Aldi Süd Discounter plant Onlineshop in China

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Aldis Marken- und Ökooffensive in Deutschland

Ein Strategieschwenk des Discount-Riesen hat dazu geführt, dass es auch auf dem Kernmarkt es für Aldi wieder bergauf geht. „Aldi hat – wohl auch dank der Markenlistungen – in diesem Jahr die Kurve gekriegt“, schreiben das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK in einer Studie. „Nach schwacher Entwicklung in den letzten beiden Jahren weist der Discounter bis einschließlich September 2016 wieder ein ordentliches Umsatzwachstum aus.“ Zwar seien die Zuwächse geringer als die der Konkurrenz, aber „zumindest stimmt die Richtung wieder“.

Warum Aldi billig ist

Aldi hat, nachdem es mit dem Wachstum phasenweise nicht mehr so gut lief, in den vergangenen Jahren zahlreiche Markenartikel ins Sortiment aufgenommen und sich damit von seiner bisherigen Strategie verabschiedet, fast ausschließlich Eigenmarken anzubieten. So wurden allein zwischen April 2015 und Januar 2016 insgesamt 19 Marken ins Sortiment aufgenommen, darunter zum Beispiel Krombacher Bier, Kartoffelchips von Funny-Frisch oder Leibniz-Kekse.

Dieser Strategiewechsel zahle sich offenbar aus, konstatieren die GfK-Forscher. So liege das Umsatzniveau von Aldi in denjenigen Warenkategorien, in denen nun neue Markenprodukte die Regale zieren „um 30 Prozent über dem Niveau des Referenzjahres 2014“.

Auch die Hersteller von Markenprodukten profitieren laut GfK von Aldis neuer Strategie. Demnach konnten sie in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit den bei Aldi gelisteten Marken „im Durchschnitt zehn Prozent mehr Umsatz erzielen“ als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig führe die Einlistung bei Aldi oft zu einem Preisrückgang der Markenartikel. „Das liegt nicht nur daran, dass Aldi die neu gelisteten Marken im Durchschnitt um knapp vier Prozent billiger verkauft, als das im Gesamtmarkt der Fall ist“, schreiben die GfK-Experten. Auch andere Händler würden sich durch die Listung bei Aldi gezwungen sehen, ihrerseits ihre Preise für die betroffenen Marken zu senken.

Grün soll es werden

Daneben arbeitet Aldi am eigenen Image. So kündigte Aldi Süd an, ab 2017 klimaneutral handeln zu wollen und den Strombedarf von Filialen, Logistik- und Verwaltungszentren mit Ökostrom decken zu wollen.

Das hat neben dem altruistischen Gründen auch eine ganz einfache wirtschaftliche Komponente: Erweiterungen der Filialen haben den Energieverbrauch ab 2008 ansteigen lassen. 2013 konnte Aldi dies stoppen und arbeitet seitdem daran, den Energieverbrauch weiter zurückzufahren.

Entsprechend bietet die Gruppe künftig in Kooperation mit dem Online-Energieversorger „123 Energie“ auch grünen Strom für den Endverbraucher an. „Mit Aldi Grünstrom können auch unsere Kunden etwas für die Energiewende tun“, sagt der Leiter des Energiemanagements bei Aldi Süd, Florian Kempf, in einer Pressemitteilung. Und für Aldi ist es eine weitere Einnahmequelle.

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