Air Berlin Ryanair schießt gegen Insolvenzantrag

Air Berlin ist insolvent – und die Lufthansa könnte sich Teile der Krisen-Airline schnappen. Das gefällt Konkurrent Ryanair gar nicht: Der irische Billigflieger kritisiert Air Berlin und die deutsche Regierung scharf.

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Neben der Lufthansa ist offenbar auch die britische Airline Easyjet am Kauf von Teilen der insolventen Airline interessiert. Quelle: dpa

Berlin/Frankfurt Der irische Billigflieger Ryanair hat die Rettungsmaßnahmen für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin scharf kritisiert. Der Insolvenzantrag sei „ganz eindeutig“ mit dem Ziel arrangiert worden, dass Lufthansa die Air Berlin übernehmen könne, erklärte Ryanair-Sprecher Robin Kiely am Dienstag.

Dies werde gegen alle deutschen und EU-Wettbewerbsregeln verstoßen, zumal die deutsche Regierung den von Lufthansa initiierten Deal mit staatlichen Beihilfen in Höhe von 150 Millionen Euro unterstütze. Die Zeche zahle der Verbraucher: „Deutsche Reisende sowie Deutschland-Besucher werden höhere Ticketpreise erdulden und für dieses Lufthansa-Monopol bezahlen müssen.“

Eine Übernahme von Teilen der Air Berlin durch die Lufthansa wäre dagegen aus Sicht von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kartellrechtlich unproblematisch. Die Kartellfrage stelle sich nicht, weil es sich nicht um eine Komplettübernahme handele, sagte Dobrindt am Dienstag in Berlin.

Die Lufthansa erklärte, sie unterstütze zusammen mit der Bundesregierung die Sanierung von Air Berlin. Sie hat ein Interesse daran, weil sie Flugzeuge von Air Berlin geleast hat, die für ihre Töchter Eurowings und Austrian Airlines fliegen. Gespräche über die Übernahme von Teilen von Air Berlin liefen bereits. „Lufthansa beabsichtigt, diese Verhandlungen zu einem schnellen und positiven Ergebnis zu führen“, hieß es in der Mitteilung. Das biete "auch die Möglichkeit zur Einstellung von Personal".

Neben der Lufthansa ist die britische Airline Easyjet einem Agenturbericht zufolge an dem Kauf von Teilen der insolventen Air Berlin interessiert. Dabei gehe es vor allem um die Übernahme der Start- und Landerechte (Slots) von Air Berlin, sagte der Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Ziel war es, Ryanair draußen zu halten“, sagte der mit der Sache Vertraute mit Blick auf die bisherigen Verhandlungen. Zudem sollten die großen Flughafenstandorte von Air Berlin in Düsseldorf und Berlin gesichert werden. Easyjet wollte sich zu den Angaben nicht äußern.

Auch der Touristikkonzern Tui ist an den Gesprächen beteiligt. „Wir sind involviert in die aktuellen Planungen und begleiten sie konstruktiv“, sagte ein Sprecher. Die Tochter Tuifly hat 14 Boeing-Jets samt Personal an die Air-Berlin-Tochter Niki vermietet. Umgekehrt schickt der Tui-Konzern einen Teil seiner Kunden in Flugzeugen des Air-Berlin-Konzerns auf Reisen.

Tui hatte sich wegen der Schieflage von Air Berlin schon im vergangenen Herbst um eine Lösung bemüht. Dazu sollte die komplette Fluglinie Tuifly in einem neuen Ferienflieger-Bündnis mit Niki aufgehen. Der Deal, bei dem Air Berlin Großaktionärin Etihad eine zentrale Rolle spielen sollte, platzte jedoch Anfang Juni.

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