Billigflieger Ryanair verschärft Handgepäck-Regeln

Der irische Billigflieger Ryanair ändert die Gepäckvorschriften. Fluggäste müssen ihr größeres Gepäckstück am Boarding-Gate abgeben und dürfen nur eine kleine Tasche mit ins Flugzeug nehmen. Doch es gibt Ausnahmen.

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Der Billigflieger aus Irland ändert die Gepäckregeln. Quelle: dpa

London Es ist ein Thema, das an Bord vieler Flugzeuge für Streit sorgt: Das Verstauen des Handgepäcks. Häufig wird um die engen Fächer über den Sitzen erbittert gekämpft und nicht selten muss Gepäck umgeschichtet werden. Das führt nicht nur zu schlechter Stimmung, sondern verzögert den Abflug. Damit soll nun Schluss sein, hat der Billigflieger Ryanair beschlossen. Mit neuen Gepäckvorschriften will die irische Gesellschaft durchgreifen.

Demnächst dürfen nur noch „Priority-Boarding“-Passagiere zwei Gepäckstücke mit in den Flieger nehmen. Alle anderen Fluggäste müssen ihr zweites, größeres Gepäckstück am Boarding-Gate abgeben und dürfen nur eine kleine Tasche bei sich tragen.

Wenn man am Gate das zweite Teil des Handgepäcks abgibt, wird keine Extragebühr fällig. Dafür sollen sich die Passagiere in Zukunft am Gate in eine von zwei Warteschlangen einreihen: In eine für die Priority-Passagiere mit zwei Handgepäckstücken und in eine für Passagiere mit einem Gepäckstück.

Auch für Taschen und Koffer, die Passagiere einchecken lassen wollen, gelten neue Regeln: Der Koffer darf nun bis zu 20 Kilogramm wiegen – früher waren es fünf Kilo weniger. Für das abgegebene Gepäckstück werden dann 25 Euro fällig. Bislang sind es 35 Euro.

Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs sieht die neuen Vorschriften wegen dieser Vergünstigungen als Service: Ryanair erhofft sich, dass mehr Passagiere ihr Gepäck einchecken, sagt er. Das soll den Abfertigungsprozess beschleunigen, der zurzeit nicht selten durch Umpacken und Auspacken der zahlreichen Handgepäckstücke behindert werde. Wenn das Flugzeug ausgebucht sei, müssten schließlich bis zu 360 Handgepäckstücke verstaut werden.

Durch die neuen Vorschriften rechnet er nicht mit Mehreinnahmen – im Gegenteil: Ryanair kalkuliert ein Minus von 50 Millionen Euro pro Jahr dafür ein.

Das finden die Aktionäre der Fluggesellschaft gar nicht gut. Die Aktie fiel an der Börse zurück. „Als ob es nicht schwer genug ist, mit den Vorschriften der verschiedenen Fluggesellschaften Schritt zu halten“, seufzt Marktbeobachter Neil Wilson von ETX Capital.

Was die Passagiere von den neuen Regeln halten, wird sich erst im November zeigen – erst dann treten sie in Kraft.

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