Börsengang einer Legende Kaum Rendite mit Fender-Gitarren

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Konkurrenz aus Fernost

Fender Stratocaster - Jimi Hendrix setzte diese Gitarre 1967 während eines Konzerts in Brand. 2009 wurde sie für umgerechnet 345.000 Euro versteigert. Quelle: dapd

Im Jahr 2002 übernahm die kalifornische Investmentholding Weston Presidio, die durch Investments bei Fluglinien wie Jetblue aus USA Erfolg hatte, knapp die Hälfte der Aktien. Nun war Fender zwar ein Konzern, aber kein besonders lukrativer. Sicher, das Unternehmen mit dem merkwürdigen „F“ als Markenzeichen ist die Nummer eins in Sachen Gitarren und Verstärker in den USA sowie in den meisten der fast 90 anderen Ländern mit einer Stratocaster im Laden.

Doch das Geschäftsjahr 2010 endete in Moll mit einem Verlust und im vorigen Jahr blieben von 700 Millionen Dollar Umsatz gerade mal 3,2 Millionen Dollar Gewinn übrig. Ziemlich mager angesichts eines Schuldenbergs von fast 250 Millionen Dollar.

Denn die Gitarrenherstellung, die Fender heute 60 Prozent des Umsatzes bringt, hat einen ebenso dramatischen Strukturwandel hinter sich wie das Geschäft mit Textilien oder Schallplatten. Zuerst kam die Konkurrenz aus Fernost, wo Konglomerate wie Ibanez und Yamaha mit Gitarren in immer besserer Qualität lockten. Wie im vergangenen Jahrzehnt Billigflieger wie Ryanair oder Easyjet der Lufthansa, Air France und anderen etablierten Linien zuerst die preisbewusste und dann die anspruchsvolle Kundschaft abluchste, so jagten die Klampfen-Zimmerleute aus Fernost den alten Marktführern Fender und Gibson nach und nach die Kundschaft ab. 

Leicht spannende Lederhose

Natürlich wollen Teenstars mit Gitarren über der Schulter ihren Fans Glaubwürdigkeit auf der Straße vorposen und Tom Cruise mimt in seinem neuen Film Rock of Ages den Ultrarocker in einer langer leicht spannenden und abgewetzten Lederhose. Doch für das Gros der Nachwuchsmusiker von heute spielen längst Computer mit Kompositionsprogrammen oder gleich anderswo rauskopierte Loops die erste Geige. Gitarren werden dann höchstens als Gewürz zugegeben und als Zeichen ehrlichen Handwerks vorgezeigt.

Und dazu braucht es im Gegensatz zu früher keine Fender oder Gibson mehr. In dem, was vom Gitarrenmarkt noch übrig ist, wächst wie bei allen Produkten vor allem der Billigbereich und das Premiumsegment. Und das ging zu Lasten der Mitte – sprich den großen US-Herstellern. Zuerst zogen Yamaha & Co bei der Qualität gleich, und dann beim Sound.

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