Air Berlin Tuifly-Aufsichtsrat genehmigt Gemeinschaftsfirma mit Krisen-Airline

Der Urlaubsveranstalter Tui aus Hannover will seine 27 Maschinen mit der Touristikflotte der angeschlagenen Hauptstadt-Airline vereinen – und damit helfen, den Lufthansa-Konkurrenten in der Luft zu halten.

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Ein Flugzeug von Tuifly: Die Touristikflotte will künftig mit Air Berlin durchstarten. Quelle: PR

Düsseldorf Der Aufsichtsrat des Ferienfliegers Tuifly in Hannover hat heute den Weg frei gemacht für eine Gemeinschaftsfirma mit der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin. Das erfuhr das Handelsblatt aus Kreisen des Touristikkonzerns.

In den geplanten Verbund will Tuifly seine 27 deutschen Ferienflieger einbringen. Air Berlin steuert zum einen 20 Maschinen bei, die derzeit unter der Marke „Niki“ unterwegs sind, zum anderen gibt die hoch verschuldete Gesellschaft 14 Flugzeuge an das Gemeinschaftsunternehmen ab, die sie vor einigen Jahren von Tuifly gechartert hat. Damit käme die neue Ferienflug-Gesellschaft, für die noch ein Name gesucht wird, auf 61 Maschinen.

Ein Sprecher von Air Berlin wollte sich zu der Nachricht nicht äußern. Air-Berlin-Chef Stefan Pichler hatte erst gestern bekannt gegeben, dass er 35 seiner aktuell 136 Flugzeuge in eine Touristiktochter ausgliedern will, für die „strategische Optionen“ geprüft würden. Mit der Schlankheitskur will er die defizitäre und mit fast einer Milliarde Euro überschuldete Airline ab 2018 wieder operativ in die Gewinnzone bringen.

Details seien in kommenden Verhandlungen noch zu klären, hieß es heute in Hannover. Zudem müsse der Konzernaufsichtsrat dem Plan noch am 26. Oktober zustimmen. An der Gemeinschaftsfirma soll Tuifly 25 Prozent der Anteile halten. Zudem wird den Mitarbeitern zugesichert, dass bisherige tarifliche Vereinbarungen unangetastet bleiben.

Dass sich Tuifly zu einer Gemeinschaftslösung mit Air Berlin bereit erklärt, wird in Hannover als Vorsichtsmaßnahme gewertet. Denn sollte die Hauptstadt-Airline in die Pleite fliegen, weil Hilfe von den Geschäftspartnern ausbleibt, müsste Tuifly die 14 vercharterten Flugzeuge samt Besatzung wieder zurücknehmen.

Auch für das Veranstaltergeschäft des Mutterkonzerns Tui wäre der Ausfall von Air Berlin schwer zu verkraften. Durch den dann entstehenden Engpass an Flugkapazitäten würden Pauschalreisen voraussichtlich deutlich teurer. Durch die neue Gemeinschaftsfirma – verhandelt wurde im Übrigen direkt mit Air Berlins Großaktionär Etihad – versprechen sich die Hannoveraner nun zudem einen Zugriff auch auf Flugkapazitäten der Golf-Airline.

Wie es heißt, sind die ausländischen Fluglinien der Tui, die zusammen weitere 123 Maschinen betreiben, bei dem geplanten Deal ausgeklammert.

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