Gema Club der Plutokraten

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Ergebnis dieser Geschäftspolitik ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die seit Jahren durch die Struktur und Entscheidungsfindung der Gema zementiert wird. Volles Stimmrecht haben nur jene rund 3400 Komponisten und Textdichter, die als ordentliches Mitglied gelten. Dieses Privileg erhält nur, wer jährlich mindestens 30 000 Euro (Musikverleger: 75 000 Euro) pro Jahr an Tantiemen kassiert. Die hervorgehobene Kaste repräsentiert fünf Prozent aller Mitglieder und zwei Drittel der Ausschüttungen, vereint jedoch 99 Prozent der Stimmen. Die verbleibenden knapp über 60 000 außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder hingegen verfügen, obwohl sie für ein Drittel der Gema-Einnahmen stehen, lediglich über ein Prozent der Stimmen.

Club der Plutokraten

Abgesichert wird die Plutokratie durch den Aufsichtsrat, der jenen dreiköpfigen Vorstand kontrolliert, der 2010 laut Geschäftsbericht insgesamt rund 1,1 Millionen Euro einstrich. Das Kontrollgremium repräsentiert das Establishment des deutschen Musikbetriebs. Für Kritiker kehren bei der Gema deshalb nur dann Transparenz und Gerechtigkeit ein, wenn die staatliche Aufsicht neu geregelt und der Verein umgebaut wird sowie andere das Kommando übernehmen.

„Von den Profiteuren dieses Systems“, sagt Rock & Pop-Verbandsfunktionär Seelenmeyer, „kann kaum Kontrolle oder Veränderung erwartet werden.“

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