Ernst Lieb Warum der US-Chef von Mercedes gehen musste

Die Autobranche rätselt: Warum ist Ernst Lieb nicht mehr US-Chef von Mercedes? Die Botschaft aus der Zentrale ist eindeutig: Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt. Ganz gleich wie erfolgreich, ganz gleich wie loyal.

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Der ehemalige Mercedes-Chef in Quelle: dpa

Die Botschaft aus der Stuttgarter Zentrale ist eindeutig: Wer sich nicht an die Regeln hält, fliegt. Ganz gleich wie erfolgreich, ganz gleich wie loyal. 36 Jahre lang war Ernst Lieb für den Daimler-Konzern tätig. Er erlebte Glanzzeiten und Krisen, den Umbau zum "integrierten Technologiekonzern" von Edzard Reuter und zur "Welt AG" von Jürgen Schrempp.

Die Vorstände gingen, Lieb blieb. In den ersten neun Monaten 2011 legte er als Mercedes-Chef in den USA mit einem Absatzplus von zehn Prozent glänzende Zahlen vor. Vor wenigen Tagen wurde er mit sofortiger Wirkung freigestellt. Als Begründung gab es offiziell nur Schweigen.

Privates und Berufliches verbunden?

Insider dagegen wussten schnell Bescheid. "Ernst wurde gewarnt, aber er hat es wieder getan", sagt ein langjähriger Daimler-Manager. Lieb sei bereits vor 2011 aufgefallen, weil er private Geschäfte mit seinem beruflichen Einfluss verband. Nach Aussage eines mit den Vorgängen vertrauten Managers verstieß Lieb gleich mehrfach gegen interne Richtlinien. So soll er sein Haus in der Nähe von New York auf Kosten von Daimler luxuriös ausgebaut haben.

War ein Whistleblower am Werk?

Dazu rechnete er Beiträge für den Golfklub ab. Auch soll es zu "Gefälligkeitsgeschäften" gekommen sein, als mögliches Beispiel nannte ein Informant das Ausleihen von Autos im Gegenzug für einen Upgrade bei einer Flugreise. Im Umkreis von Mercedes USA wird darüber spekuliert, ob ein interner "Whistleblower" die Verstöße von Lieb weitergab.

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