Finanzkrise Sein und Schein: Dumme Sprüche von Bankern und Analysten

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Alan Greenspan, ehemaliger Quelle: AP

„Ich hoffe, ich war zweideutig genug... Wenn Sie glauben, mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt... Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach  gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte.“

Alan Greenspan zur Geldpolitik während seiner Zeit als US-Notenbank-Chef von 1987 bis 2006. Greenspan gilt als Vater der Politik des billigen Geldes und unregulierter Kreditmärkte, die die gegenwärtige Finanzkrise überhaupt erst ermöglichte.

„Auf mittlere Sicht dürften die Preise unter 300 Dollar je Unze fallen. Sogar unter 300 Dollar je Unze dürfte die Minenproduktion weiter steigen.“

Die Weltbank im September 2003 über die Entwicklung des Goldpreises. Heute kostet die Unze Gold rund 830 Euro – fast dreimal so viel.

„Comroad hat das Potenzial, einer der leuchtendsten Sterne in der sich schnell entwickelnden Telematikwelt zu sein.“

Analysten der niederländischen Bank ABN Amro nach dem Höhepunkt des Internet-Blase im November 2000 über die Zukunft von Comroad. Kurze Zeit später ging das Unternehmen betrügerisch pleite, Comroad-Chef Bodo Schnabel wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.

„Behält die Angebotsseite die Oberhand, dürfte es in tiefere Kursregionen gehen. Reiseziel der Bären ist in diesem Fall die untere Trendkanallinie bei aktuell 11 480 Zählern. Für dieses Szenario spricht auch die 200-Tage-Durchschnittslinie, die seit Mitte Januar gen Süden zeigt. Eine fallende Glättungslinie wird als mittelfristiges Baisse-Signal interpretiert. Sollte es jedoch zu einer Gegenbewegung kommen, was eine erfolgreiche Verteidigung der Schiebezone bei 12 090/12 216 Zählern voraussetzt, könnte die unterschrittene Haltelinie bei 12 550/12 589 Punkten angesteuert werden.“

Christian Henke, technischer Analyst der WestLB, im Juni 2008 über den US-Börsenindex Dow Jones. Die Analyse vertuscht die typischen Schwächen solcher Prognosen: Hintertürchen wie „Reiseziel ist...“ oder „Sollte es...“, zudem die unkritische Fortschreibung eines Index, dessen Zusammensetzung sich während des Betrachtungszeitraums ständig ändert.

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