C&A Letzte Hoffnung Caparros

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C&A rüstet die Filialen nach

Parallel dazu wurde erstmals seit Ende der Neunzigerjahre der Rotstift in den beiden Unternehmenszentralen in Düsseldorf und im belgischen Vilvoorde angesetzt. Demnach sollen in Düsseldorf bis zu 160 der 1400 Jobs wegfallen, in Vilvoorde 70 von 570. Ziel des Stellenabbaus sei es, die „Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu schaffen, bei dem der Kunde im absoluten Mittelpunkt steht“, teilte das Unternehmen im Februar mit.

Man werde dabei in die Kollektionen, die Kommunikation sowie in ein „völlig neues Einkaufserlebnis“ investieren, das durch das neue Store-Konzept geschaffen werden soll. Dieses wurde im vergangenen Herbst erstmals in Deutschland installiert. Bis Ende 2017 sollen ein Drittel der Geschäfte modernisiert sein, bis 2021 rund 80 Prozent. Auch in den anderen europäischen Märkten soll der neue Ladenbau nachgerüstet werden. Doch nicht nur in den Filialen soll ein frischer Wind wehen. Auch im Online-Geschäft hat sich C&A einiges vorgenommen. Im Online-Handel plant das Unternehmen, seine Umsätze innerhalb von vier Jahren zu verdreifachen.

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Die Probleme bei dem Traditionsunternehmen sind zum Teil die Folge der radikalen Veränderungen im deutschen Textilhandel. Galt C&A früher ganz selbstverständlich als erste Adresse für den preiswerten Einkauf von Bekleidung für die ganze Familie, so tummeln sich im Billigsegment inzwischen immer mehr Wettbewerber – aus Sicht vieler Jugendlicher mit deutlich mehr modischem Anspruch.

Viele Probleme sind allerdings auch hausgemacht. C&A ist die Position im Markt abhandengekommen. Es fehlt ein klares Image im sich verschärfenden Wettbewerb. Offenbar wissen die Kunden nicht mehr, wofür die beiden Buchstaben C&A eigentlich stehen. Hinzu kommt: Wie viele andere Händler habe C&A „die Geschwindigkeit unterschätzt, mit der sich der Modehandel in Richtung Online-Umsätze verändert“, räumte Brenninkmeijer ein. „Kein Zweifel, darauf hätten wir eher reagieren müssen.“

Was dennoch für ein Comeback von C&A spricht, ist die enorme Kapitalkraft der Inhaberfamilie, die noch immer zu den reichsten Clans in Europa zählt. Und natürlich ihre neue Top-Personalie: Alain Caparros. Er hatte sich in den vergangenen Jahren einen erbitterten Zweikampf mit Branchenprimus Edeka um die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann geliefert. Nach langem Tauziehen hatte er Rewe den Zugriff auf die Tengelmann-Märkte in Berlin gesichert.

Caparros verlässt Rewe mit Rekordzahlen. Zudem hatte er das Online-Geschäft der Kölner deutlich ausgebaut. „Ich habe mit Martijn Brenninkmeijer und anderen Mitgliedern der Familie Brenninkmeijer inspirierende Diskussionen geführt, und beschlossen, meine Pläne für die Zeit nach Rewe zu ändern“, sagte Caparros heute. „Sie haben mich mit ihrem Glauben an C&A überzeugt, um die Herausforderungen anzunehmen, die ein harter Wettbewerb sowie eine Digitalisierung des Unternehmens in allen Einzelhandelssegmenten und insbesondere im Bekleidungsmarkt mit sich ziehen. Nachdem ich das vergangene Jahrzehnt im Lebensmitteleinzelhandel und im Tourismus verbracht habe, bin ich mir über die vielen Unterschiede bewusst, die erforderlich sind, um erfolgreich zu sein.“

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