Handel Woolworth vor dem Aus

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Woolworth keineswegs das einzige Traditionshaus der Branche, das in Schieflage geraten ist. Der insolventen Kaufhauskette Hertie droht die Schließung, sollte nicht umgehend ein Investor eine Kaufabsichtserklärung vorlegen. Für 19 der 73 deutschen Filialen hatte Hertie Mitte Februar das Aus verkündet.

Auch die Modekette SinnLeffers hatte Ende Februar bundesweit knapp die Hälfte ihrer 47 Filialen geschlossen. Fast 1300 Menschen verloren ihren Arbeitsplatz, weil das Unternehmen wegen der schwierigen konjunkturellen Lage im Textileinzelhandel und aufgrund hoher Mieten ins Trudeln geraten war.

SinnLeffers hatte im August 2008 ein sogenanntes Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung beantragt, um das Unternehmen zu sanieren und den Fortbestand zu sichern. Inzwischen ist die Sanierung nach Unternehmensangaben erfolgreich abgeschlossen.

Auch bei Karstadt liefen die Geschäfte zuletzt schlecht. Im vergangenen Jahr waren Stellenstreichungen vereinbart worden, um Kosten in den Griff zu bekommen. Zehntausende Mitarbeiter verzichteten auf Teile ihres Lohns, um das Unternehmen zu retten.

Diskussion um das "Modell Warenhaus"

Doch auch wenn nun mehr als 80 Jahre Warenhausgeschichte auf der Kippe stehen, sieht der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) keine generelle Krise für das Geschäftsmodell Warenhaus.

„Man sollte nicht alles in einen Topf werfen, auch wenn im Moment einige prominente Unternehmen auf der Kippe stehen“, mahnt HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr. „Der HDE ist fest überzeugt, dass das Warenhaus als Vertriebskonzept eine Zukunft in Deutschland hat.“

Hausgemachte Probleme vieler Häuser wurden nach Einschätzung des HDE noch verstärkt durch „deutlich zu hohe Mieten“ der in der Regel von den Kaufhausketten angemieteten Immobilien. Die Umsätze des Handels hingegen bewegten sich noch in etwa auf Vorjahresniveau.

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