Apple hat zu Jahresbeginn die Preise für Smartphones und Tablet-Computer angehoben - aber nur in Deutschland. Hintergrund ist eine Einigung auf eine Urheberrechtsumlage, die der Konzern mit Sitz im kalifornischen Cupertino mit der Zentralstelle für private Überspielungsrechte ZPÜ erzielt hat. Dies bestätigte Apple am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Im Dezember 2015 waren der iPhone-Hersteller, Samsung und andere Unternehmen übereingekommen, fünf bis sieben Euro für jedes nach Deutschland importierte Smartphone oder Tablet zu zahlen. Das neue iPhone 6s der Basisversion kostet nun im Einzelhandel 744,95 Euro, im vergangenen Jahr waren es noch 739 Euro.
Mit 178 Milliarden Dollar könnte Apple...
… IBM übernehmen, Coca Cola, AT&T oder Procter&Gamble – oder Boeing, McDonald’s und Nike zusammen.
… ein Jahr lang die gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben der 25 F&E-stärksten Konzerne der Welt finanzieren – darunter Volkswagen, Samsung, Intel, Microsoft, Roche, Novartis, Toyota, Johnson&Johnson sowie Google.
… mehr als 400 Airbus A380 Jets zum Listenpreis kaufen (428 Millionen Euro) – mehr als das Zweieinhalbfache der bisher überhaupt ausgelieferten Zahl dieser Riesenjets.
… Siemens, Daimler und die Lufthansa kaufen – oder die 14 am niedrigsten bewerteten Dax-Konzerne.
… das Jahresbudget des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Höhe von 3,86 Milliarden Dollar (Stand 2013) für die nächsten 45 Jahre vorab begleichen.
… im Haushaltsjahr 2015 die Etats von Bundesarbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (125,5 Millionen Euro) sowie Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (32,9 Milliarden Euro) zu finanzieren.
… gut die Hälfte des gegenwärtigen griechischen Bruttoschuldenstandes von rund 318 Milliarden Euro auf einen Schlag tilgen.
… der Bundesbank gut eineinhalb Mal ihre komplette Goldreserve im Wert von 105 Milliarden Euro (Stand 11/2014) abkaufen.
Apple gibt die neue Urheberrechtsabgabe damit direkt an den Kunden weiter. Durch die Umlage werden private Kopien von Liedern, Bildern und Texten abgegolten, die sich Nutzer von Inhalten auf ihre Geräte laden. Die Erlöse aus der Abgabe werden von Verwertungsgesellschaften an die Künstler und Urheber weitergereicht.
Markus Scheufele, Urheberrechtsexperte beim Branchenverband Bitkom, sagte, der Deal umfasse Gebühren für mobile Geräte, die die nach 2008 verkauft wurden, bei Tablets nach dem Jahr 2012. Langfristig wolle die Industrie jedoch von einem festen Aufpreis weg und dafür auf Abonnementdienste und Zahlmodelle setzen, bei denen Kunden nur für das aufkämen, was sie tatsächlich heruntergeladen hätten.
Doch ZPÜ-Sprecher Jürgen Becker meinte, die Erfahrung habe gezeigt, dass Kunden immer Wege fänden, um Material zu kopieren, ohne dafür zu zahlen. Die Vorabumlage für mobile Geräte sei daher fairer.