Dachziegelfirma Kampf um Braas Monier geht vor Gericht weiter

Neue Runde im Übernahmepoker um den Dachpfannen-Hersteller Braas Monier. Übernahmeinteressent Standard Industries erwirkt eine einstweilige Verfügung gegen die geplante Kapitalerhöhung von Braas Monier.

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Der Streit zwischen Braas Monier und Standard Industries verschärft sich. Quelle: Monier Braas GmbH

Frankfurt Der Übernahmepoker um den Dachpfannen-Hersteller Braas Monier geht vor Gericht in eine neue Runde. Der Übernahmeinteressent Standard Industries erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die von Braas Monier geplante Kapitalerhöhung.

Das bedeutet für Braas einen Rückschlag im Kampf um einen höheren Übernahmepreis, denn durch die nun vorerst gestoppte Ausgabe von Gratisaktien an die eigenen Aktionäre hätte der US-Rivale Standard Industries zehn Prozent mehr hinblättern müssen als bisher angeboten. Doch gerade darin sieht Standard Industries einen Rechtsbruch, wie das bereits maßgeblich an Braas Monier beteiligte Familienunternehmen am Dienstag erklärte. Braas wies den Vorwurf zurück und zieht nun ebenfalls vor den Kadi.

„Es gibt keine ‚wundersame Geldvermehrung‘ zugunsten der Aktionäre durch die Ausgabe von Bonusaktien ohne jegliche Gegenleistung“, erklärte Standard Industries. Mit den Gratisaktien steige nicht der Wert des Unternehmens. Vielmehr handele es sich um unzulässige Verteidigungsmaßnahmen und den einseitigen Versuch, den Angebotspreis in die Höhe zu treiben. Doch gerade dies widerspreche dem Übernahmerecht, da nur Bieter über eine Aufstockung von Offerten entscheiden könnten.

Doch auch Braas Monier sieht sich im Recht und kündigte an, alle Rechtsmittel für eine Aufhebung der einstweiligen Verfügung auszuschöpfen. „Wir sind der klaren Auffassung, dass wir uns auf absolut sicherem rechtlichen Terrain bewegen“, sagte ein Sprecher. Braas Monier werde sich deshalb selbst an das zuständige Luxemburger Gericht wenden, damit die neuen Aktien bis zum vorläufigen Ablauf des Übernahmeangebots am 23. Dezember ausgegeben werden könnten.

Im Kern geht es darum, ob die Ausgabe der Gratisaktien in dem Übernahmeangebot ausgeschlossen ist oder nicht. Während Braas Monier darauf verweist, dass dies nicht ausdrücklich der Fall sei, betont Standard Industries den größeren Rahmen – nämlich, dass Bietern nach den allgemeinen Prinzipien des Übernahmerechts kein höherer Preis „untergeschoben“ werden kann.

Mit den juristischen Scharmützeln gewinnt der Übernahmepoker im Countdown bis zur Annahmefrist deutlich an Schärfe. Braas Monier bekräftigte, grundsätzlich für einen Zusammenschluss offen zu sein. „Es gibt sicher Anknüpfungspunkte für eine Fusion, aber aus unserer Sicht ist der Preis falsch“, sagte der Sprecher. „Es gibt keine Bereitschaft von Standard Industries, das Angebot zu erhöhen.“ Der US-Konzern verweist erneut auf die strategischen Vorteile, die ein Zusammenschluss bringen würde.

Zugleich klagen beide Seiten über den harschen Ton, der mittlerweile zwischen den potenziellen Partnern herrscht. „Eine kooperative Lösung wäre sinnvoller, anstatt mit derart harten Bandagen für ein niedriges Angebot zu kämpfen“, sagte der Braas-Monier-Sprecher mit Blick auf die einstweilige Verfügung. Standard Industries erklärte, die eigenen Absichten seien „unverändert freundlich“, während der Braas-Monier-Verwaltungsrat feindlich auftrete und rechtliche Vorgaben offenkundig missachte.

Braas-Monier-Aktien gaben rund 3,5 Prozent nach auf 26,45 Euro. Standard Industries bietet 25 Euro je Anteilsschein.

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