BER Mehdorn will Flughafen entpolitisieren

BER-Chef Mehdorn will mehr Manager und weniger Politiker im Flughafen-Aufsichtsrat. Brandenburgs Landesregierung kontert prompt: Mehdorn solle endlich Ergebnisse liefern.

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Hauptstadtflughafen: Die Debatte um den BER soll nach Willen Mehdorns „entpolitisiert“ werden. Quelle: dpa

Berlin Der Chef des neuen Hauptstadtflughafens, Hartmut Mehdorn, sieht im Rücktritt Klaus Wowereits als BER-Aufsichtsratschef die Chance, das Großprojekt zu entpolitisieren. „Es gehören mehr Mitglieder mit unternehmerischem Sachverstand in den Aufsichtsrat“, sagte Mehdorn dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. In dem Projekt würden ständig Politik und Sachthemen vermischt. „Im Aufsichtsrat sind Politiker und Ministeriale mit Fragen konfrontiert, für die sie nicht ausgebildet sind.“

Brandenburgs Finanzminister und Aufsichtsratsmitglied Christian Görke (Linke) sagte dazu am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa: „Es steht Herrn Mehdorn nicht zu, eine Neubesetzung des Kontrollgremiums zu fordern.“ Darüber würden ausschließlich die Eigentümer entscheiden. Statt immer wieder neue Forderungen zu stellen, sollte Mehdorn „endlich liefern“, sagte Görke.

Mehdorn nahm auch Wowereit gegen Kritik an dessen Arbeit im Aufsichtsrat in Schutz. „Ein Aufsichtsratschef ist kein Oberbauleiter. Er kontrolliert und berät die Geschäftsführung, die allein für alles Operative zuständig ist.“ Das sei überall so - nur der BER sei eine politischen Baustelle. „Da werden Haltungsnoten verteilt wie beim Sport. Jeder wirft von der Außenlinie seinen Kommentar rein“, sagte der BER-Chef.

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit hatte am Dienstag seinen Rückzug aus der Politik im Dezember erklärt. Dabei kündigte er auch an, als BER-Aufsichtsratschef zurückzutreten.

Unterdessen kündigten Gegner des neuen Hauptstadtflughafens an, den Widerstand gegen das Großprojekt zu verstärken. Zwei Wochen vor der Landtagswahl in Brandenburg würden 150 000 Flugblätter zum „Milliardendesaster BER“ an Haushalte verteilt, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung vom Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) und vier anderen Initiativen.

Die Gegner fordern einen sofortigen Baustopp auf dem Gelände in Schönefeld. Den neuen Hauptstadtflughafen sollten Privatinvestoren dagegen an einem anderen Standort errichten, der weiter abseits der dichtbevölkerten Metropolregion liege. Von den im Potsdamer Landtag vertretenen Parteien trägt keine diese Forderung mit.

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