In Wirklichkeit wurde das Unternehmen aber von Wetzlar aus geführt, sagen ehemalige Manager. Merkwürdig ist auch, dass Mediola-Aufsichtsrat Z. jede Geschäftsbeziehung zur Telekom auf Anfrage der WirtschaftsWoche abstreitet. Dabei ist Mediola eine der dubiosen Vertriebsfirmen, die in den Datenskandal bei der Telekom verwickelt war.
In privilegierter Position
Bereits kurz nach seiner Gründung bekam das Unternehmen die privilegierte Position eines Hauptvertriebspartners der Telekom. Ausgerüstet mit hoch dotierten Verträgen für DSL-Verkäufe über Shops und Callcenter, konnte Mediola innerhalb weniger Monate 36 000 DSL-Verträge für den Magenta-Riesen gewinnen oder verlängern. Die hohe Erfolgsquote war möglich, weil Telekom-Mitarbeiter Mediola per Excel-Tabelle Kundendaten zuspielten, die das Unternehmen zur Telefonakquise an externe Callcenter weiterleitete. Als der Telekom diese illegalen Praktiken bei einer Routineüberprüfung auffielen, wurde der Vertrag mit Mediola Anfang 2008 storniert und ein Teil der noch ausstehenden Provisionen einbehalten.
Er hat die Fronten gewechselt
Aufgeflogen sind diese Machenschaften Anfang 2009 durch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn gegen eine Betrügerbande. Bei Scheinankäufen fanden verdeckte Ermittler auch die von Mediola gewonnenen T-Kunden in den Datensätzen wieder. Das zeigen der WirtschaftsWoche vorliegende Ermittlungsakten.
Einer der Telekom-Manager, die solche Vertriebspartner auswählten, war Bereichsleiter Sascha Hancke. Er hat die Fronten gewechselt und ist in der Media-Saturn-Holding für den Einkauf von Telekommunikationsprodukten verantwortlich.