Adidas Wie Kasper Rorsted Nike angreifen will

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"Der richtige Mann an der Spitze"

Woran hat es bisher gehapert?
Wir hatten lange nicht das optimale Team. Erst seit 2014 steht mit Mark King der richtige Mann an der Spitze. Und mit Eric Liedtke haben wir, ebenfalls seit 2014, einen Amerikaner als Markenchef bei uns im Vorstand. Beide stellen sicher, dass wir US-Konsumenten die richtigen Produkte anbieten. Die Marke Adidas wuchs in den USA zuletzt um 30 Prozent. Damit das keine Eintagsfliege bleibt, brauchen wir einen nachhaltigen Aufbau unserer Präsenz. Deshalb war es eine meiner ersten Aufgaben, gemeinsam mit unserem Vertriebschef Roland Auschel die Vertragsverlängerung von Mark King unter Dach und Fach zu bringen. Amerika ist das zentrale Langfristprojekt für uns.

Gilt das für alle Marken?
Wir trennen uns momentan von kleineren Marken wie dem Golflabel TaylorMade und von CCM Hockey. Die Kletterschuhmarke Five Ten integrieren wir in Adidas Outdoor. Am Ende werden wir mit Adidas und Reebok nur noch zwei Marken haben. Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Jede einzelne Produktsparte und jede einzelne Länderniederlassung müssen ihren Beitrag zum Gesamterfolg leisten. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.

Vor allem nicht bei Ihrer Tochter Reebok, die seit Jahren ein Sanierungsfall ist.
Spezialfall trifft es besser. Während in Adidas sehr viel Potenzial steckt, ist die Lage bei Reebok anders. Die Marke ist derzeit ein Verlustbringer. Wir müssen sie dringend drehen.

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Wozu brauchen Sie Reebok überhaupt?
Reebok bedient ein anderes Marktsegment, zielt viel stärker auf den boomenden Fitness-Markt ab, den wir mit Adidas in den USA lange Zeit nicht richtig im Auge hatten.

Wie wollen Sie Reebok wieder fit kriegen?
Wir trennen die Verantwortlichkeiten in den USA und ziehen mit Reebok nach Boston. Wer dort sitzt, arbeitet künftig ausschließlich für Reebok und bekommt die Freiheit, Entscheidungen ohne Rücksicht auf die Schwestermarke zu treffen. Das Team kann dann zum Beispiel mit eigenen Produkten in Sportkategorien vorstoßen, in denen auch Adidas gerade Gas gibt. Das hat Reebok bisher ausgebremst.

Reebok gehört seit mehr als zehn Jahren zum Konzern. Wie viel Zeit wollen Sie der Marke noch geben?
Ich bin ja erst seit acht Monaten bei Adidas. Wir haben jetzt einen klaren Plan für Reebok entwickelt, anhand dessen wir regelmäßig kontrollieren, welche konkreten Fortschritte es gibt. Wo wir kurzfristig hart umsteuern konnten, haben wir es getan. Wir haben die Zahl der Mitarbeiter gesenkt und werden das Hauptquartier verkaufen. Die neue Unabhängigkeit ist für Reebok eine Chance. Bis die ersten Produkte aus der veränderten Konstellation in die Läden kommen, dauert es aber noch 18 Monate. In zwei bis drei Jahren werden wir sehen, ob die Maßnahmen gegriffen haben.

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