BrandIndex

Der (fast) weltweite Siegeszug der Sport-Marken

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Levi‘s liegt in Amerika auf Platz 2

Sportlichkeit ist in Frankreich wie in Deutschland das Maß der Kleidung (und, nebenbei, auch der aktuellen Autos, die fast alle auf sportliches Aussehen hin gestaltet werden). Dafür dürfte nicht nur vermeintlich größere Nutzen als bei Nicht-Funktionskleidung ausschlaggebend sein. Der Begriff „sportlich“ ist nahezu ein Kompliment, berühmte Sportler sind Idole; und schlank, auch eine Form von sportlich, ist das allseits angestrebte Körpermaß. Sportlich ist modisch und beliebt.

In den USA ist die Situation noch deutlicher. Nur Levi’s schafft es unter die Top 6 der beliebtesten Modemarken im BrandIndex, die ansonsten allesamt im Sport- bzw. Outdoor-Bereich anzusiedeln sind. Die Hersteller der Standard-Jeans der Amerikaner schafft es damit aber immerhin auf Platz 2. Ansonsten sind Marken wie Merrell, New Balance, Nike, Colombia und North Face ganz vorne dabei.

Adidas und Nike gehören auch in Japan zur Spitzengruppe, allerdings werden Platz eins und zwei der Liste von Uniqlo und Muji eingenommen. Uniqlo, eine Art H&M Japans, ist der umsatzstärkste Einzelbekleidungshändler Japans mit modischer Kleidung im Basics-Bereich. Von 2009 bis 2011 hat die deutsche Modedesignerin Jil Sander für die Marke gearbeitet und ihre eigene Kollektion herausgebracht. Mujis Philosophie zeichnet sich durch minimalistisches Design aus. Der Markenname heißt übersetzt etwa „Keine Marke, gute Produkte“.

Chinesen mögen Kleidung von Luxusmarken

Die Dominanz westlicher Sportmarken ist in China (im Vergleich zu Japan) nicht einmal ansatzweise zu beobachten. Die sieben Modemarken mit dem besten Image im Brandindex sind teure Designer-Marken aus Frankreich und Italien, angeführt von Chanel und Dior. Die Chinesen scheinen einen Sinn für Luxusartikel erkannt zu haben.

Wer sich überhaupt mit Markenkleidung beschäftigt, der findet teure Designerware (aus dem Westen) am attraktivsten (auch hier ist Ähnlichkeit zu Autos zu erkennen: Die Oberklassemarken Audi, BMW und Mercedes sind die beliebtesten in China).

Nun ist den Chinesen nicht pauschal zu attestieren, Fans von Luxusartikeln zu sein. Es wird interessant zu beobachten, wie sich die Beliebtheit im Modebereich verschieben wird, wenn mehr und mehr Chinesen in die finanzielle Lage versetzt werden, (günstige) Markenkleidung zu kaufen – und dann diese auch gut zu finden.

In Deutschland, Frankreich und USA sind die Sportmarken die mit dem besten Image.

Vielleicht weil wir alle so sportfanatisch sind, vielleicht weil wir „sportlich“ als das erstrebenswerte Mode-Ziel betrachten, vielleicht weil wir einfach gerne bequeme und funktionale Kleidung tragen wollen. Das aufstrebende China dagegen orientiert sich dagegen zurzeit noch am westlichen Luxus. Edel, teuer, mit Ausstrahlung – das sind derzeit die Kriterien für beliebte chinesische Kleidung.

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