Anton Schlecker Kein Haus, kein Auto, nur noch 18.000 Euro

Hat Drogerie-Patriarch Anton Schlecker vor der Pleite Millionenbeträge an seine Familie verschoben? Der Insolvenzverwalter sieht erste Hinweise auf „anfechtbare Rechtshandlungen“ wie Geldschenkungen und Last-Minute-Rückzahlungen von Krediten. Viel zu holen ist bei dem schwäbischen Drogerie-Pleitier wohl trotzdem nicht.

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Anton Schlecker, Christa Schlecker Quelle: Pressebild

Als Drogerieunternehmer Anton Schlecker am 20. März beim Ulmer Amtsgericht die eidesstattliche Versicherung über seine Vermögensverhältnisse abgab, also den Offenbarungseid leistete, fiel das Ergebnis übersichtlich aus: kein Haus, keine Yacht, kein Pferd. Sogar der Porsche, mit dem der Pleite-Patriarch nach wie vor durch seinen Heimatort Ehingen düst, gehört ihm nicht selbst. Das geht aus dem Sachverständigengutachten hervor, das Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz für das Amtsgericht Ulm erstellt hat und das der WirtschaftsWoche vorliegt.

Auf Schleckers privatem Girokonto bei der Sparkasse Ulm fanden sich zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung demnach nur 18.000 Euro. „Von weiteren Bankguthaben oder nennenswerten Bargeldbeständen in Privatbesitz ist bisher nichts bekannt. Im Rahmen der Ermittlungen ergaben sich keine Hinweise auf weitere Privatkonten“, schreibt der Insolvenzverwalter.

Schlecker gab dem Gutachten zufolge an, weder über Lebens- und Rentenversicherungen noch über Schiffe und Villen zu verfügen. Das Ehinger Privatwohnhaus befinde sich „seit Langem im Eigentum der Ehefrau Christa Schlecker“, heißt es im Gutachten. Da die Eheleute in Gütertrennung leben, haben die Gläubiger also wohl keinen Zugriff darauf. Nur an einem Münchner Immobilienfonds, einer Ladenbaufirma und einem Parkhausbetrieb war Schlecker demnach privat beteiligt. Die Verkaufserlöse fließen nun in die Insolvenzmasse.

Auch Schleckers vermeintlicher Luxus-Fuhrpark war offenbar nur eine Dauerleihgabe. „Angabegemäß stehen keine Fahrzeuge in seinem Eigentum. Nach jetzigem Kenntnisstand sind alle von Herrn Schlecker genutzten Fahrzeuge ausschließlich im Unternehmensvermögen bilanziert“, heißt es im Gutachten des Verwalters. Insgesamt taxiert der Verwalter den „aus der Verwertung des pfändbaren Privatvermögens“ erzielbaren Betrag auf nur 118.000 Euro.

Ist bei Schlecker also wirklich nichts mehr zu holen? Bei seinen bisherigen Ermittlungen, schreibt Geiwitz, seien „insbesondere Zahlungsströme an Familienmitglieder“ untersucht worden, darunter zum Beispiel „Unterlagen zu Grundstücksübertragungen in den letzten zehn Jahren“. Das Resultat: Geiwitz sieht bei mehreren Sachverhalten möglicherweise „anfechtbare Rechtshandlungen“.

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