Stromanbieter-Ranking Die besten Stromtarife Deutschlands

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Mit billigem Börsenstrom in den umkämpften Markt

Der Testsieger im Normalstrom-Ranking, Strogon mit seinem Tarif "Flexibel Plus", kommt bislang nur auf sehr wenige im Internet einsehbare Kundenbewertungen. Kein Wunder: Da Strogon erst seit Juni auf dem Markt ist, können bislang kaum Kunden aussagekräftig über ihre Erfahrungen berichten. "Wir werden bald die 10.000 Kunden-Marke überschreiten, wobei viele Kunden erst von Januar oder Februar an von uns beliefert werden", sagt Projektleiter Severin Tatarczyk. Strogon ist sehr klein. Tatarczyk und seine Ehefrau Claudia, die Geschäftsführerin, schmeißen den Laden. Es gebe "nur wenige feste Vollzeit-Angestellte". Doch das muss nicht gegen den Anbieter sprechen. Strogon kaufe "alle nötigen Dienstleistungen ein, etwa Kapazitäten in Call-Centern", sagt Severin Tatarczyk. "Die Mitarbeiter dort sind dafür speziell geschult worden. Auch unseren Strom kaufen wir ein, an der Börse."

Die Top-Anbieter - faire Ökostrom-Tarife in 100 Städten

Kleine Anbieter mit aggressiver Preisgestaltung

Mit besonders schlanken Strukturen wollen kleinere Anbieter Kostenvorteile gegenüber größeren Playern erzielen. Das allein reicht aber nicht, um mit den Niedrigpreisen auszukommen. "Billiganbieter müssen extrem günstige Konditionen im Einkauf nutzen", sagt Unternehmensberater Kreutzer. "Das ging zuletzt gut, da die Stromeinkaufspreise wegen des Booms an erneuerbaren Energien sehr niedrig waren." Doch selbst dann bleibe ihnen noch wenig Marge, so dass Kunden früher oder später mit Preiserhöhungen rechnen müssten: "Das ist Teil des Geschäftsmodells." Strogon-Projektleiter Tatarczyk weist fest eingeplante Preiserhöhungen aber von sich, zumal man Kunden langfristig halten wolle.

Das stimmt: Discountanbieter verdienen häufig im ersten Jahr kein oder kaum Geld mit Neukunden, weil sie Anfangskosten, wie die Provision an Vergleichsportale, gegenrechnen müssen. Erst danach bringen ihnen die Kunden Gewinn.

Fünf Wege in die Unabhängigkeit
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Strogon-Projektleiter Tatarczyk ist gleichzeitig Geschäftsführer des Bonner Call-by-Call-Anbieters 010091. Der war vor einigen Jahren in die Kritik gerutscht, weil Kunden wegen relativ geringer Beträge mit hohen Mahngebühren belastet worden waren. "Zu Kundenbeschwerden kam es, nachdem ein Inkassounternehmen deutlich forscher als abgesprochen vorgegangen war. Wir haben dieses Problem zügig abgestellt", sagt Tatarczyk dazu.

Angesichts der besonders fairen Bedingungen und der kurzen Kündigungsfristen der vorgestellten Tarife gehen Interessenten selbst bei neuen Anbietern relativ wenig Risiko ein. Wer trotzdem lieber einen länger am Markt vertretenen Anbieter wählen möchte, bei dem er auch die Bewertungen anderer Kunden einsehen kann, kann in seiner Stadt unter den Top-3-Anbietern wählen. Den erst- und zweitplatzierten Stromanbieter für Normalstrom trennen im Durchschnitt der 100 Städte nur zahn Euro pro Jahr (beim Zwei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden).

Besonders gut platziert im Ranking sind neben Strogon unter den Normalstromanbietern noch Grünwelt (eine Vertriebsmarke der Magdeburger Stromio) und Elogico (eine Vertriebsmarke der Berliner Enstroga). Bei Grünwelt handelt es sich um den Tarif "grünstrom pur 12". Laut Anbieter handelt es sich um Ökostrom, da er aber nur TÜV-zertifiziert ist, wird der Tarif im Ranking als Normalstrom-Tarif gewertet. Im Ökostrom-Ranking wird Grünwelt mit dem Tarif "grünstrom pur premium" geführt. Der hat ein OK-Power-Label.

Viele Kunden würden ihren Anbieter weiterempfehlen

Über Stromio, dem eigentlichen Unternehmen hinter Grünwelt, hatten sich in früheren Jahren einigen Kunden beschwert. Der Bund der Energieverbraucher verlieh 2011 die "Trübe Funzel" einen Anti-Preis für Kundenunfreundlichkeit. Brancheninsider sehen mittlerweile aber deutliche Besserungen. Es gebe keine gehäuften Beschwerden mehr. Bei Verivox kommt Grünwelt/Stromio auf 88 Prozent an Kunden, die den Anbieter weiterempfehlen würden. Bei Check 24 liegt der Wert gar bei 94 Prozent. Elogico/Enstroga kommt unter Verivox-Kunden auf 75 Prozent Weiterempfehlungsrate, bei Check24 sind es derzeit 91 Prozent. All das deutet eher auf ein normal laufendes Geschäft und nicht auf Probleme im Alltag hin.

Auffällig ist das gute Abschneiden unter den Ökostrom-Anbietern der Stadtwerke Flensburg, die ihre Ursprünge als 1854 gegründete Versorger der Stadt Flensburg haben. Doch die Flensburger haben die Liberalisierung des Strommarktes zügig und geschickt genutzt, um bundesweit aktiv zu sein. Mit Erfolg: Zu den 55.000 Haushalten vor Ort kommen mittlerweile 145.000 weitere Kunden im gesamten Bundesgebiet.

Auf Check24 und Verivox erreichen die Flensburger eine Weiterempfehlungsquote von je 100 Prozent. Besser geht es nicht.

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