Böse Überraschung für Kaufhof Kreditversicherer senkt Rating

Für viele Lieferanten wird es riskanter, die Kaufhauskette zu beliefern. Der kanadische Kaufhof-Mutterkonzern bemüht sich um Schadensbegrenzung. Er verweist auf Kreditlinien in Milliardenhöhe.

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Die Kaufhauskette hatte bereits in den vergangenen Monaten einige Turbulenzen erlebt. Quelle: dpa

Köln Der Warenhauskonzern Kaufhof sieht sich unerwartet mit neuen Problemen konfrontiert. Der Kreditversicherer Euler Hermes hat die Kreditlimits für Kaufhof-Lieferanten spürbar reduziert, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr. Zuvor hatten die „Textilwirtschaft“ und „Spiegel Online“ am Mittwoch berichtet.

Der Schritt von Euler Hermes ist unangenehm für Kaufhof, denn damit wird es für Lieferanten riskanter, ihre Ware an die Handelskette zu liefern. Im Normalfall garantiert der Kreditversicherer den Herstellern einen Großteil ihrer Forderungen und schützt sie damit vor Forderungsausfällen. Befürchtet Euler Hermes jedoch drohende Zahlungsprobleme, reduziert der Versicherer diese Garantiehöhe.

Der Kaufhof-Eigentümer, der kanadische Warenhauskonzern HBC, versuchte am Mittwoch, die Besorgnis bei den Lieferanten zu dämpfen. „Unsere Lieferanten können beruhigt sein“, hieß es in einer Mitteilung. HBC stehe eine globale Kreditlinie in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar (1,9 Mrd Euro) zur Verfügung, die die Zusagen der Kreditversicherer bei den Lieferanten in Europa ergänze.

Das Fachblatt „Textilwirtschaft“ berichtete unter Berufung auf mehrere Mode-Lieferanten, dass Euler Hermes in einigen Fällen nur noch für 20 bis 25 Prozent des bisherigen Lieferumfangs geradestehen wolle. Bei anderen Unternehmen seien die Einschnitte dagegen geringer ausgefallen.

„Spiegel Online“ berichtete, die Entscheidung basiere auf der Bewertung der vorliegenden Geschäftszahlen der Warenhauskette und berief sich dabei auf ein der Redaktion vorliegendes Schreiben. Euler Hermes lehnte eine Stellungnahme zu den Vorgängen ab.

Kaufhof hatte bereits in den vergangenen Monaten einige Turbulenzen erlebt. Die Warenhauskette kämpfte zuletzt mit Umsatzrückgängen. Für zusätzliche Unruhe sorgte der überraschende Abgang von Firmenchef Olivier Van den Bosche. Auch beim Mutterkonzern in Amerika liefen die Geschäfte schlecht. Dennoch wurde der Konzern anscheinend von dem Schritt überrascht.

Das Vorgehen von Euler Hermes steht in starkem Kontrast zu den ehrgeizigen Zukunftsplänen, die HBC in Europa hat. Erst vor wenigen Monaten hatten die Kanadier angekündigt, allein in diesem Jahr in Europa rund 400 Millionen Euro investieren zu wollen. Das Ziel dabei: In den nächsten zwei Jahren sollten die Umsätze in Europa um 20 Prozent gesteigert werden.

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