Bierbranche Carlsberg schwächelt, Heineken punktet

Jubel, aber auch lange Gesichter in der Bierbranche: Während Carlsberg in Russland schwächelt, klingeln beim Rivalen Heineken durch die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien die Kassen.

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Auf dem Gelände der Brauerei Carlsberg in Kopenhagen: Das Bierunternehmen belasten die Sanktionen gegen Russland. Quelle: dpa

Kopenhagen/Brüssel Carlsberg ist in Russland besonders stark aufgestellt - rund ein Drittel der Gewinne kommen von dort. Wegen der Wirtschaftskrise im Land stampften die Dänen am Mittwoch ihr Gewinnziel für das Jahr ein und rechnen nicht mehr mit einem höheren operativen Ergebnis. Auch Heineken bekam im ersten Halbjahr die Einschnitte im Russlandgeschäft zu spüren. Die hohe Nachfrage während der Fußball-WM glich dies aber mehr als aus, so dass die Nummer drei der Branche nun optimistischer für das Gesamtjahr ist.

Carlsberg kündigte an, in Osteuropa womöglich Brauereien zu schließen. Dies werde gerade geprüft. Analysten zufolge sind weniger die Wirtschaftssanktionen des Westens oder das russische Einfuhrverbot für Agrarprodukte aus Europa das Hauptproblem. Vielmehr mache dem Konzern bereits seit längerem zu schaffen, dass die Russen angesichts der drohenden Rezession und hoher Abgaben weniger Bier kauften. Der düstere Jahresausblick verschreckte die Anleger. Carlsberg-Aktien fielen um fast fünf Prozent. Wenig Beachtung fand, dass der Konzern im zweiten Quartal den operativen Gewinn noch um sechs Prozent auf 3,6 Milliarden Kronen (480 Millionen Euro) steigern konnte.

Heineken punktete dagegen bei Investoren gleich mehrfach. Zum einen stieg das operative Ergebnis im ersten Halbjahr mit einem Plus von fast zehn Prozent auf 1,45 Milliarden Euro stärker als erwartet. Zum anderen kommt der Anbieter der Marken Heineken, Sol und Tiger mit seinem Sparprogramm schneller voran als angekündigt. In Westeuropa habe der Konzern dank der WM Marktanteile von Konkurrenten erobert. Anleger zeigten sich erfreut und verhalfen der Heineken-Aktie zu einem Plus von mehr als sechs Prozent.

Auch dem Branchenprimus Anheuser-Busch InBev hatte die Fußball-WM zu einem überraschend hohen Gewinnplus in den vergangenen drei Monaten verholfen. Der Anbieter von Budweiser und Corona konnte in Brasilien dank der WM 140 Millionen Liter mehr Bier absetzen.

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