Auch das Risiko, das der Konzern einging, als er sich im vergangenen Jahr praktisch über Nacht von allen seinen bis dahin gut laufenden Fußballschuhmodellen trennte, hat sich ausgezahlt. Die neuen Treter kommen offenbar gut an und bescherten dem Konzern 2,2 Milliarden Euro und damit den bislang höchsten Umsatz mit Kickerprodukten.
Neue Designs, aggressivere Werbung, stärkere Konzentration auf den US-Markt und den Geschmack der dortigen Konsumenten - das alles trug tatsächlich dazu bei, dass bei den Kids auf den Schulhöfen und damit bei der wesentlichen Zielgruppe des Konzerns, Adidas wieder eine Größe ist.
Entsprechend zufrieden verabschiedete sich denn auch Hainer heute von den Aktionären. Noch einmal ließ er die wesentlichen Stationen seiner 15 Jahre an der Konzernspitze Revue passieren, vom Reebok-Kauf bis zum Salomon-Verkauf und sonnte sich nicht ohne Grund in den stolzen Zahlen.
Tatsächlich ist es nicht zuletzt seinem Wirken zuzuschreiben, dass der Unternehmenswert der Gruppe innerhalb seiner Amtszeit von drei auf 24 Milliarden Euro stieg, sicher eine stolze Bilanz.
Zwar bemängelten Aktionärsschützer dann noch die steigenden Beschaffungskosten und die engen Bande zum Fußballweltverband FIFA, sorgten sich über steigende Werbeausgaben in den USA und prangerten die im Vergleich zum Konkurrenten Nike schwächere operative Marge in Höhe von 6,5 Prozent an. Nike liegt hier bei 14 Prozent.
Doch nachdem sich Herbert Hainer persönlich von seinen vier Vorstandskollegen verabschiedet hatte - "Glenn, Robin, Roland und Eric - es war toll" - geschah, was es auf Hauptversammlungen doch eher selten zu besichtigen gibt: Die Aktionäre erhoben sich und es gab Standing Ovations für den am längsten amtierenden Vorstandschef im Dax. Im kommenden Jahr wird dann Kasper Rorsted den besonderen Charme der Fürther Stadthalle kennenlernen. Hainer, das dürfte klar sein, hinterlässt ihm ziemlich große Schuhe.