Fotomarkt Kodak müht sich um sein Zukunfts-Bild

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Neue Hoffnung mit Fotodruckern

Kodak-Fotokiosk: Mehr als Quelle: dapd

Kodak-Chef Perez kennt die  Schwächen seines Konzerns und versucht deshalb in Bereiche einzudringen, in  denen sich die Amerikaner zumindest mittelfristig Wachstum versprechen. Bei den Konsumenten versucht Kodak seit einiger Zeit mit neuen Easyshare-Fotodruckern zu punkten – ein Lieblingsprojekt von  Perez, der 25 Jahre lang bei dem Druckerhersteller Hewlett-Packard arbeitete. Die Kodak-Drucker sind zwar teurer als vergleichbare Produkte von HP & Co, die Tintenkosten liegen aber bei der Hälfte der Konkurrenz, verspricht Kodak. Langsam kommt das Geschäft auf Touren: Im dritten Quartal dieses Jahres stiegen die Umsätze mit Druckern und Tinten um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Ansatzpunkt mit der billigeren Tinte sei gut, analysiert ein Experte gegenüber wiwo.de. Doch dem Verbraucher sei  es schwerer zu erklären, warum er am Anfang mehr Geld ausgeben solle, um über eine Zeitspanne von mehreren Jahren Geld zu sparen.

Mit einer neuen Werbekampagne, die in den USA auf Hip-Hop-Stars setzt, versucht sich Kodak nun als jünger und trendy zu positionieren. Traditionell zielen Kodaks Werbungen auf junge Mütter, die mit den Kodak-Kameras die schönsten Momente ihrer Kinder festhalten sollen. Doch ob der Konzern dabei einen langen Atem beweist, muss sich noch zeigen. „In der Vergangenheit hatte Kodak viele gute Ideen, aber nicht den langen Atem, das im Markt durchzuziehen“, meint ein Branchenkenner. Unterhaltungselektronik-Konzerne wie Panasonic oder Sony hätten viel Geld in Werbung investiert und sich so durchgesetzt. Bei Kodak fehlte in den letzten Jahren das Geld dafür.

Geld scheffeln mit Patentrechten

Im Reich von Kodak gibt es noch einige Bereiche, die gut laufen: Die Fotokioske zum Ausdrucken digitaler Bilder etwa, die heute in Supermärkten, Drogerien und Kaufhäusern stehen, bescheren dem Konzern solide Umsätze. Bei Filmmaterial für Kinofilme ist Kodak weiterhin führend. Allerdings setzt auch die Filmindustrie immer stärker auf die Digitalisierung und stattet Kinos mit digitalen Projektoren aus.

Nach seinem jahrelangen Schrumpfungs- und Selbstfindungsprozess konzentriert sich der Konzern nun auf drei Kernbereiche: Digitale Fotografie und Dienstleistungen für Privatkunden, Druckmaschinen für Firmen, und Filme und Ausrüstung für industrielle Kunden wie Filmstudios. Rund siebzig Prozent der Konzernumsätze stammen nun von digitalen Anwendungen – vor fünf Jahren war es vor allem analoger Film, sagte Perez Anfang des Jahres. Seine Patente rund um das Handling von digitalen Inhalten schlachtet Kodak nun aggressiv und gezielt aus: Der US-Konzern hat Sony Ericsson, Apple und Blackberry wegen Patentverletzungen bei Bild-Vorschauen und Bildverarbeitungsvorgängen verklagt. Gegen Samsung und LG hat Kodak Rechtsstreitigkeiten gewonnen – und von ihnen seit 2009 insgesamt 950 Millionen Dollar kassiert.

Das Ausschlachten der Patente mag eine gute Brückenstrategie sein, um das Unternehmen  mit Liquidität zu versorgen. Doch nachaltiges Wachsumt lässt sich so nicht erzielen.

Noch immer sei der Konzern zu wenig diversifiziert, mäkeln Branchenkenner. Und ob sich ausgerechnet im hart umkämpften Druckermarkt schnelles Wachstum erzielen lässt, bezweifeln sie ebenfalls. Für Kodak-Chef Perez bleiben die Zeiten hart.

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