A350 Airbus hat wieder Stress mit den Scheichs

Eigentlich sollte der erste A350-1000 im September abheben. Doch Airbus wird den Liefertermin für den Langstreckenjet wohl nicht halten. Erstabnehmer ist ausgerechnet der schwierige Kunde Qatar Airways.

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Bei dem Langstreckenjet kämpft der europäische Konzern vor allem damit, dass die Zulieferer nicht mit dem Tempo der Produktionsausweitung mitkommen. Quelle: Reuters

Frankfurt Erste Hinweise hatte es schon vor einigen Wochen beim Innovation-Day von Airbus in Hamburg gegeben. Im September solle der Erstflug des Langstreckenjets A350-1000 stattfinden, hatte Airbus-Vorstand Tom Williams erklärt, dann aber angedeutet, dass das noch eng werden könne. Nun zeichnet sich ab: Airbus wird den Terminplan nicht schaffen. Der Erstflug werde im vierten Quartal dieses Jahres stattfinden, erklärte ein Airbus-Sprecher auf Anfrage: „Wir haben den Zeitplan angepasst, um sicherzustellen, dass die Anforderungen unserer Kunden an ein ausgereiftes Flugzeug vom ersten Tag erfüllt werden.“

Die Kunden, das ist zunächst vor allem Qatar Airways. Mitte 2017 sollte Qatar-Chef Akbar Al Baker die erste A350-1000 bekommen. Nun spricht Airbus offiziell von der zweiten Jahreshälfte 2017. Das ist keine gute Nachricht, zählt Qatar doch zu den schwierigsten Kunden der Flugzeug-Hersteller. Al Baker liegt mit Airbus bereits wegen der Triebwerksprobleme beim Mittelstreckenjet A320neo über Kreuz. Die brandneuen Motoren von Pratt & Whitney müssen nach einem Flug noch eine Zeit zur Kühlung weiterlaufen, sonst können sich wichtige Teile verziehen. Nach einem erneuten Start könnten dann die Turbinenschaufeln am Gehäuse schleifen.

Pratt & Whitney hat mittlerweile über neue Software und auch neue Teile im Triebwerk nachgebessert. Doch das hat Al Baker nicht davon abgehalten, wegen der Lieferverzögerungen von der Stornierungsklausel in den Verträgen Gebrauch zu machen. Zumindest die Übernahme der ersten A320neo wurde von ihm abgesagt.

Nun muss Airbus seinen Kunden vom persischen Golf auch beim A350 auf Verspätungen vorbereiten, wenn auch bisher nur leichte. Beim A350 kämpft der europäische Konzern vor allem damit, dass die Zulieferer nicht mit dem Tempo der Produktionsausweitung mitkommen. Das betrifft vor allem die Innenausstattung wie Sitze oder Toiletten, die zum Beispiel vom französischen Zulieferer Zodiac kommen. Der kann teilweise die Liefertermine nicht halten, oder es gibt Qualitätsprobleme, etwa nicht schließende Toilettentüren.

Trotz der Verzögerungen bekräftigte der Airbus-Sprecher am Donnerstag noch einmal das Lieferziel für die A350-Familie. 50 Stück sollen dieses Jahr die Werkshallen verlassen. Doch diese Aussage bezieht sich auf die kürzeren Versionen des Langstreckenjets, nicht die lange.

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