Warum hat trotz der widrigen Umstände Soufflet 2011 Durst Malz übernommen? „Der deutsche Biermarkt ist eine geschlossene Gesellschaft“, sagt Passelande. „Man kennt sich untereinander. Auch wenn rund 50 Prozent der Mälzerei-Kapazitäten inzwischen formal in ausländischer Hand sind, wollen vor allem kleinere Brauereien bei Mälzern kaufen, die im Inland produzieren.“ Deutschlands Nummer eins Avangard Malz gehört der ukrainischen Bank Avangard. Markt-Vize Malteurop Deutschland gehört zur gleichnamigen französischen Gruppe und die Nummer fünf Schill Malz zur australischen Graincorp.
Zu teurer Gerstensaft - Millionenstrafe für Bierkartell
Von den 4,7 Milliarden Euro Umsatz von Soufflet 2012 entfielen gut 327 Millionen auf die mehr als 25 Mälzereien. Das Gros des Umsatzes macht der Konzern mit dem Kauf und Verkauf von Getreide. Mit der Mehrheitsübernahme der brasilianischen Malteria do Vale 2012 stieg Soufflet von Europas größter zur weltgrößten Mälzerei auf.
Auf Länder wie Brasilien, Indien, aber auch Staaten in Afrika und Asien konzentriert sich nun das Interesse. Nach Asien und Afrika exportiert Soufflet Malz aus Frankreich. In Indien, wo Braugerste laut Passelande mangels Brautradition von schrecklicher Qualität ist, experimentiert Soufflet wie auch in Äthiopien, Kenia und Mosambik mit Gerstensorten, um irgendwann den Markt vor Ort zu versorgen.
Auch in Deutschland versucht Soufflet, die Bauern bei der Stange zu halten – mit Gerste, die höhere Erntevolumen, bessere Qualität und mehr Resistenz gegen Krankheiten verspricht.
Von einer Steigerung der Anbauflächen kann jedoch keine Rede sein: Wenn man die existierenden Gerstenfelder wenigstens halten könnte, sagt Passelande, wäre das schon ein Fortschritt.