„Für uns sind Märkte interessant, auf denen das Qualitätsbewusstsein hoch und die Kneipenszene gut ist“, so Amir Peay. Deutschland zähle „definitiv“ dazu. Während die Großen der Branchen – Jack Daniel's, Jim Beam oder Maker's Mark – zunehmend neue Märkte erobern wollen und ihr Augenmerk auf China oder Indien richten, glaubt „1776“ den Platzhirschen in Deutschland – wie in den USA – Marktanteile abjagen zu können. Autor und Whiskey-Kenner Fred Minnick räumt den noch Namenlosen gute Chancen ein.
„Die Zeiten haben sich dramatisch verändert“, sagt Minnick. Als vor fünf Jahren die ersten Mikrodestillerien mit der Whiskey-Produktion gestartet haben, wurden sie von den Großen der Branche nicht ernst genommen. „Heute lacht keiner mehr“, so der Whiskey-Experte. Die Mini-Produzenten hätten sich vielerorts einen starken Namen erarbeitet. Sie stünden für Qualität und Authentizität. Vor allem profitieren sie vom Trend zum Lokalen. Großstädter, die Eier von freilaufenden Hühnern kaufen und ihr Brot auf dem Bauernmarkt besorgen, verlangten längst auch in der Kneipe einen Drink mit lokalem Anstrich. Dieses Phänomen sei in allen Industriestaaten zu sehen.
Jack Daniel's reagiert mit neuen Sorten auf die Konkurrenz
„Start-ups, die erfolgreich sein wollen, sollten sich nicht an Jack Daniel's oder Maker's Mark orientieren“, rät Minnick, sondern ihre Eigenständigkeit. Sowohl beim Geschmack, als auch bei der Produktion und Vermarktung. „Sei du selbst!“, empfiehlt Minnick.
Bei Jack Daniel's gibt man offen zu, dass man die Konkurrenz beobachtet. Gleichwohl glaubt man an die eigenen Stärken. „Anders als die großen, anonymen Bierkonzerne, die vom craft beer überrascht wurden, haben wir eine Identität“, sagt Jeff Arnett, Master Distiller bei Jack Daniel‘s. Das Fanlager ist fraglos groß. Im vergangenen Jahr besichtigten 300.000 Besucher das Gelände der ruhmreichen Brauerei im abgelegenen Lynchburg.
Informationsquellen für Whisky-Liebhaber
Über 9.400 Tasting-Notes vom Single-Malt Guru Serge Valentin:
Prämierter Whisky-Blog:
Michael Jackson, Doling Kindersley: Whisky. Alle Marken und Destillerien der Welt
Michael Jackson: Malt Whisky. Das Standardwerk
Jim Murray's Whisky Bible 2012 (engl., ab Oktober 2011)
Marc A. Hoffmann: Whisky: Marken aus der ganzen Welt
Um alle Geschmäcker zu bedienen, hat Jack Daniel's neue Produkte auf den Markt gebracht – und auf die Konkurrenz der Kleinen reagiert. Jack Daniel's verkauft inzwischen Whiskey mit Honig- oder Chilinote – und das sehr erfolgreich, fast alle Marken haben inzwischen Whiskey, der nicht mit Mais, sondern mir Roggen hergestellt wird, im Programm.
Und dennoch haben sich im ganzen Land – von Seattle über Cleveland und Chicago bis nach New York City – Mikrodestillerien etabliert. Die Bandbreite der Leute, die plötzlich ins Whiskey-Geschäft einsteigen, ist groß. Vom ehemaligen Softwareentwickler und Kneipenbesitzer bis hin zum früheren Jack Daniel's -Mitarbeiter ist alles dabei.
,,So viel Alkohol steckt in ... "
Jede Flasche enthält 4,9 % Alkohol, nach vier Pils sind das 64 Milliliter.
Die richtige Wahl für Autofahrer: garantiert ohne Alkohol.
Ungefähr 2,5% Alkohol. Nach zwei Radlern haben Sie 25ml getrunken.
Keine Belastung des Promillekontos. Aber: Nüchtern macht er auch nicht.
Ein Cocktail enthält genauso viel Alkohol wie zwei Radler: 25ml
Ein guter Roter hat etwa 13%. Mal vier macht das 100 ml Alkohol.
Wie beim Pils 4,9%. Bei vier Bier sind das insgesamt 98 ml Alkohol.
Neulingen rät Minnick, die Herausforderungen der Branche nicht zu unterschätzen. Anders als beim Bierbrauen bräuchte man bei der Whiskeyherstellung teures Equipment und vor allem: viel Zeit. „Ein vier Jahre alter Whiskey muss nun einmal vier Jahre im Fass reifen“, sagt Minnick. Einige Destillerien versuchen über Future-Scheine die Anfangskosten zu decken. Ein zweiter Weg: sich nicht nur auf Whiskey zu beschränken, sondern auch Rum oder Brandy zu produzieren, der zeitnah in den Verkauf gehen kann.
Diese Alkoholika sind derweil nichts für die Menschen von Lynchburg. Hier trinkt man Bourbon – „dry county“ hin oder her.