Amazon Fresh, Rewe Online & Co. Rollender Angriff auf den Supermarkt

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Der Angstgegner Amazon

Während reine Online-Supermärkte wie lebensmittel.de Kunden zwar alles zusenden, was verschlossen und ungekühlt lange haltbar ist, wagt sich Rewe mit seinem shop.rewe.de auch an die zeitnahe Auslieferung verderblicher Waren. Mit ihnen steht und fällt das Geschäft. Kunden, die online Fertiggerichte, Konserven und Toilettenpapier ordern, wollen für Butter, Eier, frische Milch oder ein Steak nicht noch extra in den Supermarkt fahren müssen.

„Für die Spezialisten im Lebensmittelhandel ist der Umgang mit frischen Waren gelernt. Dort haben sie Expertise“, sagt Michael Lierow, Partner bei Oliver Wyman. Das trifft zwar auf Edeka auch zu – doch den Mut, diese auch in die Dienstleistung umzusetzen, fehlt derzeit noch. Wer sich das Angebot auf edeka24 aufruft, hat freie Auswahl aus einer vermeintlich unüberschaubaren Warenpalette – von deren Bestandteilen jedoch keiner gekühlt oder gar tiefgefroren zum Kunden gelangen muss.

Zurückhaltend sind deshalb wohl die großen Discounter. Sie schauen dieser Entwicklung derzeit eher zu. Bei Lidl wurden alle Versuche, mit Lidl Express zumindest den halben Weg Richtung Online-Shopping zu gehen, gestoppt. Mit der Entlassung des Chefs Sven Seidl Anfang des Monats wurde das Pilotprojekt "Express" gestoppt, bei dem Kunden zwar online geordert, die Ware aber noch in einer speziellen Filiale hätten abholen müssen – ein Verfahren, das als Click&Collect bezeichnet wird.

Bei der Metro-Tochter Real wiederum laufen derzeit die Vorbereitungen, das Onlinegeschäft zu intensivieren. Zurzeit beschränkt sich der Lebensmittellieferdienst real-drive.de aber noch auf den Raum Berlin. Einen eigenen Namen wählte die Bünting-Gruppe für ihr Lieferdienstgeschäft: mytime.de Die Bünting-Gruppe, hervorgegangen aus einem Tee-Handel, betreibt die Märkte famila, Combi und Jibi.

Bei allen diesen Angeboten lässt sich bequem der Wocheneinkauf erledigen – solange es keine besonderen Wünsche sind, die der Kunde hegt. Die Sortimentstiefe kann mit dem, was ein engagierter Händler in einer Rewe-Filiale auf die Beine stellt, nicht mithalten. Wer sich mit den großen Marken eines Segments begnügt, wird jedoch wenig Lücken finden.

Doch auch Caparros Angstgegner Amazon bietet im Express-Service bereits eine ausreichende Produktpalette, befindet die Beratung Wyman. „Das Angebot hält einem Wettbewerbsangebot durchaus Stand“, sagt Michael Lierow.

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