Stiebel Eltron Mittelständler attackiert Merkels Energiepolitik

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Grüner Ingenieur

Stiebel Eltron wurde ursprünglich durch Durchlauferhitzer bekannt. Ein wahrer Stromfresser. Quelle: dpa

Dass Stiebel Eltron inzwischen zur Creme der Heizanlagenhersteller gehört, die mit Öko- und Energiespartechnik reüssieren, verdankt das Unternehmen auch dem konsequenten Kurs von Ulrich Stiebel. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes von 473 Millionen Euro sind mittlerweile Techniken rund um erneuerbare Energien zuzuschreiben.

Die Umsatzrendite liegt bei drei Prozent, das Wachstum kam in den vergangenen Jahren hauptsächlich durch den Erfolg mit den umweltfreundlichen Techniken. Ein Grüner, der mit allen Mitteln den Klimawandel aufhalten will, ist Unternehmer Stiebel deswegen aber nicht. Er argumentiert eher wie der typische Ingenieur.

CO2-Minderung ist für ihn keine Frage der Einstellung, sondern der Effizienz, veraltete Heiztechnik keine Sünde, sondern Verschwendung. Er hat Maschinenbau in Darmstadt studiert und später in Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen promoviert. Er kann mitreden und versteht sowohl etwas von Technik als auch von Zahlen.

"Er ist thematisch sehr interessiert, er kennt Hinz und Kunz in der Branche, allerdings weniger auf der politisch-wirtschaftlichen Ebene", sagt ein ehemaliger Stiebel-Manager über ihn. Gleichwohl sieht Stiebel sich nicht wie
sein Vater oder manch anderer Mittelständler als frenetischen Tüftler. "Es ist gut, wenn man weiß, wie Dinge funktionieren", meint er.

König der Durchlauferhitzer

Je kleiner, je grüner: Die fünf größten deutschen Heizungsanlagenbauer

Defekte Haushaltsgeräte, okay, die repariere er wie schon als junger Mann weiterhin selbst. Und neulich, schmunzelt er, habe er auch ein Kontaktplättchen eines Akkuladegerätes festgelötet.
Stiebel hat es lieber, Dinge groß angelegt zu testen, die seine Techniker ausgeheckt haben. Anfang des Jahrtausends hatte er in Holzminden die Hofanlage im Brombeerweg bauen lassen, eine Siedlung mit rund 40 Wohnungen in Einzel- und Mehrfamilienhäusern, die durchweg den neuesten Energieeffizienzstandards genügten.

Das Bauprojekt war sogar Teil der Weltausstellung Expo 2000. Auch modernisierte er in Hannover vor fünf Jahren einen Altbau aus dem Jahr 1905, indem er das Gebäude zu einem energieautarken, sogenannten Passivhaus
umbaute, ohne es zu verunstalten.

Stiebel steckt sein Geld in solche Immobilien, nicht so sehr um sein Vermögen zu mehren, sondern weil er dadurch fürs eigene Geschäft lernt – in Form einer privaten Langzeitstudie. "Zukunftsorientiertes Bauen, das ist sein Steckenpferd, seine Passion", sagt Tomas Schwab, der im Unternehmen bis 2010 für Westeuropa und den Mittleren Osten verantwortlich war.

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