Gekaufte Berichterstattung Wenn Journalisten verführt werden

Die eigene Firma, das eigene Produkt in die Presse zu kriegen, ist oft ein schmutziges Geschäft. Aber Korruption ist das nur, wenn Amtsträger beeinflusst werden. Dagegen regt sich Widerstand.

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Mit Luxus fängt man Journalisten? In einigen Fällen gilt die umstrittene Praxis durchaus noch. Quelle: dpa

Düsseldorf Der spektakuläre Fall eines wegen anderer Delikte überführten PR-Managers bei Mazda offenbart einmal mehr die Systematik, mit der Firmen straffrei Medienvertreter gefügig machen. Gesetze gegen Korruption greifen nämlich nur bei Amtsträgern etwa im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Also kommen in der PR-Betreuung von privatwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Unternehmen und Medien auch unlautere Methoden zum Einsatz.

Juristen möchten geändert sehen, dass bestechenden Unternehmenskommunikatoren und bestechlichen Medienautoren keine Strafe droht. „Wir müssen uns fragen, ob wir endlich ändern wollen, dass Journalisten außerhalb der Rechtsprechung agieren“, mahnt etwa der bekannte Korruptionsstrafrechtler Prof. Dr. Ulrich Sommer.

Auch Oberstaatsanwalt Michael Loer als Leiter der Korruptionsabteilung bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen in Frankfurt am Main warnt auf Basis der aktuell gültigen Gesetzeslage: „Glaubwürdigkeit kann man nicht rechtlich verbriefen, sondern dies muss das Berufsethos richten, aber es kämen sicher mehr korruptive Praktiken ans Licht.“

Journalistenreisen zur Vorstellung neuer Automodelle einzuladen, das hält Strafverteidiger Sommer sogar für „Korruptionsmaschinen“. In der Tat erinnert der Journalistenverband „Netzwerk Recherche“ in einer jüngst zum Thema vorgelegten Kurzstudie neben dem zuletzt aufgedeckten Fall bei Mazda auch an die Einladungen von Medienvertreter durch Volkswagen zu den Olympischen Spielen in China (2008) oder Luxusreisen für willige Publizisten nach Südafrika auf Kosten von Thyssen-Krupp (2011). So selten scheint diese Art der Einflussnahme also nicht zu sein.

Einen Trend zu gekauftem Journalismus erkennt Hauptgeschäftsführer Manfred Parteina vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft zwar nicht, und auch Präsident Lothar S. Leonhard vom Gesamtverband der Kommunikationsagenturen bittet die kriminelle Energie in Einzelfällen nicht zu überbewerten, doch auch er beobachtet „wachsende Abhängigkeiten, die der Glaubwürdigkeit der Medien zuwiderlaufen“.

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