Finanzdienstleister Ex-AWD-Manager Jacob will beim Konkurrenten Formaxx einsteigen

Der frühere AWD-General-Manager Jörg Jacob, will mit einem hohen Millionenbetrag beim Konkurrenten Formaxx einsteigen und in den Vorstand aufrücken. Das heizt einen schmutzigen Streit weiter an, bei dem es um Hausfriedensbruch und illegale Abhöraktionen geht.

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Jacob, früher Vertrauter des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer, sagte der WirtschaftsWoche: „Am 1. Oktober steige ich als Hauptgesellschafter bei Formaxx ein.“ Angeblich will Jacob einen zweistelligen Millionenbetrag für Formaxx-Anteile ausgeben. Im Vorstand dürfte er das wichtige Vertriebsressort übernehmen. Die Personalie steht auf der Tagesordnung des Formaxx-Aufsichtsrates, der am 8. September zusammenkommt.

Seit seiner Gründung im Herbst 2007 hat der in Hannover ansässige Finanzvermittler Formaxx bereits zahlreiche Manager beim Konkurrenten AWD abgeworben Zudem wird das Unternehmen von ehemaligen Top-Leuten wichtiger AWD-Wettbewerber gelenkt.

Im Vorstand von Formaxx sitzen Ralf Steinmeister, einst Manager beim Marktführer Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG), Eugen Bucher, früherer Vorstand beim Branchendritten MLP, und Kai Lange, Schwager von AWD-Gründer Maschmeyer.

Streit, illegale Abhöraktionen und Hausfriedensbruch

Mit seinem offiziellen Einstieg bei Formaxx dürfte Ex-AWD-Manager Jacob den Streit mit seinem ehemaligen Arbeitergeber weiter anheizen. Denn der AWD will den Aufstieg seines früheren Top-Managers beim Konkurrenten nicht hinnehmen. Der zweitgrößte Finanzvertrieb Deutschlands ist der Auffassung, dass für Jacob noch bis 2010 ein Wettbewerbsverbot gilt.

Jacob hatte das AWD-Geschäft in Ostdeutschland mit aufgebaut. Doch 2007 kündigte ihm der AWD und verklagte ihn, weil er als Drahtzieher von Formaxx angeblich führende AWD-Vermittler abgeworben habe. Der Streitwert beläuft sich auf 2,8 Millionen Euro. Das Verfahren läuft noch. „AWD hält an seiner Rechtsposition fest, weil uns eindeutige Beweise für ein vertragswidriges Verhalten des ausgeschiedenen Mitarbeiters vorliegen“, teilte die AWD-Zentrale mit.

Jacob wiederum hatte seinerseits fristlos gekündigt und Anzeige wegen illegaler Abhöraktionen sowie Hausfriedensbruchs erstattet, die durch Detektive im Auftrag des AWD begangen worden seien. Zugleich fordert er ausstehende Zahlungen von mehreren Millionen Euro.

Bisher sind alle Versuche eines Vergleichs zwischen Jacob und dem AWD gescheitert. Insbesondere ist weiterhin strittig, ob das Verbot in Jacobs Vertrag mit dem AWD, bei einem Wettbewerber tätig zu werden, Ende Mai 2009 auslief oder noch ein Jahr weiter gilt, wie der AWD behauptet.

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