Flottenmanagement Unabhängige Autoleasing-Anbieter punkten mit Service

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Dienst-Audi von Quelle: AP

Bei der Vollkostenanalyse wittern unabhängige Anbieter wie ASL, Arval oder ALD Autoleasing ihre Chance. Die Unternehmen bieten sämtliche Marken in ihren Flotten an und überprüfen im Auftrag ihrer Kunden, welche Dienstwagen optimal zu den Bedürfnissen der Unternehmen passen. Ab einer Größenordnung von circa 100 Fahrzeugen lohnt sich für Unternehmen fast ausschließlich die Zusammenarbeit mit unabhängigen Leasingfirmen. Flotten mit weniger als 20 Fahrzeugen, wie sie oft mittelständische Betriebe haben, bleiben das Metier der Hersteller. Im Zwischenbereich kämpfen beide Parteien um die Kundschaft.

Der Beratungsbedarf der Kunden dürfte in Zukunft weiter steigen. „Serviceleasing gewinnt gegenüber dem reinen Finanzleasing in diesem Jahr weiter an Bedeutung“, prognostiziert Philipp Waldmann, Vertriebschef bei Fleet Logistics Deutschland. Das Unternehmen aus Mainz vermittelt im Auftrag von Großkunden Angebote verschiedener Leasing-anbieter. So arbeitet etwa Microsoft in Deutschland über Fleet Logistics Deutschland mit drei Leasingfirmen zusammen. Häufig werden die Ausgaben für das Fuhrparkmanagement von Unternehmen „unterschätzt“, sagt Waldmann, obwohl es nach dem Personal oft „den zweitgrößten Kostenblock“ darstellt. Im Schnitt kostet ein Leasingauto rund 10 000 Euro pro Jahr.

Bei Neuberechnung wird oft abkassiert

Die versteckten Kosten eines Leasingvertrages bemerken Unternehmen oft erst bei außergewöhnlichen Situationen, etwa dann, wenn ein Mitarbeiter seine Probezeit nicht übersteht oder stirbt. Die Leasingverträge werden dann neu berechnet. Und dann werde oft „richtig abkassiert“, sagt Waldmann. Meist könne ein Fuhrparkmanager gar nicht nachvollziehen, wie die Leasingfirma in Sonderfällen die Raten neu berechnet.

Transparenz ist daher das Thema der Zukunft. Das große Feilschen beginnt am Ende des Finanzgeschäfts. Bei der Fahrzeugrückgabe gebe es eigentlich „immer Probleme“, sagt Waldmann. „Unstimmigkeiten über die Schadenshöhe bei Kratzern und sonstigen Mängeln sind die Regel.“ Eine Möglichkeit, Zwist von vorne- herein auszuräumen, seien Schadenspauschalen. So werde etwa ein Auto am Ende pauschal mit 600 Euro abgegolten, die der Kunde an die Leasingfirma zahlt. „Das schafft Transparenz.“

Unternehmen wie ASL, Arval und ALD Automotive setzen auf das Konzept der fairen Bewertung. ALD, eine Tochter der französischen Bank Société Générale, lässt den Wert eines Autos am Ende der Laufzeit von neutralen Sachverständigen von TÜV Nord oder Dekra begutachten. Daraus ergeben sich objektive Mängel-listen. Die Leasingfirmen übernehmen Gebrauchsspuren wie Kratzer an Radkappen und bis zu zwei Zentimeter große Dellen. Kosten für Großschäden hingegen übernehmen die Leasingnehmer.

Die faire Bewertung kommt bei den Kunden gut an. ALD aus Hamburg konnte trotz Krise beim Kundenstamm um 15 Prozent zulegen, der Umsatz wuchs um vier Prozent auf 564 Millionen Euro. Die ALD-Flotte in Deutschland umfasst knapp 110 000 Fahrzeuge, ein Plus von vier Prozent. Ein niedriger Preis könne gute Servicequalität „nicht ersetzen“, sagt ALD-Deutschland-Chef Thomas Reiter.

Experte Waldmann empfiehlt Unternehmen mit großen Flotten, auf mehrere Leasinganbieter zu setzen. „Kreiere Wettbewerb zwischen den Leasinganbietern“, so sein Tipp. „Um die Kosten langfristig zu senken, ist das der größte Hebel.“

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