Björn Gulden Neuer Puma-Chef ist Mann der Tat

Wie tickt der Ex-Fußballer Björn Gulden, der als Vorstandschef dem schwächelnden Sportkonzern Puma wieder Selbstbewusstsein einimpfen will? Der Norweger muss Puma vor allem als Sport-Marke wieder glaubwürdiger machen.

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Björn Gulden Quelle: Presse

So geht Globalisierung: Ein Norweger, der in der Schweiz Fußballspielen gelernt hat, will mithilfe eines jamaikanischen Sprinters (Usain Bolt) und englischer Starkicker in aller Welt Sportschuhe verkaufen, die in Franken ausgedacht, in China produziert und von einer Agentur in New York beworben werden. Björn Gulden soll von diesem Montag an als Vorstandschef Puma wieder zu Wachstum führen. Bis zur Finanzkrise noch ein Liebling der Börsen, hat die Marke viel von ihrem Nimbus verloren. Guldens Vorvorgänger Jochen Zeitz hat ein schweres Erbe hinterlassen. Nachfolger Franz Koch startete Umbauarbeiten, die den Gewinn auffressen. Im ersten Quartal sank der Umsatz; die Weltmarktführer Adidas und Nike vergrößern ihren riesigen Vorsprung.

Markenkenner trauen dem 48-Jährigen zu, dagegenzuhalten und Puma wieder cooler zu machen: „Gulden hat einen Urinstinkt für das Markengeschäft“, sagt Bruno Sälzer, Chef der Münchner Modefirma Escada, der Gulden gut kennt. „Er ist weltweit geländegängig und für Puma die Idealbesetzung.“

Stärken und Schwächen

Gulden gilt als zupackender Manager ohne große Allüren. „Er kann Menschen sehr schnell für sich gewinnen“, sagt Klaus Jost, Präsident des Sporthandelsverbundes Intersport International. Ein Glamourtyp sei Gulden nicht: „Der ist sehr geerdet.“ Und Escada-Chef Sälzer lobt: „Gulden ist kein Freund von PowerPoint-Orgien und Charts, der kommt schnell und klar auf den Punkt.“ Der Puma-Chef kennt die Tricks der Sportbranche, seit er als Profi unter anderem für den 1. FC Nürnberg kickte. Es folgten BWL-Studium in Stavanger und Boston, danach Stationen bei Helly Hansen, Adidas und elf Jahre Deichmann. Zuletzt wirkte Gulden beim dänischen Schmuckhersteller Pandora, dessen Aktienkurs er in einem Jahr mehr als verdoppelte.

Ziele und Visionen

2010 kündigte Puma an, bis 2015 den Umsatz auf vier Milliarden Euro zu hieven. Das Ziel ist kassiert; dennoch hat Gulden Druck. Puma muss sich nicht nur gegen Nike und Adidas behaupten, sondern auch gegen Marken wie Asics und Reebok. Vor allem die Japaner machen Puma Rang drei der Sportmarken streitig. Kunden locken muss Gulden, der sich ins Design einmischen will, mit Produkten, deren Nutzen man sofort sieht. Denn auch der Handel freut sich zwar über Alternativen. Aber „nur aus Sympathie ordern wir am Markt nicht“, sagt Intersport-Chef Jost. Helfen soll auch besseres Marketing. Puma bezahlt Stars wie Sprinter Usain Bolt. Aus Bekanntheit Umsatz zu machen ist aber schwer. Die Wahl eines neuen Marketingchefs wird daher zur Königspersonalie für Gulden. Der wird bald einen Deal verkünden, der zeigen soll, dass Puma stärker auf Sport als auf Mode setzt: Die Franken sollen Ausrüster von Arsenal London werden.

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