Agrarhändler Baywa profitiert von Krim-Krise

Die „Putin-Prämie“ treibt die Getreidepreise an – und deshalb auch die Gewinn-Erwartungen von Baywa zusätzlich nach oben. Der CEO des Agrarkonzerns, Klaus Josef Lutz, ist schon wieder in Kauflaune.

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Europas größter Baustoff- und Agrarhandelskonzern: Die Gewinnentwicklung blieb zuletzt noch hinter dem Wachstum der Einnahmen zurück. Quelle: dpa

München Der Agrarhändler Baywa verdient wegen der Krim-Krise noch besser als geplant. Der Konflikt heize aus Furcht vor Lieferausfällen die Getreidepreise weltweit an, Händler nennen den Auftrieb „Putin-Prämie“, sagte Baywa-Chef Klaus Josef Lutz am Donnerstag. Sein Haus handele jährlich zwei bis 2,5 Millionen Tonne Getreide aus der Ukraine, das als Kornkammer Europas gilt.

Für 2014 erwartet Lutz ohnehin einen Gewinnschub nach der „aggressiven Expansion“ der vergangenen Jahre, die den Umsatz der Münchner auf mittlerweile fast 16 Milliarden Euro getrieben hat. Die Gewinnentwicklung blieb zuletzt allerdings noch hinter dem Wachstum der Einnahmen zurück.

Der Überschuss legte vorwiegend wegen eines Steuereffekts zuletzt nur leicht auf gut 121 Millionen zu. Im laufenden Jahr soll sich das nun ändern, das Ergebnis werde sich „spürbar verbessern“, kündigte Lutz an. Das erste Quartal laufe wegen der milden Witterung sehr viel besser als im Vorjahr. Sein Haus rechne für den Zeitraum, in dem es normalerweise Verlust schreibt, mit einem positiven Betriebsergebnis.

Die Baywa sei zwar nach den großen Übernahmen der Getreidehändler Cefetra und Bohnhorst sowie des Obstkonzerns Turners & Growers weiterhin in einer Phase der Konsolidierung, sagte Lutz. Der umtriebige Manager ist allerdings schon wieder in Kauflaune. Sechs Firmen habe die BayWa zur Übernahme auf dem Radar, zwei nehme es bereits genauer unter die Lupe. Dabei sei es nicht der Plan, die globalen Getreideimperien anzugreifen. Vielmehr konzentriere er sich auf Agrarspezialisten etwa im Obstanbau oder dem Handel mit Erbsen, Linsen und Bohnen oder Braugerste.

Das Ziel der Baywa, die ihre vorwiegend genossenschaftlichen Aktionären weiter mit steigenden Dividenden verwöhnen will, bleibe ein Betriebsergebnis von 250 Millionen Euro. Mit Zukäufen könnten es einst gar 300 Millionen Euro werden, verkündete Lutz. Zuletzt wurden knapp 223 Millionen Euro erwirtschaftet. Ob die Marke von einer Viertelmilliarde bereits 2014 falle, ließ Lutz offen.

Für das laufende Jahr rechnet der 56-Jährige jedenfalls mit einem Aufwärtstrend in den drei Hauptsegmenten Agrar, Energie und Bau. Auch dem zuletzt wenig einträglichen Baustoffhandel soll es nach dem Verkauf einiger Niederlassungen im Westen Deutschlands besser gehen. Der Betriebsgewinn (Ebit) der Sparte sackte 2013 auch wegen des ungünstigen Wetters um gut ein Viertel auf 27 Millionen Euro ab. Das Segment müsse den Zielwert von 45 Millionen Euro erreichen, andernfalls müsste sich die Baywa eine „unternehmerische Lösung“ überlegen, sagte Lutz.

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