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Deutsche lieben Schokoladenhersteller

Holger Geißler
Holger Geißler Psychologe, Werbepsychologe

An den Türmen aus bunt verpackten Schoko-Weihnachtsmännern, Dominosteinen und Pralinen im Supermarkt kommt momentan kaum jemand vorbei. Für die Schokoladenproduzenten ist die Weihnachtszeit alle Jahre wieder der Umsatzbringer. Doch welche Marken bevorzugen die Konsumenten eigentlich?

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Für die Chocolatiers ist die Weihnachtszeit alle Jahre wieder der Umsatzbringer. Keine Frage, die Deutschen schmelzen hin für Schokolade. Aber welche Marke ist ihnen die liebste? Quelle: dpa

Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) konnte pünktlich zum Nikolaustag beeindruckende Zahlen vermelden: In diesem Jahr verließen rund 140 Millionen Schoko-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner, zumeist mit rotem Stanniolmantel umhüllt, die Produktionsbänder deutscher Schokoladen-Hersteller. Überhaupt wird 2012 wieder ein gutes Jahr für die Chocolatiers, trotz eines international leicht rückläufigen Konsums.

Wie der BDSI voraussagt, wird jeder Bundesbürger 2012 wieder rund 9,5 Kilogramm Schokoladen verspeist haben. In Europa essen nur die Schweizer (und deren Feriengäste) mehr, nämlich satte 11,9 Kilogramm. Unsere nördlichen Nachbarn, die Niederländer haben hingegen keinen süßen Zahn: Lediglich drei Kilogramm Schokolade werden hier pro Person jährlich verputzt. Keine Frage, die Deutschen schmelzen hin für Schokolade. Aber welche Marke ist ihnen die liebste?

Quadratisch, praktisch, 100 Jahre alt
Waldenbuch, im Juni 2012 – Waldenbuch ist eine Kleinstadt im schwäbischen Landkreis Böblingen. Sie hat eine historische Stadtkirche, ein Schloss und etwa 8.500 Einwohner. Und Waldenbuch hat Ritter Sport. Seit 1930 produziert das Familienunternehmen seine Schokolade am Rand des Naturparks Schönbuch, was man bei gutem Wetter im ganzen Ort riechen kann. Jeden Tag verlassen 2,5 Millionen Tafeln das Schokoladenwerk in Waldenbuch. Quelle: dpa
Die Geschichte des Unternehmens beginnt aber in Stuttgart-Bad Cannstatt – vor genau 100 Jahren. Drei Generationen der Familie Ritter haben der Schokolade in diesem Firmen-Jahrhundert ihre ganz eigene Handschrift verliehen.Bildquelle: PR
Der Grundstein für Ritter Sport ist die Liebe: Der Konditor Alfred Eugen Ritter (siehe Bild) und Clara Göttle, Inhaberin eines Süßwarengeschäfts, heiraten 1912 und gründen ihre Schokolade- und Zuckerwarenfabrik in Stuttgart-Bad Cannstatt.Bildquelle: PR
Schokolade ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gefragtes Gut und die Mitarbeiterzahl wächst schnell. 1930 zieht die Firma aus Platzgründen ins ländliche Waldenbuch. Zwei Jahre später entsteht das zentrale Markenzeichen von Ritter Sport: Clara Ritter hat die Idee, eine Schokolade in Quadratform herzustellen. Sie hat bei den örtlichen Fußball-Anhängern beobachtet, dass die üblichen Schokolade-Langtafeln in ihren Jackettaschen zerbrechen. Deshalb werden die Tafeln in der neuen und damals revolutionären Form „Ritter’s Sport Schokolade“ getauft.Bildquelle: PR
Nach dem Kriegsende 1945 laufen die Maschinen wieder an und 1950 nimmt die Produktion volle Fahrt auf. Nach dem Tod von Firmengründer Alfred Eugen Ritter übernimmt dessen Sohn Alfred Otto 1952 die Leitung des Betriebes in zweiter Generation. Auf dem Bild: Historische Luftaufnahme der Fabrik in Waldenbuch.Bildquelle: PR
In den fünfziger Jahren macht sich das westdeutsche Wirtschaftswunder auch beim Schokoladeproduzenten in Waldenbuch bemerkbar. 1954 zählt der Betrieb über 100 Beschäftigte. 1960 beschließt das Unternehmen, sich auf die quadratischen Tafeln zu konzentrieren.Bildquelle: PR
Bundesweit bekannt wird Ritter Sport ab 1970 mit der Erfindung der ersten Joghurtschokolade Deutschlands und der Fernsehwerbung mit dem einprägsamen Slogan „Quadratisch. Praktisch. Gut“.Bildquelle: PR

Ritter Sport ist vorn

Schokolade macht bekanntlich glücklich. Da ist es kein Wunder, dass die Imagewerte der großen Schokoladenhersteller im YouGov-Markenmonitor BrandIndex zum überwiegenden Teil Höchstwerte erreichen. Unangefochtener Spitzenreiter in Bezug auf das Markenimage ist Ritter Sport. Zum Jahresanfang erreichte die Marke im BrandIndex sehr gute +89 Punkte von 100 möglichen. In der Jahresmitte legte Ritter noch zu und schaffte ausgerechnet in den traditionell  eher absatzarmen Sommermonaten Juli und August zeitweise den Sprung knapp über die +90 Punkte-Marke. Ein so hohes Ansehen genießen branchenübergreifend nur sehr wenige Marken, etwa Canon, Audi oder Google.

Das Imageplus verwundert umso mehr, als dass Ritter Ende Juli wegen steigender Rohstoffkosten die Preise für seine Produkte um einige Cent angehoben hat. Aktuell liegt die Ritter Sport mit +89 Punkten wieder genau auf dem Niveau des Januar. Ritter hat sich im hart umkämpften Markt auf Tafelschokolade spezialisiert. Neben Bio-Sorten finden sich auch solche ohne Laktose und Gluten. Eine Strategie, die offenbar aufgeht.

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