Bei nass-kaltem Winterwetter startet Abercrombie & Fitch sein Deutschlandgeschäft in Düsseldorf. Knapp zweihundert Fans, Schaulustige und vor allem Medienvertreter standen um Viertel vor 10 auf der Düsseldorfer Kö, um live dabei zu sein, wenn das Kultlabel seinen ersten Store eröffnet. Erwartet wurde Gekreische, aufgeregte Scharen Jugendlicher, ein Krankenwagen steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite und vorsorglich ist dort auch ein Halteverbot für den 1. Dezember eingerichtet worden – doch irgendwie wirkte die Eröffnung unspektakulär.
Unauffälliges Äußeres
Um 10 Uhr öffneten sich die Türen des Ladens, dem von Außen kaum anzusehen ist, dass es sich um ein angesagtes Modegeschäft handelt. Nur ein kleines Firmenschild links neben der Tür weist seit Wochen darauf hin. Die männlichen Models, die seit vergangener Woche tagtäglich vor dem Laden als attraktive Aushängeschilder fungierten hatten sich in die Räumlichkeiten zurückgezogen, Personal regelte draußen im Regen die Reihen der Kaufwilligen. In kleineren Gruppen wurden die Wartenden eingelassen – eine Strategie, die Fans auch schon von den Eröffnungen der Hollister-Läden in Deutschland bekannt war.
Warten lassen, Vorfreude schüren und Begehrlichkeiten wecken ist das Motto der Modemarke. Um 20 nach 10 Uhr kommen die ersten Käufer aus dem Laden. Der 29-jährige Nils Martens aus Düsseldorf wird sofort von den wartenden Medienvertretern über seinen Einkauf und die Eindrücke befragt. Dunkel sei es drinnen, man sehe kaum, ob beispielsweise ein Gürtel braun oder schwarz sei, nicht so laut wie erwartet, größer als in London und parfumdurchtränkte Luft – so schildert der Kenner sein kurzes Erlebnis. Ein Parfum für 92 Euro hat er erstanden, damit er „so rieche, wie der Laden“, verrät der 29-Jährige. Die Kleidung sei teuer, „92 Euro für eine Jogginghose ist zuviel“, da kaufe er lieber bei Hollister.
Für die Junggebliebenen
In den USA ist die typische Zielgruppe von Abercrombie & Fitch zwischen 18 und 22 Jahren alt, in Deutschland sei die Spanne viel größer, berichtet Eric M. Cerny, Sprecher des Unternehmens, der sich den Medienrummel und die Schlange von Schaulustigen im Regen anschaut. Auch 40jährige, die sich jung fühlen wollten, kauften die Kleidung in Europa.
Hollister ist schneller realisierbar
Zuerst habe man den deutschen Markt mit Filialen von Hollister getestet, diese eröffneten meist in Einkaufszentren und seien viel schneller realisierbar, als ein A&F-Laden, verrät der Amerikaner. Für die Mutterfirma sollen es ausgewählte Standorte sein, im kommenden Jahr eröffnen Filialen in Hamburg (Alte Post) und in München. In Berlin sei das Unternehmen bislang nicht fündig geworden. Ein Jahr lang hat das US-Unternehmen das Geschäft auf der Kö ausgebaut und renoviert und 550 Menschen eingestellt.
In den kommenden Wochen, vor allem, wenn der erste Hype und auch das Weihnachtsgeschäft vorbei ist, wird sich zeigen, ob sich die Investitionen in den Standort Düsseldorf gelohnt haben. Zumindest der Gebäudenachbar, ein Bose-Geschäft, verspricht sich viel. „Die meiste Laufkundschaft ist auf der anderen Seite der Königsallee, hier ist eher das tote Ende mit Banken und Parkhäusern“, berichtet Andreas Veit von Bose. Lange sei man von der Baustelle bei A & F beeinträchtigt gewesen, nun hoffe man stark auf die Laufkundschaft, die die US-Modefirma hoffentlich anlocke.
Blog Management zum Thema: Shoppen im Dunkel (2008)