Für die erfolgreiche Entwicklung des Fahrzeugs war die lokale Expertise unerlässlich. „Es fällt einem Entwickler am Konzernsitz unheimlich schwer, einen Truck abzuspecken auf ein niedriges Emerging-Market-Niveau“, sagt Roberto Queiroz, Nutzfahrzeug-Experte aus Sao Paulo.
Berater Knapp teilt diese Ansicht. Wer Kunden in Schwellenländern gewinnen wolle, müsse erst verstehen, was sie wirklich brauchen. „Der größte Fehler ist, ein bestehendes Produkt einfach nur abzuspecken.“ In der Medizintechnik etwa müssten Röntgen- und Ultraschallgeräte für Schwellenländer nicht nur günstig, sondern auch tragbar sein - damit Ärzte sie in ländliche Regionen mitnehmen können. Idealerweise würden die Schwellenmarktprodukte von Grund auf neu entwickelt, sagt Knapp.
Wissenswertes über Indonesien
In Indonesien leben 251,5 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungszahl nimmt jährlich um 0,9 Prozent zu. Rund 85 Prozent der Bevölkerung sind unter 54.
Das nominale BIP beträgt 863,2 Milliarden US-Dollar. Bis 2015 soll es auf 941,7 Milliarden US-Dollar ansteigen. Zum Vergleich: Das deutsche BIP betrug 2013 3,51 Billionen US-Dollar. Ein Drittel des BIP generiert Indonesien über den Bergbau und die Industrie. Land-, Forst- und Fischwirtschaft tragen rund 15 Prozent zur Entstehung bei.
Von 2004 bis 2013 wuchs Indonesiens Wirtschaft um durchschnittlich 5,8 Prozent. Die Finanzkrise konnte das Wachstum des Landes nur geringfügig schmälern: Statt der üblichen rund sechs Prozent Wachstum, wuchs die Wirtschaft 2009 nur um 4,6 Prozent. Schon im Folgejahr erreichte Indonesien wieder Wachstumswerte jenseits der sechs Prozent.
2012 betrug die Staatsverschuldung 26 Prozent des BIP.
2014 beträgt die Teuerung 7,5 Prozent, 2015 soll sie auf 5,8 Prozent fallen.
2014 waren 5,8 Prozent der Indonesier ohne Arbeit. 2015 soll die Zahl auf 5,5 Prozent fallen.
Der Brausen- und Armaturenhersteller Hansgrohe macht genau das. Das Unternehmen produziert in seinem Werk in Songjiang bei Schanghai mehrere Produkte, die exklusiv für den chinesischen Markt bestimmt sind. „Die Kunden hier wollen voluminösere Formen oder Sonderoberflächen wie Gold-Optik“, sagt Hans-Jürgen Kalmbach, Vertriebsleiter für den Asien-Pazifik-Raum. Zu den zweistelligen Wachstumsraten in China trägt unter anderem eine günstige Produktlinie mit dem Namen "My first Hansgrohe" bei, mit der sich das Unternehmen in Schwellenländern positioniert.
Mit dieser Produktpalette will Kalmbach bald auch in Indien wachsen. Dort ist Hansgrohe bisher vor allem mit hochpreisigen Armaturen aktiv. „Damit wir doppelt so schnell wie der Markt wachsen können, wollen wir auch ins Mittelklassegment einsteigen.“
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Beim Besuch seines Indien-Standorts in Prithla gibt Phoenix-Contact-Chef Stührenberg offen zu, dass der ungewohnte Wettbewerb mit besonders niedrigen Preisen auch am Selbstverständnis einer Firma rütteln kann. „Für ein Unternehmen, das sich als Premiumhersteller sieht, ist das eine Umstellung“, sagt er.
Auch der Aufbau der indischen Entwicklungsabteilung sorgte intern für Diskussionen. „Es ist nicht einfach, dem Entwicklerteam in Deutschland zu erklären, dass wir jetzt einen Teil in Indien machen.“ Gelohnt habe es sich aber - nicht nur, um in Indien stärker Fuß zu fassen. Die Produkte aus Indien kommen bereits zum Einsatz, um auf dem nächsten Kontinent zu expandieren: in Afrika.