Braugerste Deutschen Mälzern droht das Aus

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Geschlossene Gesellschaft

Wo das Bier zuhause ist
Platz 10 - Spanien - 32,7 Millionen Hektoliter Bierausstoß im Jahr 2013Manchem Deutschen dürfte das spanische Bier noch aus dem Sommerurlaub bekannt sein. Obwohl der heimische Wein hervorragend ist, sind auch die Spanier dem Bier nicht abgeneigt. Die bekanntesten Marken der iberischen Halbinseln sind San Miguel, Damm und Cruzcampo. (Quelle: Barth-Haas-Group) Quelle: Reuters
Platz 9 - Polen - 39,6 Millionen HektoliterNicht nur Fußballfans in Polen genießen das heimische Bier. Die polnischen Biersorten Lech, Tyskie und Zywiec sind auch in Deutschland längst keine Unbekannten mehr. Quelle: dpa
Platz 8 - Großbritannien - 42,4 Millionen HektoliterAuch wenn Bier aus England nicht den besten Ruf in Deutschland genießt: Die britische Insel gehört zu den führenden Biernationen. Auch wenn die berühmteste Brauerei Scottish & Newcastle schon seit 2008 in ausländischem Besitz. Besonders erfolgreich auf der britischen Insel sind die Großbrauereien Heineken, Carlsberg und Inbev. Quelle: Reuters
Platz 7 - Japan - 57,2 Millionen HektoliterDie neuste Erfindung in Japan: Frozen Bier. Ohnehin haben die Bierkreationen in Fernost nicht viel mit dem deutschen Reinheitsgebot am Hut. Beliebt sind die japanischen Biere trotzdem. Die bekanntesten japanischen Marken sind Asahi und Kirin. Quelle: Reuters
Platz 6 - Mexiko - 82,5 Millionen HektoliterDer Bierausstoß des südlichen Nachbarn der USA ist zwar nur geschätzt, weil offizielle Statistiken nicht vorliegen. Doch die Schätzung katapultiert die Mexikaner locker in die Top Ten. Das mexikanische Bier Corona ist auch in Deutschland beliebt - mit Limette im Flaschenhals. Quelle: Reuters
Platz 4 - Deutschland - 94,36 Millionen Hektoliter"O'zapft is!" Trotz aller Tradition kommt der Bierdurst der Deutschen langsam zum erliegen. Die Brauereien klagen über sinkenden Absatz. Die Furcht vor weiteren Übernahmen wächst. Bezeichnend, dass die Billigbiermarke Oettinger seit Jahren das beliebteste Bier des Landes ist. Ebenfalls stark: Radeberger, Inbev und Bitburger. Quelle: dapd
Platz 5 - Russland - 88,6 Millionen Hektoliter"Na sdorowje" - die Russen sind für ihre Trinkfestigkeit weltberühmt. Doch das hat einen ernsten Hintergrund. In einigen Regionen Russland ist der Alkoholismus zum sozialen Problem geworden. Präsident Putin (rechts) hat eine Gegenoffensive angekündigt. Der Bierabsatz ging im vergangenen Jahr tatsächlich massiv zurück. Marktführer in Russland sind die lokalen Marken von Carlsberg mit einem Anteil von 38 Prozent. Quelle: dapd

Warum hat trotz der widrigen Umstände Soufflet 2011 Durst Malz übernommen? „Der deutsche Biermarkt ist eine geschlossene Gesellschaft“, sagt Passelande. „Man kennt sich untereinander. Auch wenn rund 50 Prozent der Mälzerei-Kapazitäten inzwischen formal in ausländischer Hand sind, wollen vor allem kleinere Brauereien bei Mälzern kaufen, die im Inland produzieren.“ Deutschlands Nummer eins Avangard Malz gehört der ukrainischen Bank Avangard. Markt-Vize Malteurop Deutschland gehört zur gleichnamigen französischen Gruppe und die Nummer fünf Schill Malz zur australischen Graincorp.

Zu teurer Gerstensaft - Millionenstrafe für Bierkartell

Von den 4,7 Milliarden Euro Umsatz von Soufflet 2012 entfielen gut 327 Millionen auf die mehr als 25 Mälzereien. Das Gros des Umsatzes macht der Konzern mit dem Kauf und Verkauf von Getreide. Mit der Mehrheitsübernahme der brasilianischen Malteria do Vale 2012 stieg Soufflet von Europas größter zur weltgrößten Mälzerei auf.

Auf Länder wie Brasilien, Indien, aber auch Staaten in Afrika und Asien konzentriert sich nun das Interesse. Nach Asien und Afrika exportiert Soufflet Malz aus Frankreich. In Indien, wo Braugerste laut Passelande mangels Brautradition von schrecklicher Qualität ist, experimentiert Soufflet wie auch in Äthiopien, Kenia und Mosambik mit Gerstensorten, um irgendwann den Markt vor Ort zu versorgen.

Auch in Deutschland versucht Soufflet, die Bauern bei der Stange zu halten – mit Gerste, die höhere Erntevolumen, bessere Qualität und mehr Resistenz gegen Krankheiten verspricht.

Von einer Steigerung der Anbauflächen kann jedoch keine Rede sein: Wenn man die existierenden Gerstenfelder wenigstens halten könnte, sagt Passelande, wäre das schon ein Fortschritt.

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