Förderbanken Mit Förderkrediten und Bürgschaften gegen die Krise

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Energieunternehmen nutzen Förderkredite am häufigsten

Seit Januar vergibt die Bürgschaftsbank Hessen für Betriebsmittelkredite Bürgschaften in Höhe von 80 Prozent der Kreditsumme. Das soll Unternehmern, die vor der Krise noch gut dastanden, helfen, ihre Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Bislang lag die Bürgschaftsquote bei 60 Prozent der Kreditsumme. Das Land Hessen und der Bund haben daraufhin im März die Rückbürgschaften von 65 auf 75 Prozent der Kreditsumme angehoben. Fällt also ein verbürgter Bankkredit aus, müssen Bund und Land 75 Prozent der Summe übernehmen.

Neben den Bürgschaftsbanken stehen auch die Förderbanken als indirekte Kreditgeber mit günstigen Darlehen über die Hausbanken zur Verfügung. „Die Finanzierungsschwierigkeiten so weit wie möglich abzufedern“ sei eine wichtige Aufgabe der KfW, sagt Vorstandschef Ulrich Schröder.

So konnte sich auch Barbara Steinmann mit einem Existenzgründerdarlehen der KfW selbstständig machen. Die Künstlerin kam im Zuge des Wellnessbooms vor ein paar Jahren auf die Idee, individuelle und handbemalte Fliesen herzustellen. Nachdem sie sich das Handwerk über mehrere Jahre angeeignet hatte, gründete sie 2008 ihr eigenes Unternehmen in Bielefeld. Sie hat dort eine geräumige Manufaktur, in der sie die ausgefallenen und aufwendig bemalten Einzelteile selbst herstellt. Eines dieser Einzelstücke kostet zwischen 10 und 70 Euro. Ihre Kunden sind vor allem Unternehmen wie Hotels, die ihre Bäder luxuriös gestalten wollen.

Klassische Investitionskredite derzeit nicht gefragt

Über die Modalitäten einer Finanzierung und die diversen Angebote wusste Steinmann, wie die meisten Existenzgründer, so gut wie nichts. Erst die Sparkasse in Bielefeld riet ihr dazu, ein KfW-Darlehen zu beantragen. Sie musste dann einen Geschäftsplan und eine Kostenrechnung einreichen, „ein paar Wochen später bekam ich die Zusage“.

Wenn eine Hausbank an Gründer wie Steinmann einen Kredit vergibt, bürgt die KfW für 80 Prozent. Bei einem Kredit für ein etabliertes Unternehmen trägt die Hausbank das Risiko meist allein. Die KfW stellt ihr allerdings das Kapital zu günstigen Konditionen zur Verfügung, sodass der KfW geförderte Kredit für den Unternehmer am Ende oft günstiger ist als ein normaler Bankkredit. Für Unternehmen, die länger als zwei Jahre am Markt sind, kann die Hausbank allerdings eine 50-prozentige Haftungsfreistellung beantragen.

Die NRW Bank als Förderbank für Nordrhein-Westfalen bietet für Gründer Kredite mit und ohne Bürgschaft an. Das Antragsvolumen 2008 belief sich auf rund 98 Millionen Euro, zugesagt wurden Kredite über rund 79 Millionen Euro. Ende 2008 führte die NRW Bank zudem einen Mikrokredit bis 25.000 Euro Darlehenssumme ein. Mehr als 70 solcher Darlehen hat sie bereits vergeben.

Die klassischen Investitionskredite, mit denen Unternehmer beispielsweise den Ausbau ihres Betriebs finanzieren, sind derzeit kaum gefragt. „Die Förderung ist drastisch eingebrochen“, sagt ein Sprecher der NRW Bank. Das liegt vor allem an der Sorge der Unternehmer, bald nicht mehr liquide zu sein und in eine Finanzklemme zu geraten. Das führe dazu, „dass Investitionen gebremst und Läger abgebaut werden“, sagt KfW-Chef Schröder.

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