erreichen?

Durch neue Produkte, eine strikte Kostenkontrolle und verstärkte Internationalisierung...

Stellschrauben für Kostensenkungen

Neuer Rückschlag für Solarworld
SolarworldDer Bonner Solarmodulhersteller kommt nach seinem scharfen Kapital- und Schuldenschnitt vom Frühjahr nur langsam wieder in Tritt. Die konzernweite Absatzmenge sei im ersten Halbjahr nach vorläufigen Zahlen zwar um mehr als die Hälfte auf 357 Megawatt gestiegen, teilte Solarworld mit. Hierzu habe aber vor allem das Auslandsgeschäft beigetragen. In Deutschland sei der Markt weiter schwach. Das Umsatzziel für 2014 von mehr als 680 Millionen Euro werde deshalb wahrscheinlich nicht erreicht. In den ersten sechs Monaten wuchs der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 228 Millionen Euro, blieb dabei aber leicht unter den Erwartungen des Unternehmens. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie bereinigt um Sondereffekte des internen Umbaus kam Solarworld auf einen leichten Gewinn von einer Million Euro (Vorjahreshalbjahr: -37 Millionen Euro). Ein insgesamt positives operatives Ergebnis erwartet das Unternehmen weiterhin für 2015. Mit der Restrukturierung hatte Solarworld seinen Schuldenberg um mehr als die Hälfte auf 427 Millionen Euro verringert. Dabei mussten Aktionäre und Gläubiger hohe Verluste hinnehmen. Erst vor kurzem hatte sich der Konzern mit einem wichtigen Rohstoff-Lieferanten auf neue Verträge geeinigt - musste im Gegenzug aber viel Geld in den Wind schreiben. Quelle: dpa
Nordex Der Windkraftanlagenbauer Nordex will seine Geschäfte in Südamerika ausbauen. Schon heute verkaufe Nordex vor allem in Uruguay mit einigem Erfolg, sagte Vorstandschef Jürgen Zeschky. Auch in Chile werde Nordex aktiv sein. „Diese Länder haben einen ungestillten Hunger nach Energie und zahlen für Strom aus heimischen Kraftwerken gutes Geld.“ In den USA habe sich Nordex dagegen bescheidene Ziele gesteckt. „Ich würde nicht so weit gehen, diese Strategie "Rosinen picken" zu nennen, aber dem härtesten Wettbewerb gehen wir so aus dem Weg“, sagte Zeschky. Der Umsatzanteil Amerikas liege bei 18 Prozent. Nach einem guten ersten Quartal hatte Nordex seine Prognose für 2014 zuletzt angehoben. Erwartet werden nun ein Auftragseingang von 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro und ein Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge für 2014 - also das Verhältnis von operativem Ergebnis und Umsatz - wird laut Zeschky 4 bis 5 Prozent betragen. Nordex werde sein Werk in Rostock für rund 25 Millionen Euro ausbauen, kündigte Zeschky an. Dort sind etwa 1400 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt wolle Nordex bis 2016 rund 50 Millionen Euro in seine Kerntechnologie „Rotorblatt“ investieren. Hintergrund sind die größeren Dimensionen der Rotorblätter und zugehörigen Werkzeuge, die den Umbau der bestehenden Produktionshallen notwendig machen. Quelle: dpa
SolarworldDie Sanierung ist planmäßig abgeschlossen, die Verluste sind eingedämmt (auf 427 Mio. Euro) - jetzt müssen nur noch die Umsätze wieder fließen. Der Photovoltaikkonzern Solarworld sieht sich nach dem drastischen Kapital- und Schuldenschnitt wieder gut aufgestellt. „Wir kommen nicht nur in ruhigeres Fahrwasser, wir nehmen auch massiv Fahrt auf“, sagte Konzernchef Frank Asbeck im Mai bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Bonn. Solarworld profitiere von dem Einstieg des Emirats Katar sowie von der Übernahme von Fertigungskapazitäten von Bosch in Thüringen. Der Unternehmenschef geht von einem Wachstum des globalen Photovoltaikmarktes aus, mit einem Schwerpunkt in Asien und in den USA. Allein im ersten Quartal seien in den USA fast so viele Neuanlagen installiert worden wie in dem rückläufigen Markt Deutschland für das ganze Jahr 2014 erwartet wird. Quelle: dpa
SMA SolarSchlechter Start ins Jahr 2014: Im ersten Quartal stand beim operativen Ergebnis des Solar-Technikherstellers ein Minus von 22 Millionen Euro in den Büchern - nach einem Verlust von 8 Millionen Euro Anfang 2013. Zudem brach der Umsatz deutlich ein. Grund dafür seien zum einen Unsicherheiten in Europa wegen der Ukraine-Krise, aber auch Projektverschiebungen in Nordamerika und Währungsturbulenzen in Indien, heißt es offiziell von SMA Solar. Auf der Hauptversammlung 2014 wurde beschlossen, für das Geschäftsjahr 2013 keine Dividende auszuschütten. Große Probleme hat das Unternehmen aber schon länger. Der Weltmarktführer bei Photovoltaik-Wechselrichtern hatte 2013 einen Verlust von rund 67 Millionen Euro eingefahren - nach einem Gewinn von 75,1 Millionen Euro 2012. Mit weiteren Sparmaßnahmen will SMA Solar nun wieder in die Gewinnzone zurückkommen. Schon im Jahr 2013 hat der Wechselrichter-Hersteller seine Kosten um 180 bis 200 Millionen Euro gesenkt. Zudem will das Unternehmen in Zukunft neue Märkte erschließen und neue Produkte einführen. „Im besten Fall“, so Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon, soll 2014 ein Ergebnisplus von 20 Millionen Euro erreicht werden. Ende Mai gab SMA Solar bekannt, das Solar-Wechselrichter-Geschäft vom Mitbewerber Danfoss komplett zu kaufen und eine strategische Partnerschaft anzustreben. Quelle: dpa
SunwaysBeim Fotovoltaik-Unternehmen aus Konstanz läuft seit Ende April das offizielle Insolvenzverfahren. Der Insolvenzverwalter hat damit begonnen, den Konzern zu zerschlagen. Als ersten Schritt zur Liquidierung beantragte Sunways am 19. Mai den Widerruf der Börsenzulassung an der Frankfurter Wertpapierbörse beantragt. Gleichzeitig trat der Vorstandsvorsitzende Hoong Khoeng Cheong zurück. Das Geschäft mit Wechselrichtern und gebäudeintegrierter Photovoltaik hat bereits der chinesische Solarkonzern Shunfeng übernommen. 40 Mitarbeiter können deshalb ihren Arbeitsplatz behalten. Alle anderen hätten ihre Kündigung bereits erhalten, teilte ein Sprecher mit. Ende 2012 waren bei Sunways noch 265 Menschen beschäftigt. Die Aktionäre müssen davon ausgehen, bei der Insolvenz komplett leer auszugehen. Sunways schrieb seit Jahren rote Zahlen und wies hohe Verluste aus. Wie im Mai bekannt wurde, waren die Geschäfte des Unternehmens schon mehrere Monate vor der Zahlungsunfähigkeit fast völlig zum Erliegen gekommen. Bereits 2013 befand sich das Unternehmen einmal in einem vorläufigen Insolvenzverfahren, nachdem mehrere Banken dem Unternehmen Kredite in Millionenhöhe gekündigt hatten. Durch eine Vergleichsvereinbarung wurde das eigentliche Insolvenzverfahren damals jedoch abgewendet. Quelle: dpa
S.A.G. Solarstrom AGDie Solarkrise hat den Anlagenbauer in die Knie gezwungen. Das Unternehmen stellte am 13. Dezember 2013 einen Insolvenzantrag. Die Solarstrom AG kann nach Ansicht des Insolvenzverwalters aber gerettet werden. Mit einer Zerschlagung des Solarunternehmens sei derzeit nicht zu rechnen, teilte eine Firmensprecherin am 16. Mai am Rande einer Gläubigerversammlung mit. Die Sanierung und die Suche nach Investoren laufe positiv und werde fortgeführt, sagte Insolvenzverwalter Jörg Nerlich. Einzelheiten hierzu nannte er nicht. Nerlich erwartet den Angaben zufolge eine Insolvenzquote von rund 50 Prozent. Ob Aktionäre Geld zurück erhalten können, sei aber weiter offen. Das Freiburger Unternehmen mit heute rund 170 Mitarbeitern zählt zu den Pionieren der Solarbranche. Es war 1999 eine der ersten börsennotierten Solarfirmen in Deutschland. Quelle: dpa
ProkonDer Windkraftanlagen-Finanzierer hat im Januar beim Amtsgericht Itzehoe Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde Anfang Mai eröffnet. Die Zukunft für die insgesamt rund 1300 Beschäftigten ist ungewiss. Gut 75.000 Anleger hatten dem Unternehmen über Genussrechte rund 1,4 Milliarden Euro anvertraut. Sie müssen sich auf schmerzvolle Verluste einstellen. Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin schätzt, dass sie zwischen 40 und 70 Prozent ihres investierten Kapitals verlieren werden. Das Geschäftsmodell des von Carsten Rodbertus 1995 gegründeten Windparkbetreibers stand seit langem in der Kritik. Quelle: dpa

...das klingt wie aus dem Handbuch der Manager-Stereotype. Geht es ein wenig konkreter?

Bei der Kostenkontrolle haben wir uns beispielsweise erstmals sehr tief mit unseren Produktions- und Logistikprozessen beschäftigt. Und zwar vom Lieferanten bis zum Kunden sowie mit den Produktkosten.

Denn die Analyse der Herstellkosten zeigt, dass wir einen sehr hohen Materialkostenanteil haben. Das ist eine der wichtigen Stellschrauben für Kostensenkungen.

Das ist in den ganzen Jahren vorher niemandem aufgefallen?

Doch, bestimmt. Aber in Zeiten rasanten Wachstums, steigender Nachfrage und Verkäufermärkten war es wichtiger, immer genügend Rohstoffe und Komponenten für die Produktion vorrätig zu haben, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, ob das ein oder andere Bauteil vielleicht zwei Tage zu lange auf Lager liegt oder einen Cent preiswerter produziert werden könnte.

Können Sie mit Rationalisierung und besserer Logistik überhaupt noch viel reißen angesichts der aggressiven Konkurrenz aus Asien?

Nur bedingt. Deshalb planen wir zusätzlich, unsere gesamte Produktion auf ein Plattformsystem umzustellen...

...wie dies die Autoindustrie schon lange macht, indem sie auf ein bestimmtes fahrendes Unterteil verschiedene Modelle mit unterschiedlicher Ausstattung montiert.

So ähnlich. Wir wollen bei der Herstellung unserer unterschiedlichen Wechselrichter in höherem Maße gleiche Bauteile verwenden. Damit können wir Mengeneffekte beim Einkauf erzielen und die Herstellkosten deutlich senken. Neue Produktgenerationen zeichnen sich also durch eine modulare Bauweise aus. Das heißt, es gibt weltweit gleiche Grundmodelle, die wir je nach Markt mit spezifischen Zusatzfunktionen ausstatten. Das reduziert die Komplexität der Produkte und damit die gesamten Kosten der Herstellung.

Kennzahlen zu Solarstrom

Was lässt sich durch eine solche teilweise Gleichschaltung der Produkte sparen?

Durch diese und andere Kosten- und Prozessoptimierungen haben wir im vergangenen Jahr Einsparungen von insgesamt 170 Millionen Euro erzielt.

Solche Verbesserungen gibt es doch nicht umsonst.

Stimmt. Dazu benötigen Sie exzellentes Know-how. Deshalb leisten wir uns rund 1.000 Mitarbeiter in der Entwicklung und haben ausdrücklich nicht die Budgets für Forschung und Entwicklung gekappt, sondern kontinuierlich von 80 Millionen Euro in 2010 auf rund 130 Millionen Euro in diesem Jahr erhöht.

Wie viel Zeit geben Sie sich für weitere Verbesserungen?

Da geht nichts über Nacht. Von der Idee, eine neue Komponente einzusetzen, bis sie tatsächlich gewinnwirksam wird, vergeht in der Regel mehr als ein Jahr.

Der deutsche Solarmarkt ist zusammengebrochen. 2013 wurden Panele mit einer Leistung von 3,3 Gigawatt verbaut, 55 Prozent weniger als 2012. Wo will SMA künftig überhaupt noch großartige Geschäfte machen?

Ganz klar jenseits der Grenzen, dort sind wir auf gutem Weg. 2009 lag unser Auslandsanteil bei knapp 40 Prozent. Heute kommen wir auf mehr als 70 Prozent. Mittlerweile sind wir mit Service- und Verkaufsbüros sowie eigenen Fabriken in 21 Ländern präsent. Wir sind nach Japan gegangen, noch bevor sich dort die schreckliche Katastrophe in Fukushima ereignet hat. So waren wir rechtzeitig vor Ort, um das bisher größte Solarkraftwerk in Japan mit unseren Wechselrichtern auszurüsten. Auch in den USA waren wir sehr früh unterwegs. In Südafrika werden wir in diesem Jahr ebenfalls eine Fabrik eröffnen.

"China ist zentraler Baustein in unserer Auslandsstrategie"

Die größten Solarmodulhersteller
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Jinko Solar Quelle: Screenshot
Sharp Quelle: dpa
Solaranlage von Suntech Quelle: dapd

In China, wo 2013 zwischen 12 und 14 Gigawatt Solarleistung neu installiert wurde und die Regierung in den kommenden zwei Jahren die Solarleistung um 300 Prozent ausbauen will, ist Ihnen der Einstieg allerdings nicht besonders gelungen.

Wir sind schrittweise seit Ende 2012 beim chinesischen Wechselrichterhersteller Zeversolar aus der Provinz Jiangsu im Osten der Volksrepublik eingestiegen, der uns nun zu 99 Prozent gehört. Die Anfangsschwierigkeiten lagen im Rahmen der Erwartungen, wenn man sich in eine chinesische Firma einkauft. Der Zeitpunkt des Einstiegs, kurz vor der Verdopplung der staatlichen Ausbauziele, war goldrichtig.

Woran hat es bei der Übernahme gehakt?

Zeversolar selbst ist erst 2012 aus dem Zusammenschluss zweier ebenfalls junger Unternehmen entstanden. Bei beiden lief nicht alles rund. Wir haben die Produktqualität erhöht und ähnlich wie bei SMA alle Prozesse vom Lieferanten bis zum Kunden durchforstet und verbessert.

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Warum haben Sie überhaupt ein solches kränkelndes Unternehmen mit kaum fünf Prozent Marktanteil in China gekauft, das Sie erst aufwendig sanieren müssen?

Weil China aufgrund des dramatischen Wachstums ein zentraler Baustein in unserer Auslandsstrategie ist. Natürlich ist Zeversolar ein kleiner Spieler in China. Aber bei den dort geplanten Zubauzielen sind selbst fünf Prozent nicht schlecht. Und wir haben zudem höhere Ziele. Zunächst haben wir versucht, mit unserer eigenen Vertriebsgesellschaft Fuß zu fassen – und waren damit nicht glücklich. Mit Zeversolar haben wir nun ein Produktportfolio, das auf die Anforderungen des chinesischen Marktes zugeschnitten ist, Zugang zu weiteren Lieferanten und Entwicklungs- und Vertriebsteams in China. Und wir können mit Zeversolar das Niedrigpreissegment in anderen Märkten bedienen.

Wann werden Sie mit Zeversolar schwarze Zahlen schreiben?

Wir werden in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis abliefern. Ich kann aber hier und heute nicht sagen, ob wir nachhaltig in China erfolgreich sein werden. Der Solarmarkt dort wird nun mal stark von politischen Entscheidungen getrieben. Niemand kann uns garantieren, das Zeversolar tatsächlich bei den Ausschreibungsverfahren für die großen Solarparks zum Zug kommt. Das ist wie bei den chinesischen Modulherstellern. Da gab es plötzlich eine Liste mit Herstellern, die für den Solarausbau in China zertifiziert wurden. Und viele andere Unternehmen eben nicht. Auch chinesische Unternehmen werden bewusst vom Wettbewerb ausgeschlossen. Das ist für uns leider weder kontrollier- noch beeinflussbar.

Damit gehen Sie ein hohes Risiko.

Allein die Effekte, die wir durch Zeversolar bei der Senkung der Einkaufskosten und bei der Erschließung des Niedrigpreissegments in anderen Märkten haben, rechtfertigen die Übernahme.

Mit Material von dpa

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