Filmindustrie "3D-Kino sorgt für einen Push"

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Die FFA operiert derzeit mit einem Nothaushalt – schadet das dem deutschen Film?

Inzwischen konnte mit einem geänderten Haushalt die Förderaufgabe der FFA für dieses Jahr in nahezu vollem Umfang gesichert werden. Unter großen Mühen wurde das Schlimmste verhindert: Denn Dreharbeiten finden wetterbedingt in der Regel in fünf Monaten im Jahr statt, von Mai bis Oktober. Wenn wir keine gesicherten Verhältnisse bei der FFA hinbekommen hätten, wäre das Produktionsjahr 2009 für viele Projekte gelaufen. Für das nächste Jahr kommt es nun auf die Kinobetreiber an, ob es gemeinsam mit ihnen gelingt, das Erfolgsmodell Kinoförderung wieder auf eine solide Basis zu stellen. Es sieht so aus, als hätten sie aber inzwischen auch erkannt, dass die wirklich guten Kinojahre in Deutschland stets die waren, in denen auch der deutsche Film stark war. Das Angebot an US-Filmen ist relativ konstant über die Jahre – da kommen die besten 300 in die Welt und locken jedes Jahr in etwa die gleichen Besucherzahlen ins Kino. Für die Steigerung sorgen hier die Deutschen.

Jahrelang haben DVDs für gute Erlösbeiträge gesorgt – das ist jetzt auch bald vorbei, oder?

Richtig ist sicher, dass der DVD-Markt seinen Peak erreicht hat. Video on Demand (VoD) und BlueRay sind aber interessante Zukunftsfelder. Der Anteil aus diesem Geschäft wird ansteigen. Im Moment machen Home Entertainment und VoD etwa 15 Prozent der Umsätze bei der Verwertung von Kinofilmen aus. Das wird auf 25 Prozent wachsen und wachsen müssen. Der Kinomarkt ist im Moment stabil, auch er hat Wachstumschancen, wenn die Kinos sich weiter entwickeln: Digitalisierung der Leinwände, zusätzlich 3D sowie eine insgesamt bessere Selbstdarstellung. Wenn das zügig umgesetzt würde, steckt auch im Kino noch Musik drin. Im Moment gibt es in Deutschland doch gerade mal etwa 200 digitalisierte Kinosäle bei insgesamt über 4800, davon lediglich 57 Kinos, die in 3D projizieren können.

Sie betreiben selbst ein Kino – zusammen mit Bernd Eichinger gehört Ihnen der Cinedom in Köln. Lockt 3D dort wirklich das Publikum?

Ja, das sehen wir sehr deutlich. Wir bieten 3D in zwei Sälen an, die haben extremen Zulauf vom Publikum. Hinzu kommt, dass in digitalisierten Kinos die Kinowerbung einen deutlichen push nach oben bekommt. Schlagartig wird Kinowerbung kostengünstig, aktuell und schnell, also wieder konkurrenzfähig im Marketing-Mix. In diesem Jahr stehen zudem mehr als zehn 3-D Filme zum Start an und in den nächsten drei Jahren sind gut 60 Titel angekündigt, die in 3D hergestellt sind oder werden. Der jüngste Start war „Monsters vs. Aliens“. Wir als Film- und Kinobranche dürfen diesen Innovationsschub nicht an uns vorbeirauschen lassen. Wie man es besser machen kann, zeigt ausgerechnet Österreich – dort gibt es heute schon eine viel größere Dichte an digitalisierten Kinosälen als in Deutschland, aktuell 117 von 579 Kinosälen.

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