Für Scott Galloway ist Amazon ein neuer Typus Unternehmen. Einem, dem Profit zweitrangig ist. Und der dafür auch noch gefeiert wird. Galloway ist Professor für Marketing an der New York University Stern School of Business. Mit seinem Unternehmen L2 bewertet er die digitalen Leistungen von Marken – und tritt auf Konferenzen wie dem DLD in München auf. Dann spricht er wie ein Maschinengewehr und ballert dem staunenden Publikum Zahlen und Fakten um die Ohren.
So auch wieder Mitte April als er sich dem Wachstum des 1994 in Seattle von Jeff Bezos gegründeten Unternehmen widmete. Wann immer, so witzelte Galloway, der Gewinn bei Amazon zu hoch ginge, würde Bezos seine Führungskräfte versammeln und sicher fragen: „Was ist schief gelaufen?“. Profit, so Galloway, sei nachrangig. Und die Investoren begrüßten das auch noch.
Wenn es nach Galloways Interpretation von Bezos geht, ist bei den nun verkündeten Quartalszahlen wohl so ziemlich alles schief gegangen. Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten 2017 um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 35,7 Milliarden US-Dollar, auch der Gewinn pro Aktie (EPS) stieg auf 1,48 US-Dollar. Analysten hatten mit etwas weniger Umsatz und einem deutlich geringeren EPS von 1,08 Dollar gerechnet. Die Anleger bedankten sich mit einem nachbörslichen Kurssprung von rund fünf Prozent.
Diese Unternehmen hat Amazon gekauft
Auf den ersten Blick gibt es keinen Zusammenhang zwischen einer Shoppingplattform aus Dubai und dem Hersteller von Robotern. Doch alle gehören zu Amazons Reich, das wegen der verschiedenen Art seiner Unternehmungen kaum zu greifen ist. Hier einige Beispiele für Verkäufe in der Vergangenheit.
Für die Expansion im Mittleren Osten hat Amazon die Webseite souq.com übernommen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Mitbieter Emaar Malls PJSC, die das größte Shopping Center der Welt betreiben, hat jedoch rund 800 Millionen Euro geboten.
Nice - wie nett. So heißt das italienische Unternehmen in Asti, das Amazon 2016 für eine unbekannte Summe übernommen hat. Es ist ein Softwarehersteller, dessen Produkt EnginFrame in der Industrie verwendet wird.
Mitgegründet von zwei ehemaligen Mitarbeitern der NSA beschäftigt sich harvest.ai mit der Sicherung gegen Cyber-Attacken. Mit künstlicher Intelligenz analysiert das Unternehmen Nutzerverhalten rund um die IP von Unternehmen und versucht so, Attacken rechtzeitig zu identifizieren und Datenraub zu verhindern. Der Kaufpreis betrug laut der Webseite Techcrunch rund 20 Millionen US-Dollar.
Im März 2012 schloss Amazon den damals zweitgrößten Kauf seiner Geschichte ab und erwarb Kiva Robotics. Das Unternehmen produziert Roboter für die Warenlogistik in Hallen. Seit 2015 heißt das Unternehmen Amazon Robotics
Am 15. Februar erklärte das Unternehmen do.com, dass es gekauft wurde und kündigte an, seine Webseite zu schließen.. Die Internetadresse mit dem knackigen Namen gehört nun zum Amazons Cloud-Computing-Unternehmen Amazon Web Services (AWS). Die Software von do.com ist eine Meeting-Plattform, die die produktiver werden lassen soll. Sie erstellt unter anderem Berichte für diejenigen, die nicht anwesend waren. Do.com ist nun aufgegangen in Amazons Konferenzangebot chime.aws.
Bereits 2009 hat Amazon den Schuhhersteller Zappos übernommen und war mit einem Umsatz von 10 Millionen Aktien zum damaligen Wert von 900 Millionen Dollar die größte Übernahme. Doch während Zappos auch weiterhin unter eigenem Namen aufzufinden ist, leitet die Adresse endless.com inzwischen auf amazon um, die Webseite wurde eingestellt.
Damit hat alles begonnen in Deutschland. 1998 kaufte Amazon den damaligen Buchhändler telebuch.de, der seit 1991 Bücher über das BTX-System der Deutschen Bundespost vertrieb. Der Auftakt am 15. Oktober 1998 rumpelte jedoch noch etwas, schrieb damals die Computerwoche.
Amazon hat nun die Möglichkeiten, das weiter zu tun, was es am liebsten tut: Wachsen. Da wäre zum einen das personelle Wachstum. Waren es 2014 noch 154.000 Mitarbeiter weltweit in Voll- oder Teilzeit, stieg die Zahl 2015 auf 230.000. Der Sprung in 2016: noch mal 111.000 Mitarbeiter mehr. Am 31. Dezember 2016 waren es laut Amazon 341.400 Menschen, die ihr Geld bei dem als Buchhandel gestarteten Versandhändler verdienten. Das Wachstum geht weiter – die Zahl der Jobangebote in den verschiedenen Amazon-Unternehmen rangieren zwischen drei- und vierstellig. Ingenieure und Softwareentwickler werden bevorzugt.
Zum anderen füllt Amazon durch Zukäufe ganzer Unternehmen und Beteiligungen in Start-ups Lücken, die das Unternehmen in seinen verschiedenen Sparten nicht schnell genug selbst füllen kann. Das reicht von der Übernahme eines Roboterherstellers, der die inzwischen 45.000 Logistikroboter von Amazon produziert, bis zu Investments in kleine Unternehmen, die sich um Softwarelösungen für Videos oder Serversicherheit kümmern.
In diese Unternehmen hat Amazon investiert
Amazon kauft nicht nur Unternehmen, sondern unterstützt mit Investitionen über seinen Alexa Fund Start Ups. Von Sprachkontrolle bis Babyüberwachung - kaum ein Lebensbereich, der nicht Amazons Interesse auf sich zieht. Hier eine Auswahl jüngerer Aktivitäten des Fonds.
Im Februar diesen Jahres machte das Unternehmen Grail aus San Francisco damit Aufhebens, dass es Investitionen von rund 1 Milliarde Dollar einsammeln möchte, um einen Bluttest zu entwickeln, mit dem Krebs diagnostiziert werden kann. 900 Millionen wurden bis Anfang März gesammelt, unter anderem von Pharmaunternehmen wie Merck, aber auch Amazon gehört zu den Investoren.
Das Unternehmen stellt ein Armband namens Myo her. Dieses liest die elektrische Aktivität der Muskeln aus. Damit können Geräte gesteuert werden, ohne dass sie berührt werden müssen. Die Anwendungen reichen von der Steuerung einer Lichtanlage bis zur Hilfe für Menschen, die Prothesen tragen und damit zugreifen können.
Über seinen Alexa Fund ist Amazon an dem Unternehmen Mojio beteiligt. Das bietet eine Plattform, die es Nutzern ermöglicht, ihre Autos via Apps mit Menschen, Orten oder Dingen zu verknüpfen. Unter anderem kann die Software Fahrzeugdaten auswerten - aber auch das Fahrverhalten seines Nutzers.
Spracheingabe ist eines der wichtigsten Themen der Tech-Branche. Sprechen statt tippen - das soll immer zuverlässiger funktionieren. Vesper entwickelt dafür Mikrofone.
Owlet Baby Care ist ein Babyphone, das den Eltern erlaubt, unter anderem den Herzschlag des Babys auf dem Smartphone zu überwachen. Der Sensor dafür ist zum Beispiel in Socken untergebracht.
Im Vergleich zu Google, Apple oder Facebook ist Amazon dabei zurückhaltend. Mit fünf Übernahmen bildet Amazon das Schlusslicht des Quartetts, das Scott Galloway als „The four Horsemen“ bezeichnet – basierend auf einem durch die Band Metallica bekannt gewordenen Rocksong auf deren Debutalbum. Dessen Titel war: „Kill ‚em all“.
Amazon macht in seinem Geschäftsgebaren sicher keine Gefangenen – ist bei Zukaufpolitik dennoch eher konservativ, urteilt Nat Burgess von der Beratung TechStrat in den USA. „Sie denken langfristig und lassen sich nicht von hochfliegenden Bewertungen verführen“, sagte Burgess dem Portal Geekwire.
Die Langfriststrategie, die sich aus den Aufkäufen ganzer Marken wie shoes.com oder dem Gesundheitsunternehmen Grail.com erkennen lässt, dürfte dennoch eine Reihe von Branchen nervös machen.
Die Säulen von Amazons Erfolg
Laut Jeff Bezos ruht Amazon auf drei Säulen:
1. Amazon Prime
Das Kaufabonnement Prime, erlaubt den Kunden schnellere Lieferung und Zugriff auf die Film- und Musikdatenbank. Wer das in Deutschland für 69 Euro jährlich abschließt, bekommt viele Bestellungen gratis und am nächsten Tag geliefert, kann in Amazons Leihbücherei Literatur für den Kindle runterladen, Videos und Musik per Streaming hören. In Berlin und München kommen Prime-Kunden sogar in den Genuss der Zustellung von Waren am gleichen Tag.
2. Amazon Web Services (AWS)
AWS ist das Rückgrat inzwischen zahlloser Unternehmen, die ihre digitalen Prozesse Amazons Servern anvertrauen, darunter in Deutschland unter anderem DB Regio, die IT ihrer sieben regionalen Rechenzentren über Amazons Cloud-Dienste bündeln möchte. Die Serverdienstleistung erwirtschaftet allein mehr als die Hälfte des Gewinns von Amazon.
In dem Segment tummeln sich mit IBM, Google und Microsoft vermeintlich technischere Unternehmen. Mit 30 Prozent Marktanteil steht Amazon jedoch einsam an der Spitze, knapp dreimal so groß wie sein unmittelbarer Verfolger Microsoft.
3. Marketplace
Das ist jener für den Kunden erst auf den zweiten Blick erkennbare Handelsplatz, auf dem Händler ihre Waren via Amazon-Homepage anbieten. Wie wichtig es für Amazon ist, diesen virtuellen Marktplatz mit tausenden von unabhängigen Händlern lebendig zu halten, zeigt allein die Investition von rund drei Milliarden US-Dollar in den indischen Markt und setzt die dortigen Wettbewerber Flipkart und Snapdeal unter Druck.
Die drei Säulen ruhen aber auf etwas, das in der Biographie des Ingenieurs Bezos zu finden ist: Innovative Technologie. Und eines der großen gesellschaftlichen Themen versucht Amazon für sich zu nutzen und gleichzeitig mit eigenen Technik weitere Unternehmen an sich zu binden: Künstliche Intelligenz.
Das am 26. April von Amazon vorgestellte Gerät „Alexa Look“ lässt erahnen, wohin die Reise geht. Die Weiterentwicklung des Sprachassistenten Amazon Echo hat wie dieser ein Mikrofon und kann via Sprachsteuerung Bahnverbindungen raussuchen und Geschirrspültabs nachbestellen. Verbaut ist aber auch eine Kamera. Vor die soll sich der Kunde in seiner Kleidung stellen und Alexa Look gibt dann Tipps, ob die Auswahl gut aussieht oder nicht. Ein Stilberater aus dem Computer.
Dahinter steckt AI – Artificial Intelligence. Jene Künstliche Intelligenz, die in der Lage ist, aus enormen Datenmengen sinnvolle Hinweise zu erstellen. Schon die sprachgesteuerte Bestellung erfordert einen technologisch anspruchsvollen Algorithmus. Die ästhetische Bewertung eines Outfits für die besonders Eitlen der Generation Selfie, basierend auf grundlegenden Regeln der Farbkombination, Modetrends und Vorgaben durch menschliche Stilberater per Computer – eine gewaltige Herausforderung für eine Software. Eines der wichtigen Unternehmen für Spracherkennung, Evi Technologies, hat Amazon bereits 2013 gekauft.
Amazon Prime wird für bestehende Branchen zur Bedrohung
Mit seinen Investitionen und Aufkäufen für Künstliche Intelligenz versucht sich Amazon, das in der Lage ist, riesige Datenmengen zu verarbeiten, eine Position als Spinne im Netz zu sichern. Über die Säule Amazon Web Services ebnet Bezos kleinen und mittleren Unternehmen den Weg zu dieser kostspieligen Technik.
„Wir sind mitten in einem offensichtlichen Trend: Lernende Maschinen und Künstliche Intelligenz. Sie treiben unsere Algorithmen für die Vorhersagen für Nachfragen, die Rankings für Produktsuchen und Empfehlungen für gute Deals, Betrugserkennung, Übersetzungen und vieles mehr“, schrieb Bezos in seinem jüngsten Brief an die Aktionäre.
Nützlich und absurd: Die Amazon Skills
Amazons Alexa lässt sich erweitern – mit Zusatzprogrammen, den sogenannten Skills - im Prinzip Apps, mit denen Alexa interagieren kann. Erhältlich sind die Erweiterungen über die Alexa App, für die Installation sind nur wenige Schritte nötig. Wir haben aus den wichtigsten Kategorien eine Auswahl zusammengestellt.
Nachrichten-Skills gibt es bei Amazon unter anderem von der WirtschaftsWoche, BBC, Bild, Spiegel Online, der Welt, Heise, dem Kicker oder der NZZ. Der Nutzer kann sich so sein persönliches Nachrichtenprogramm zusammenstellen, das über die Befehle „Alexa, was ist meine tägliche Zusammenfassung?“ oder „Alexa, was sind die Nachrichten?“ gestartet wird.
Auch das Satiremagazin Postillion sowie Nachrichtenangebote, die eher regional von Interesse sein dürften, finden sich: Die Freiwillige Feuerwehr Pinneberg („Alexa, frage Feuerwehr Pinneberg nach dem letzten Einsatz“) gibt es etwa als Skill.
Anfang 2017 die umfassendste Kategorie im Bereich der Amazon Skills. Es gibt etwa ein Rollenspiel („Goblinraub“ aus dem „Das-schwarze-Auge“-Universum), schlicht gestartet mit „Alexa, starte Rollenspiel“. Auch Quizze und Rate-Skills gibt es zuhauf. Darunter ein Berlin-Quiz, ein Tier-Quiz und „Stadt, Land, Fluss“. „Katzen-Infos“ soll „interessante, verblüffende und lustige Katzen-Fakten“ ausspucken. „Kina Kunu“ übersetzt, analog zu dem Lied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ des Nutzers auf „kunusisch“. Der „Namen Finder“ bewirbt sich selbst mit „Lass dir zufällig ausgewählte Namen für dein Kind oder Haustier vorschlagen.“ Alles klar: „Alexa, frage Namen-Finder wie ich mein Baby nennen soll.“
Aber auch tendenziell nützliche Skills gibt es hier: Etwa Mathematik-Rätsel („Alexa, öffne Mathe Knobelaufgaben“) oder einen Saisonkalender für Obst und Gemüse (Obst- bzw. Gemüse-Nerd: „Sind Äpfel gerade frisch?“, „Sind Erbsen gerade frisch?“).
Neben diversen Nachschlage- und Fakten-Skills zu (deutschen) Städten und verschiedenen Staaten gibt es auch in dieser Kategorie ein breites Spektrum an Programmen, manche im Alltag mehr, manche weniger nützlich. So gibt es neben dem Fleckentferner ("Alexa, frag Fleckentferner wie ich Kaffeeflecken entferne", "Wie entferne ich Weinflecken?") auch Fakten über Wasserball (Wasserball Geek). Wer sich mit weniger psychologischen Themen auseinandersetzen möchte, findet aber auch in dieser Kategorie Katzen- (und Pferde-)-Fakten-Skills und diverse Programme für ausgewählte Tageszitate.
Wo stehen Goethe-Zitate direkt zwischen dem „Pups-Generator“ und Chuck-Norris-Fan-Witzen? Richtig: Unter „Neuheiten & Humor“ im Alexa-Skill-Bereich bei Amazon. (Ja, die Skills machen alle das, was Sie denken). Hier kann man sich aber auch von Alexa schmeicheln lassen: Mit „Kompliment mich“ erzählt Alexa dem Nutzer etwas Nettes, etwa „Du bist so klug!“. Außerdem kann die „Magische Miesmuschel“ um Rat gefragt werden – und ebenso „Kein Bier vor Vier“; der dazugehörige Befehl: "Alexa, frag ‚Kein Bier vor Vier‘ ob ich jetzt schon Bier trinken kann". Witze erzählt Alexa dem Nutzer etwa mit dem Flachwitz-Skill: "Alexa öffne Flachwitz" oder der „Witze-Box“. Die neuesten Verschwörungstheorien liefert „Der mächtige Aluhut“: „Alexa, frage ‚Mächtiger Aluhut‘ nach der Wahrheit".
Hier findet sich etwa ein Skill für muslimische Gebetszeiten in München („Alexa, frage ‚Mein Muslim‘ nach dem Nachmittagsgebet“), einer für Diabetiker („Alexa, öffne Broteinheit“) oder auch eine Entscheidungshilfe, welches Haustier man sich anschaffen sollte („Alexa, starte Haustierentscheidung“). Überhaupt, Entscheidungshilfen sind populär: Alexa hilft mit dem passenden Skill auch bei der Suche nach dem richtigen Longdrink oder Gin („Empfiehl mir einen Gin“/ „Alexa, starte ‚Welchen Longdrink soll ich trinken?‘) wie auch bei der Wahl der nächsten Mahlzeit („Alexa, öffne ‚Was soll ich kochen?‘). Aber auch Rezept-Skills sind hier zu finden: Etwa von Chefkoch („Alexa, sage Chefkoch, ich hätte gerne Pasta-Rezepte“) oder „Kitchen Stories“ ("Alexa, frage ‚Kitchen Stories‘ nach einem vegetarischen Rezept") Außerdem dabei: Ein Schwangerschaftsguide der Zeitschrift „Eltern“ und der „Gala“-Skill mit Wissenstests über Stars und Sternchen.
Hier kann Alexa zeigen, was sie kann – wenn sie die richtigen Skills hat und der Nutzer im Besitz der passenden Geräte ist: So kann Alexa etwa die Uhr „LaMetric Time“ die Wettervorhersage anzeigen lassen, „Lightify“ ist ein Skill von Osram, der mit passender Hardware auf folgende Befehle wie „Alexa, schalte Schlafzimmer ein“, „Alexa, dimme die Küche“ reagiert – und mit „Philipps Hue“ lassen sich direkt ganze Lichtstimmungen programmieren. Auch RWE-Tochter innogy hat einen Skill zur Smart-Home-Steuerung entwickelt: „Alexa, stelle das Raumklima Wohnzimmer auf 23°C“, „Alexa, schalte die Deckenleuchte Wohnzimmer ein“, „Alexa, stelle die Rollläden im Wohnzimmer auf 40%“.
Hier finden sich ziemlich unterschiedliche Skills. Metal-Fans können sich über den „Wacken-Countdown“ freuen. Alexa hält einen mit diesem Skill immer auf dem Laufenden, wie lange es noch dauert, bis endlich wieder im Matsch gefeiert werden kann. Aber auch Motivations-Skills finden sich hier („Alexa, frage ‚Mutmacher‘ nach etwas Motivierendem.“) sowie Mondphasen-Programme; außerdem Zufalls-Zahlen-Generatoren. Interessant für Nutzer mit Home-Office: Der Zeiterfassungs-Skill, ein Timer, der bei der Erfassung der Arbeitszeiten hilft.
Alexa scheint bei Studenten beliebt zu sein: Neben diversen ÖPNV-Angeboten (s.u.) finden sich unter „Lokales“ Skills für die Speisepläne der Mensa in Aachen („Alexa, frage ‚Mensa Aachen‘, was es in der Mensa Academica am Montag zu essen gibt“), der TH Brandenburg oder in Dresden. „OmNomNom“ verspricht, gleich die Speisepläne verschiedener Mensen deutscher Hochschulen zu kennen.
Wohl eine Kategorie, deren Nutzen direkt einleuchtet: Wer in Eile ist, kann sich über diverse Fahrplanauskunftsskills über die beste Bus- oder Bahnverbindung informieren, ohne Zeit zu verlieren, indem er dafür erst den PC hochfahren oder umständlich am Smartphone herumnesteln muss. Es gibt diverse Skills für den ÖPNV einzelner Städte, außerdem MyTaxi („Alexa, ruf mir ein Taxi mit mytaxi“). „Aufzug Info Berlin“ informiert auf Anfrage darüber, an welchen Stationen des öffentlichen Nahverkehrs in Berlin die Aufzüge nicht funktionieren. Auch die Deutsche Bahn als überregionaler Anbieter ist dabei. Zulässige Fragen an den Bahn-Skill wären etwa: „Alexa, frage ‚Deutsche Bahn‘ nach einer Verbindung von Hamburg nach Köln morgen um 12 Uhr.“
In dieser Kategorie gibt es vor allem drei Arten von Skills: Die Mensa-Speisepläne (s. o.), Entscheidungshilfen (s.o.) sowie Rezeptsammlungen à la Chefkoch (s.o.).
Hier finden sich größtenteils Zahlengeneratoren („Alexa, frag ‚Zufällige Zahl‘ nach einer Zufallszahl“), aber auch Postleitzahlenfinder („Alexa frag, Postleitzahl Finder‘ nach 99425) sowie ein Skill für den jeweils aktuellen Gold- und Silberkurs: Alexa, frage ‚metall kurs‘ was ist der aktuelle Preis für fünf Kilo Silber“.
Hier finden sich neben diversen Skills mit Infos zu Bundesliga-Vereinen und deren nächsten Spielen („NächstesBorussenSpiel“) auch „Sky Sports“ und die altehrwürdige „Sportschau“. „binspeak Fußball Bundesliga“ und „toralarm“ informieren über die Bundesliga.
Alexa kann mit den passenden Skills die Programmzeitschrift ersetzen („Alexa, frage ‚Deutsches Fernsehprogramm‘ was gerade auf ZDF läuft“), aber auch beim Gang ins Kino unterstützen („Alexa, frage ‚Kino Bonn‘ nach einer Empfehlung für morgen Abend“). Auch eher speziellere Fragen kann man Alexa stellen – zum Beispiel als Star-Trek-Fan: „Neue Sternzeit“ hilft beim Logbuch schreiben: „Alexa, frage ‚Neue Sternzeit‘: Welche Sternzeit ist jetzt?"
Musik: Alexa funktioniert mit Skills einiger Radiosender (Antenne Bayern: „Alexa, spiele Alpensound von Antenne Bayern“, „Alexa, starte den Radioplayer und spiele RTL Radio“) und listet auf Anfrage die Musikcharts auf.
Die Kategorie Gesundheit und Fitness kann mit hilfreichen Skills aufwarten: Etwa dem „Verbandskasten“, den der Nutzer fragen kann, was etwa bei einem Herzinfarkt zu tun ist. Auch einen Skill für die Notdienste der Apotheken gibt es: „Apotheken Info“.
Im Bereich Wirtschaft und Finanzen findet man etwa Skills zu Wechselkursen („Alexa, frag ‚Wechsel Stube‘: Was ist der Wechselkurs von Pfund auf Yen?“, „Alexa, frage ‚BitTrade‘ nach dem Bitcoinkurs"). Die Kategorie Vernetztes Auto bietet einige Programme für Kennzeichensuche wie „Alexa frage Kennzeichen Deutschland nach Kennzeichen M“, aber auch den Skill „BMW Connected“, mit dem man über Alexa zum Beispiel das Auto verschließen kann (wenn es denn ein BMW ist): "Alexa, verriegele die Türen vom BMW".
Die wird auch rasch lernen, was die Prime-Kunden gerne zur Entspannung schauen. Und Prime wird auf einmal für bestehende Branchen eine Bedrohung. 4,5 Milliarden US-Dollar will die Tochter Amazon Studios 2017 für die Produktion eigener Inhalte investieren. Streaming-Konkurrent Netflix (z.B. Better Call Saul) – ein Kunde bei AWS – liegt mit sechs Milliarden zwar drüber, aber arrivierte Anbieter wie NBS (Seinfeld, Friends) mit 4,3 Milliarden oder HBO (The Wire, The Sopranos) mit 2,5 Milliarden schon dahinter.
Amazon, so Galloway, könne dank seiner enormen Größe einfach in einen Markt eintreten und diesen dominieren. Auch wenn das oft genug in der Geschichte des Unternehmens nicht funktioniert hat. Das Firephone als bekanntester Flop ist nicht der einzige – Reiseportale wie „Destinations“ oder auch das Bezahlsystem „Amazon Wallet“ konnten sich nicht durchsetzen.
Dem Wachstum des Unternehmens konnten diese Rückschläge keinen Einhalt gebieten. Auch die Quartalszahlen zeigen nur einen Trend: Wachstum. Wenn auch nicht zur Freude der Aktionäre. „In seinen 16 Jahren als börsennotiertes Unternehmen, hat Amazon die einzigartige Erlaubnis von der Wall Street erhalten, sich auf die Expansion seiner Infrastruktur zu konzentrieren, Umsatz auf Kosten des Gewinns zu erhöhen.
Aktionäre haben den Kurs auf ein Rekordlevel geschoben, auch wenn das Unternehmen nur Taschengeld verdient. Gewinne wurden immer nur für morgen versprochen.“ Das urteilte die Zeitung "Times". Im Jahr 2013.