40 Jahre Ikea in Deutschland "Die Marke Ikea steht für ein besseres Lebensgefühl"

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Warum kein Skandal Ikea schaden kann

Was macht die Faszination aus? Schließlich ist es nur ein Möbelhaus.
Nein, es ist viel mehr als ein Möbelhaus. Ikea verkauft ein Lebensgefühl, das man immer wieder auffrischen kann. Sobald sich in meinem Leben etwas ändert, kann ich für wenig Geld meine Einrichtung den neuen Umständen anpassen. Selbst 75-jährige Senioren gehen heute zu Ikea – in dem Bewusstsein, dass sie diese Möbel überleben werden. In einigen Jahren gehen sie wieder hin und kaufen das, was ihnen dann gefällt oder ihren neuen Lebensumständen am besten entspricht.

Zehn Fakten über das schwedische Möbelhaus
Ingvar Kamprad Quelle: REUTERS
Das Foto aus dem Jahr 1974 zeigt das erste in Deutschland eröffnete Ikea-Möbelhaus in Eching bei München Quelle: dpa
Ikea Köttbullar Quelle: dpa
Wie Ikea zu seinem Namen kam Quelle: dpa
Der Ikea-Katalog ist beliebter als die Bibel
Das Bücherregal „Billy“ ist einer der Ikea-Verkaufsschlager schlechthin Quelle: dpa
Ikeas "Klippan" ist nicht nur ein Sofa für die Studentenbude, sondern auch ein kleines Kaff in der schwedischen Provinz. Quelle: dpa

Pressholz schlägt also die gute deutsche Eiche?
Die Verbraucher sind insgeheim froh, dass die Möbel nicht ewig halten. Heute haben die meisten Menschen lieber ein charmantes Provisorium, das sich ihrem Leben anpasst, als das eine Möbelstück, das Generationen hält.

Lohnt sich trotzdem das im August angekündigte lebenslange Rückgaberecht?
Das ist ein sehr geschickter Marketingzug, es ist sehr positiv aufgenommen worden. Dennoch bleibt die zentrale Motivation, nicht alte Sachen zurückzugeben, sondern neue zu kaufen. Wenn ein Möbelstück über Jahre Teil meines Lebens war und ich es auch selbst aufgebaut habe, will ich es nicht zurückgeben. Bevor ich es wegwerfe oder zurückgebe, stelle ich es in den Keller oder auf den Dachboden, da viele Erinnerungen daran hängen. Die Zahl derer, die dieses Rückgabe-Angebot nutzen, wird also überschaubar bleiben.

Ikea ist in Deutschland auf Wachstumskurs

Mit dem Prinzip des Abholmarkts und den niedrigen Preisen hat Ikea den Weg für noch günstigere Anbieter geebnet. Wie können sich die Schweden dennoch von Poco, Roller oder Mömax abgrenzen?
Ikea hat gut daran getan, nie auf das Discounter-Prinzip zu setzen. Die Marke steht für ein besseres Lebensgefühl. Selbst wenn sie nur Accessoires oder Pflanzen kaufen, fahren viele Menschen ein bis zwei Mal pro Jahr zu Ikea. Nur weil sie sehen wollen, was bei der Einrichtung gerade in Mode ist und wie sie ihr Leben verändern können. Und jeder weiß, dass sich selbst die kleinen Mitbringsel im Einkaufswagen am Ende auch summieren. Mit dem reinen Fokus auf den Preis wäre das nicht möglich gewesen.

Der Konzern stand über die Jahre immer wieder in der Kritik, sei es die Nazi-Vergangenheit des Gründers, die niedrigen Löhne oder die Überwachung von Arbeitern. Warum sind all die Vorwürfe an Ikea abgeprallt?
Ikea hat es verstanden, keine hierarchischen Verhältnisse zum Kunden aufzubauen. Das „Du“ in der Werbung oder die Namen für die einzelnen Möbelstücke zeigen dem Kunden, auf einer Ebene mit dem Unternehmen zu sein. Diese liebevolle und fürsorgliche Seite von Ikea hat es bislang geschafft, die Skandale zu überdecken.

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