Deutsche Post Bonner wollen bald auch Pakete in Portugal und Spanien zustellen

Die Deutsche Post will in Europa weiter expandieren: Ab 2017 sollen auch Pakete in Portugal und Spanien zugestellt werden. Im Weihnachtsgeschäft erwartet der Bonner Konzern einen neuen Zustell-Rekord.

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Als Marktführer in Deutschland wollen die Bonner die „Vereinten Paket-Nationen von Europa“ aufbauen. Quelle: dpa

London Die Deutsche Post peilt im wichtigen Weihnachtsgeschäft einen neuen Rekord in ihrem boomenden Paket-Geschäft an und will in Europa weiter expandieren. Als Marktführer in Deutschland wollen die Bonner die „Vereinten Paket-Nationen von Europa“ aufbauen, sagte die neue Post-Finanzchefin Melanie Kreis, in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Im kommenden Jahr wolle die Post Pakete auch in Spanien und Portugal zustellen und ihr Netz in Europa damit ausbauen.

„Wir liefern in Deutschland im Durchschnitt bis zu vier Millionen Pakete pro Tag aus, vor Weihnachten werden es mehr als acht Millionen sein. Dies wäre ein neuer Rekord“, sagte Kreis. Zuwächse im vierten Quartal könnten der Post helfen, ihr Jahresziel zu erreichen: Der Konzern will den operativen Gewinn (Ebit) 2016 auf 3,4 bis 3,7 (Vorjahr: 2,41) Milliarden Euro steigern. „Für das Gesamtjahr haben wir eine klare Guidance, und wir tun alles, um sie zu erreichen“, betonte Kreis.

Die Post will weiter vom florierenden Online-Handel profitieren und ihr Zustellnetz für Pakete in Europa ausbauen: „Spanien und Portugal wollen wir im nächsten Jahr in unser Paket-Netz integrieren“, kündigte Kreis an. Der Konzern ist im Paket-Geschäft aktuell in 18 europäischen Ländern aktiv. „Wir arbeiten an den weißen Flecken, die es dort in Europa noch auf der Karte gibt“, sagte Kreis. In Spanien und Portugal habe die Post bereits eine Tageszustellung im Express-Bereich – „wir können dies auch mit Paketen leisten“. Weitere Schritte könnten folgen: „Wir wollen auf Basis unserer starken Position in Deutschland die 'Vereinten Paket-Nationen von Europa' aufbauen.“

Der Briefmarkt in Zahlen

In der Bundesrepublik hatte die Post nach eigenen Angaben im Paket-Geschäft einen Marktanteil von rund 44 Prozent – nach 39 Prozent im Jahr zuvor. Die Post will Wettbewerbern wie UPS oder Hermes dabei Marktanteile abjagen. Kreis erwartet, dass der Paketmarkt in Deutschland weiter zulegt: „Wir gehen weiter davon aus, dass der Paketmarkt in Deutschland jährlich zwischen fünf und sieben Prozent wachsen wird. Und wir wollen schneller wachsen als der Markt.“

Immer mehr Kunden bestellen ihre Waren im Internet bei Online-Händler von Amazon bis Zalando. Amazon testet indes Modelle, Pakete selbst zuzustellen – der US-Konzern lässt Drohnen fliegen, stellt Paket-Stationen in Großstädten auf, eröffnet Verteilzentren und arbeitet selbst an Modellen für die Zustellung von Bestellungen noch am gleichen Tag.

Was die Post mit ihrer Strategie 2020 erreichen will

Amazon könnte also vom Großkunden zum Konkurrenten werden. Kreis reagiert gelassen: Die Post verfüge in Deutschland über eine starke Position, Amazon wolle die Wünsche der Kunden erfüllen, die Post helfe dabei. „Amazon ist ein wichtiger Kunde, mit dem wir eng zusammenarbeiten. E-Commerce ist aber mehr als Amazon“, betonte die Finanzchefin. „Wir haben auch viele kleinere Kunden, die für starkes Wachstum sorgen. Wir sind von keinem Kunden abhängig“, machte Kreis klar. Das Geschäft des Konzerns hänge nicht an Amazon: „Kein Kunde macht mehr als zwei Prozent des Gruppenumsatzes aus – auch Amazon nicht.“

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