Energieversorger Warum das E.On-Netz verstaatlicht wird

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Die Argwohn ist E. On nun weitgehnd los. Das Netz ist zwar wieder staatlich, aber frei vom E.On-Wirkungskreis. Konkurrenzstrom nicht mehr ins eigene Gebiet zu leiten - diesen Schuh muss sich E.On nun nicht mehr anziehen. Allerdings kam der Verkauf nicht freiwillig. Die Brüsseler Kartellwächter zwangen E.On zu diesem Schritt.

Netze zu betreiben,kostet Geld, sehr viel Geld. Das zeigt ganz konkret das Beispiel RWE. Dessen weitgehend selbstständige Netzgesellschaft Amprion bekommt vom Eigentümer RWE eine Investitionsspritze in Höhe von drei Milliarden Euro, verteilt auf zehn Jahre. Die Modernisierung des E.On-Netzes wird nicht sehr viel billiger zu haben sein. Mit diesen Ausgaben sieben bis neun Prozent Eigenkapitalrendite zu erzielen ist ordentlich, wenn auch nicht rockefellerverdächtig.

Lohnend wird die Rechnung allerdings, wenn man bedenkt, dass die Stromproduzenten in Zukunft sehr viel Transportleistung nachfragen müssen. Die im großen Stil geplanten Windparks im Norden müssen den Saft in den Süden transportieren. Und da sind neue Stromleitungen nötig - Leitungen, die nicht jeder vorhalten kann, weil sie langwierige Genehmigungsprozesse voraussetzen. Hat man diese Leitungen aber erst einmal, geht das solide Geldverdienen los, auf zwanzig, dreissig, ja siebzig Jahre hinweg. Eine erst einmal modernisierte Hochspannungsleitung kann erst einmal so stehen bleiben. Im Münsterland betrieb RWE bis vor wenigen Jahren Hochspannungsleitungen auf den dreissiger Jahren. Da wirkt der Kauf des E.On-Netzes wie ein doch sehr erfolgreiches Langfristexperiment.

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