Formel 1 Ausstieg BMW fährt nicht mehr in der Königsklasse

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BMW-Firmenzentrale Quelle: AP

Heidfelds Vorgänger Ralf Schumacher stellte fest: „Ich hätte nicht mit so einer Entscheidung gerechnet. BMW hatte das Ziel ausgegeben, den WM-Titel zu holen. Der Erfolg blieb aus und so kann man die Entscheidung insgesamt nachvollziehen.“

Ein riesiges Aufatmen ging fast zur gleichen Zeit durch das Lager von Toyota. Der in Köln-Marsdorf ansässige Rennstall erhielt am Mittwochmorgen die Zusage aus Japan, weiterhin in der Formel 1 mitfahren zu dürfen, erklärte die Teamsprecherin Fernanda Villas-Bôas. Seit langem war spekuliert worden, dass nach Honda Ende vergangenen Jahres auch der zweite japanische Automobilkonzern die Königsklasse aus finanziellen Gründen verlassen könne. Durch Kostenreduzierungen werde man das Engagement beibehalten, teilte die Toyota-Zentrale dem Team in einer internen Mail nun aber mit.

Auch aus Stuttgart kamen beruhigende Worte. Daimler will derzeit nicht dem Beispiel von BMW folgen und plant keinen Ausstieg aus der Formel 1. Man wäge permanent Kosten und Nutzen des Engagements gegeneinander ab und verfolge eine strikte Kostenkontrolle, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche in einer Telefonkonferenz am Mittwoch in Stuttgart.

Branche rätselt über Auto der Zukunft

Dass die Bayern die Entscheidung mitten in der Saison bekanntgaben, dürfte vor allem mit dem neuen Concorde Agreement, der Verfassung in der Formel 1, zusammenhängen. Nach langen Querelen um die Zukunft der Formel 1 wird noch in dieser Woche mit der Unterzeichnung des Dokuments gerechnet. Darin sollen sich die Teams unter anderem bis 2012 zur Formel 1 verpflichten. Das war BMW offensichtlich zu lang.

Dazu kommt die generelle Zeitenwende, die derzeit die Branche erfasst. Auch die Bayerischen Motoren Werke, müssen sich in den nächsten Jahren neu erfinden. Das Unternehmen hat bereits deutlich mehr als eine Milliarde Euro in die Entwicklung sparsamerer Motoren gesteckt und ist auf diesem Gebiet auch unbestritten sehr weit. Der klassische Verbrennungsmotor wird mehr und mehr an Bedeutung verlieren

Die Branche rätselt derzeit, wie die Zukunft des Automobils aussehen soll. Wer im Rennen bleiben will, muss auf vielen Gebieten forschen, angefangen von Hybridmotoren über neue Batterietechnik bis hin zur Brennstoffzelle. Doch das verschlingt Unsummen.

Geld für neue Antriebstechnik

Autoriesen wie Toyota oder Volkswagen können diese Beträge nicht nur leichter aufbringen, sondern auch leichter wieder hereinholen, weil neue Technologien in entsprechend hoher Stückzahl verbaut werden können. Ein im Konzert der Großen kleinerer Hersteller wie BMW hat deutlich größere Probleme, die Kosten wieder einzuspielen. BMW muss daher das Geld zusammenhalten und sich genau überlegen, in welche Bereiche investiert wird.

Für die Formel 1 war da kein Platz mehr. Das dort eingesparte Geld soll nun in die Entwicklung neuer Antriebstechniken fließen. „Das ist eine strategisch richtige, wertvolle Entscheidung“, lobt Autoexperte Dudenhöffer. „Letztlich bezahlt ja auch der Kunde das Engagement mit. Und neue Kunden bringt die Formel 1 nach meiner Einschätzung nicht.“

Auch die Börse weinte den Rennwagen keine Träne nach. Der Aktienkurs von BMW stieg am Mittwoch zeitweilig um fast vier Prozent auf 31,54 Euro.

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