So, wie es etwa Thomas Finkler für die bayrische Kleinmälzerei Fritz Finkler voraussagt: „Ich bin die letzte Generation.“ Seinem Sohn habe er abgeraten, den Betrieb weiterzuführen – „auch wegen der Energiepolitik, die unser Staat betreibt, bei der wir Kleinen draufzahlen“.
Andere suchen in der Nische ihr Auskommen, etwa mit der Malzproduktion für Spezialbiere, oder gehen wie die schwäbische Kleinmälzerei Dürrwanger Kooperationen ein. Im Zusammenschluss Schwabenmalz sei die Kalkulation beim Gerstenkauf fast auf dem Niveau einer Großmälzerei möglich, sagt Chef Markus Dürrwanger. „Ohne diesen Verbund könnte ich bei einer fremden Firma den Hof kehren.“
Denn zu den hohen Kosten kommt hinzu, was Soufflet-Geschäftsführer Passelande die „Schlacht um jeden Hektar“ nennt. Weil die Preise für Braugerste stark schwanken – derzeit werden laut Mälzerbund 180 bis 200 Euro pro Tonne bezahlt –, schwenken viele Landwirte auf Mais für Biogasanlagen um. Da sind die Abnahmepreise über 15 Jahre garantiert und die Ansprüche an das Produkt geringer. Braugerste darf einen Eiweißgehalt von maximal 11,5 Prozent haben. Wird er überschritten, sinkt der Preis um fünf bis zehn Euro pro Tonne auf das Niveau von Futtergetreide. Das Risiko trägt der Landwirt.
Deutschlands Anbaufläche für Braugerste ist daher unter 390.000 Hektar gesunken. Im Durchschnitt der vergangenen sieben Jahre waren es noch 480.000 Hektar. Im Hauptanbauland Bayern wurde 2013 ein Rekordtief von 101.500 Hektar verzeichnet. Kein Wunder, dass Deutschland inzwischen ein Importland für Braugerste ist: Von rund 2,2 Millionen Tonnen, die die deutschen Mälzereien pro Jahr brauchen, führen sie rund ein Drittel ein und haben dadurch zusätzliche Logistikkosten.
Auch auf der Absatzseite hakt es. Der Bierkonzern AB InBev, größter Kunde der Soufflet-Mälzereien vor SAB Miller, Heineken und Carlsberg, erwartet in den kommenden 10 bis 15 Jahren für Deutschland einen Rückgang des Bierdurstes um weitere 20 Millionen Hektoliter. Zwischen 2004 und 2012 sank der Verkauf bereits von 106 auf 96 Millionen Hektoliter.
Den dadurch sinkenden Malzabsatz könnten die Mälzereien in Deutschland nicht durch höheren Export auffangen, sagt Passelande: „Das lohnt sich wegen der Transportkosten für den Import von Gerste und der hohen Energiepreise nicht. Deshalb steht eine Restrukturierung des Marktes bevor.“ Viele müssten aufgeben oder sich zusammenschließen, um zu sparen.